Berta Worms wurde am 10. Mai 1886 in Aschaffenburg geboren. Ihr Vater Anselm war Metzgermeister, ihre Mutter Rebekkka eine geborene Goldschmidt. Berta hatte neun Geschwister (s. Stammbaum der Eltern). Die Familie lebte in Aschaffenburg in der Straße Roßmarkt 41.
Am 6. Juli 1913 heiratete Berta Moses Mosbacher, der ebenfalls wie ihr Vater Metzgermeister war und gebürtig aus Eschau stammte (er hatte sechs Geschwister). Das Ehepaar bezog ein halbes Jahr nach der Hochzeit eine gemeinsame Wohnung in der Löherstr. 29 in Aschaffenburg. Trauzeugen der Eheschließung waren der Bruder der Braut Moses Worms, 40 J., Aschaffenburg, Roßmarkt 33, und der Vater des Bräutigams Josef Löb Mosbacher, 73 J., Eschau. [1073]
Am 08. März 1915 kam ihr erster gemeinsamer Sohn zur Welt, Anselm, nach ihrem Vater benannt. Anselm erlernte wie sein Vater den Beruf des Metzgers. Walter Gerson, Bertas zweiter Sohn, wurde am 13. September 1919 geboren. Er erlernte den Beruf des Schneiders. Am 4. Februar 1921 brachte Berta ihren dritten Sohn, Erich, zur Welt. Laut Unterlagen arbeitete er als Bäcker und landwirtschaftlicher Praktikant. Ihr viertes und letztes Kind Helmut Leopold kam 7. Januar 1925 zur Welt. Er war Schüler in Aschaffenburg.
Am 29. September 1931 verstarb Bertas Ehemann Moses in der städtischen Krankenanstalt. Berta musste sich fortan um ihre vier Söhne alleine kümmern. Mit dem Beginn des nationalsozialistischen Regimes muss dies noch schwieriger für sie gewesen sein. Die meisten ihrer Geschwister lebten jedoch in Aschaffenburg, es ist zu vermuten, dass sie sich gegenseitig halfen.
Im September 1938 konnte ihr Sohn Erich mit 17 Jahren nach Schweden auswandern. Später emigrierte er nach Sea Cliff, New York. Seine Brüder Amselm (24 Jahren) und Walter (20 Jahre) emigrierten im Oktober 1939 zusammen über Antwerpen nach New York.
Berta und ihrem jüngstem Sohn Helmut gelang die Flucht ins Ausland nicht. Sie wurden am 23. April 1942 über Würzburg nach Krasniczyn deportiert und dort ermordet.
Anselm Waller, ihr Neffe aus Israel, bestätigte 1957 gegenüber Yad Vashem, dass Berta Mosbacher in den Osten deportiert wurde.
Bertas jüngerer Bruder Leopold verstarb 1937, seine Ehefrau Gerda wurde in Treblinka ermordet. Ihrem Sohn Curt, Bertas Neffen, gelang die Flucht nach New York 1940. Vermutlich nahm er dort auch Kontakt zu seinen bereits ausgewanderten Cousins auf. Curt wurde nach dem 2. Weltkrieg einer der »Sprecher« jener überlebenden Juden aus Aschaffenburg, die seit Ende der 70er-Jahre wieder Kontakt zu ihrer Heimatstadt suchten.
Bertas älterm Burder Moses gelang zusammen mit seiner Ehefrau, seinem Sohn, der Schwiegertochter und Enkel die Flucht nach Südafrika.
Im Sommer 1915 war für einige Wochen die aus Großkrotzenburg stammenden Nichte Rosa Waller zu Besuch [1046].
Bertha Mosbacher, geb. Worms, war als Erbin ihres Mannes Moses Mosbacher zusammen mit ihren Kindern Eigentümerin des Hauses Aschaffenburg , Löherstr. 29 (alte Hausnr. Lit. A 65) von 1931 bis 1939. [1042]
Im Gedenken an die Deportationsopfer Verfasser: Praktikant, Johanna-Stahl-Zentrum, Würzburg (06.07.2017); letzte Quellenauswertung: 22.01.2021
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