Helmuth Leopold Mosbacher wurde am 7. Januar 1925 in Aschaffenburg geboren. Seine Eltern waren der Metzgermeister Moses Mosbacher und Berta, geb. Worms.
Am 08. März 1915 wurde sein ältester Bruder Anselm geboren, benannt nach seinem Großvater mütterlicherseits. Anselm erlernte wie sein Vater den Beruf des Metzgers. Walter Gerson, Helmuths zweitältester Bruder, wurde am 13. September 1919 geboren. Er erlernte den Beruf des Schneiders. Am 4. Februar 1921 kam Helmuths dritter Bruder Erich zur Welt. Laut Unterlagen arbeitete er als Bäcker und landwirtschaftlicher Praktikant. Die Familie lebte in Aschaffenburg in der Löherstraße 29.
Am 29. September 1931, Helmuth war sechs Jahre alt, verstarb sein Vater in der städtischen Krankenanstalt. Seine Mutter musste sich fortan um ihre vier Söhne alleine kümmern. Mit dem Beginn des nationalsozialistischen Regimes muss dies noch schwieriger für sie gewesen sein. Die meisten ihrer Geschwister lebten jedoch in Aschaffenburg, es ist zu vermuten, dass sie sich gegenseitig halfen.
Im September 1938 konnte Helmuths Bruder Erich mit 17 Jahren nach Schweden auswandern. Später emigrierte er nach New York
. Seine Brüder Amselm (24 Jahren) und Walter (20 Jahre) emigrierten im Oktober 1939 zusammen über Antwerpen nach New York.
Helmuth und seiner Mutter gelang die Flucht ins Ausland nicht. Sie mussten 1939 in die Herstallstr. 28 umziehen und wurden am 23. April 1942 über Würzburg nach Krasniczyn deportiert. Helmuth wurde im Raum Lublin mit 17 Jahren ermordet, seine Mutter Berta mit 56 Jahren.
Leopold, ein Onkel Helmuths mütterlicherseits, verstarb 1937, seine Ehefrau Gerda wurde in Vernichtungslager Treblinka ermordet. Ihrem Sohn Curt, Helmuths Cousin, gelang die Flucht nach New York 1940. Vermutlich nahm er dort auch Kontakt zu den bereits ausgewanderten Brüdern Helmuths auf. Curt wurde nach dem 2. Weltkrieg einer der »Sprecher« jener überlebenden Juden aus Aschaffenburg, die seit Ende der 70er-Jahre wieder Kontakt zu ihrer Heimatstadt suchten.
Moses, ebenfalls ein Onkel Helmuths mütterlicherseits, gelang zusammen mit seiner Ehefrau, seinem Sohn, der Schwiegertochter und Enkel die Flucht nach Südafrika .
Im Gedenken an die Deportationsopfer Verfasser: Praktikant, Johanna-Stahl-Zentrum, Würzburg (11.07.2017); letzte Quellenauswertung: 06.03.2020 |