Im Gedenken an die Deportationsopfer

 

Heß, Siegfried Sally

IdNr  24508


Siegfried (Sally) Heß wurde am 18. November 1930 als zweites Kind der Lehrerfamilie Abraham und Nanny Heß in Miltenberg geboren. Er hatte eine sieben Jahre ältere Schwester namens Bella Berta. Die Familie wohnte in der Lehrerwohnung der Synagoge in der Mainstraße 57. Als in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 das Gotteshaus verwüstet wurde, wurde auch die Wohnung beschädigt und die Familie sah sich gezwungen, nach Würzburg umzuziehen.

Dort fand die Familie Unterschlupf in der Bibrastraße 6, einer Sammelunterkunft für Jüdinnen und Juden. Siegfrieds Eltern, die hier beide als Lehrer tätig waren, versuchten noch, Visa und Ausreisegenehmigungen für die Emigration in die USA zu erhalten, scheiterten jedoch mit diesem Vorhaben.

Am 27. November 1941 wurden die vier Angehörigen über Nürnberg nach Riga-Jungfernhof deportiert. Hier starben Siegfried, Bella und ihr Vater im Verlauf des ersten Winters, entweder infolge einer Krankheit, der eisigen Kälte oder bei einer Massenerschießung im Wald von Bikernieki. Mutter Nanny wurde im August 1943 im Ghetto Riga getötet.

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