Dorfjubiläum   Inhaltsverzeichnis    Ausstellungstafeln


Seite 6 Seite 40 Seite 41 Seite 42 Seite 75

Die Kunst des Schreibens. Oder:
Wie verfasse ich einen verständlichen Ausstellungstext?

Im Laufe der Vorbereitungen zu einer Ausstellung häuft sich jede Menge Material aller Art an. Aus alter Handschrift »übersetzte«, d. h. transkribierte Urkunden, Archivmaterial, Literaturhinweise, historische Fotografien, Gesprächsmitschriften und vieles mehr füllen Aktenordner, ganz zu schweigen von Notizzetteln oder Computerdateien. Nun steht man vor der Aufgabe, die Fülle des gesammelten Materials in eine allgemein verständliche Form zu bringen.


Bevor man mit dem Schreiben beginnt, sollte man sich erst einmal selbst über die Frage klar werden:

  • Für wen schreibe ich? Beherrscht das Publikum mein »Fachlatein«? Kann es meine Freude am Detail nachvollziehen, oder sollte ich mich nicht darauf konzentrieren, heimatgeschichtliches Grundwissen zu vermitteln?
  • Wie wird mein Text gelesen? Wie lange habe ich selbst Lust, einen Ausstellungstext im Stehen zu lesen?
  • Was will man überhaupt sagen? Welche Themen sind notwendig und welche Themen wichtig?

Liegt die Liste der Themen vor, so hat man bereits eine Struktur für den Ausstellungstext gefunden und kann ihn in eine Reihe von Einzeltexten untergliedern.


Von der Art und Weise, wie Sie Ihre Texte formulieren, hängt der Erfolg einer Ausstellung ganz wesentlich ab. Die geradezu selbstverständliche Leichtigkeit, mit der sich gute Ausstellungstexte lesen lassen, trügt. Das Schreiben informativer, sachlich richtiger und knapper Texte ist harte Arbeit!


Gute Texte sind leicht verständlich. Aber was heißt das im Klartext? »Verständlich« ist für jeden Menschen etwas anderes. Man wird es niemals jedem Besucher recht machen können. Doch jeder Autor, der sich mit seinem Thema intensiv beschäftigt, gerät in die Gefahr der »Betriebsblindheit« für Unverständliches in Form und Inhalt. Durch lautes Vorlesen eines Textes lassen sich Stolpersteine entlarven: lange Sätze, komplizierter Satzbau, schwierige Wörter oder