Von Ursprung der Edlen Manlehen und waher die komen sein
Mittelalter
Über den Ursprung der edlen Mannlehen berichtet Fries, dass es zwei Möglichkeiten gegeben habe, wie die Grafen, Herren Ritter und Knechte in den Besitz dieser Lehen gekommen sind. Entweder haben die Fürsten ihren Besitz an sie oder die Grafen verliehen und Herren und Knechte ihre Güter an den Fürsten gegeben, von dem sie diese als Lehen neu empfangen haben.
Aus fünf Motiven haben die Adeligen ihren Besitz in Lehen umgewandelt: Erstens weil Gott es beabsichtigt hat (gotswillen), zweitens da sie ihren Besitz nicht an die weibliche Linie haben vererben wollen und drittens wegen des Schutzes, den ihnen der Lehnsherr zugesichert hat. Der vierte Grund hat Adelige betroffen, die gegen das Hochstift Würzburg eine Fehde geführt haben und zur Wiedergutmachung der Schäden ihren Besitz als Lehen haben empfangen müssen. Fünftens haben die Bischöfe den Adeligen ihren Besitz für Geld abgekauft und ihnen zu Lehen gegeben.
Exzerpt:
Von Ursprung der Edlen Manlehen und waher die komen sein, Ursprung der Edlen Manlehen
ist zwaierlai, Erstlich haben die alt Fursten den Graven, Heren, Riteren und Knechten ire aigene gütere geben und zulehen verlihen, zum andern haben die Graven Heren, Ritere und Knechte den fursten ire aigene gütere ufgeben, und von Inen wider zu manlehen entpfangen,
Sovil nu den ersten punct belangt, findet man hin und wider [gestrichen: das die alten fursten] in den Salbücheren, das die alten fursten, den Graven, Heren, Rittern und Knechten ire aigene zehenden, Zins, gult häusere ain antzal weins, höfe, auch bargelt, weiler, dorfere, Sloss und ampte gelihen, das si aintweder solche lehen uf des stiffts hoesern und Slosseren an orten Inen beweist (.wie obstet.) mit irem leib verdienen, oder sunst, des heren schaden warnen, fromen werben und dieselben lehen getrewlich verdienen sollten,
Den andern puncten berurend, haben die Graven, Heren ritere und Knechte, ire aigene herschafft, Schlossere, sitze, dörfere, Zehenden, gult und andere gütere den Bischoven zu W. frei ufgeben und die wider zu manlehen entpfangen und ist solchs aus funfferlei ursachen beschehen,
zum ersten durch Gotswillen. Zum anderen und am maisten darumb, das die angeregten gütere bei dem manlichen geschlechte und stame bliben und danen nit verendert wurden, dan ser vill stete, schlossere, flecken und andere gütere von den herschaften Hennenberg, Hohenlohe etc. durch frawlin komen sei, welchs nit beschehen wa dieselben manlehen gewesen, um driten umb schutzs und schirms willen, um vierten aus gemachten vertragen, als da etliche Graven, Heren, Ritere und Knechte den Stifft W. und sein leute wider recht billickait muetwillig bevehdet, und beschedigt, etwan darob gefangen, oder sunst durch gütliche vertrage und zu ergetzung und widerlegung des gefügten schadens ire aigene gütere dem Stifft zu lehen gemacht, um funfften das die Bischofe, iren vilen, fur ire lehenmachung ain guete summa gelts geben, oder in andere weg erstatung und vergleichung gethan haben, welchs alles mit ser manchen faellen in den Sal und Lehenbücheren begriffen angezaigt werden mag,
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1012, Folio: 25v/26r, Schreiber: Lorenz Fries
Digitalisat: