Haller/Schilling und Pfund Haller
1231
Herr Konrad von Speckfeld (Conrad von Speckueld) vekauft seinen Teil der Vogtei Heidenfeld (Haidenueld) und anderer dazugehörender Dörfer, die jährlich 36 Pfund Heller und 10 Schilling Ertrag bringen, für 346,5 Mark Silber. Wenn man annimmt, dass 2 Pfund Heller eine Mark Silber wert sind, sind die 36 Pfund Heller 18 Mark Silber wert. Wenn man die 18 Mark Silber jährlichen Ertrags mit der Kaufsumme von 346,5 Mark Silber verrechnet, erkennt man, dass 2 Pfund Heller oder eine Mark Silber für 19 Mark Hauptsumme erkauft wurden und dass die überzähligen 4,5 Mark Silber für die 10 Schillinge gezahlt wurden.
Fries schreibt, dass man nicht glauben solle, dass der Anschlag von 19 Mark Hauptsumme auf eine Mark jährlich zu hoch sei, da die Verwaltung der Vogteien in dieser Zeit sehr beschwerlich gewesen sei. Er verweist dafür auf die Stichworte vogt, vogtei und vogtrechten.
Der Propst zu Heidenfeld bezahlt diesen hohen Preis, um das Kloster und die Armen in dieser schwierigen Vogtei ledig zu machen.
In Würzburg prägt man ebenfalls Heller, aber da es zu Problemen mit anderen gleichnamigen Münzen kommt, nennt man sie nicht mehr Heller sondern Pfennig.
Exzerpt:
Solchs etwas lauterer antzutzaigen hat im Jare des Heren 1231 her Conrad von Speckueld seinen tail der vogtei zu Haidenueld vnd vf anderen darin gehorigen dorferen die Jerlich 36 Pfund hallere vnd 10 schilling nutzung ertragen fur iii c x lvi ½ mark silbers verkaufft [Einfügung: in Capitulari fo 126] So man nu von den 36 Pfund hallere obberurter massen ic 2 Pfund haller fur ain mark silbers anschlegt so machen si 18 mark silbers desgleichen so man ietzbemelte 18 mark Silbers Jhaerlicher nutzung gegen der kauff suma iii c x lvi ½ mark Silbers helt vnd rechet, so findet man clar vnd lauter das alwegen etc
[Am Rand von anderer Hand: vite sub Haidenuelt]
[332 recto]
[gestrichen: xlii mark silbers xlvi ½ mark silbers gerechet find sich clerlich] 2 Pfund haller oder ain mark silbers fur vnd mit 19 mark haubtsum erkaufft vnd die vberluffenden iiii ½ mark silbers fur die x schilling bezalt worden sein, Vnd solle sich hie niemant irr machen lassen, ob ire bedencken wurde das diser anaschlag nemlich xix mark haubtsum fur fir i Jherlich ewig mark, gegen dem volgenden anschlag etwas zu hoch schine, dan diser zeit die Vogteien ser beschwerlich gewest sein wie hernach in den worten vogt, vogtei vnd vogtrechten etwas weitlauffiger antzaigung dauon bestehen wirt, Vnd hat der probst zu Haidenueld deste theurer kaufft, damit er das closter vnd die armen leute solcher beschwerlichen vnd trauseligen vogtei ledig machte.
Dise oder dergleichen muntze, die man, wie oblaut, nach den ersten gemainiglich haller genant hat, vnd deren lx ain goldguldein gethan ist hie zu Wurtzburg auch geschlagen worden, aber vmb ergerung willen der anderen hallere hat man dieselben nit mer Hallere sunder pfening gehaissen, Recepta in antiquo feodorum sub Andrea Episcopus fo 100.
Kommentar:
In Eintrag 3145 berichtet Fries, dass Konrad von Speckfeld 1231 Teile der Vogtei für 346,5 Mark Silber kauft und nicht verkauft.
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1011, Folio: 331v/322r, Schreiber: Lorenz Fries
Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.
Liber Capitularis f. 126
Liber feudorum antiquus f. 100
Digitalisat: