Was Mannen und vermannen sei
Mittelalter
Die Wörter mannen und vermannen besitzen zwei Bedeutungen. Im ersten Fall bezeichnen sie, das rechtmäßige Tragen und Verdienen eines Lehens. Die zweite Bedeutung der Wörter ist ledig werden oder haimfallen. Ein Lehen fällt also an den Lehnsherren zurück, der es erneut an einen Lehnsmann vergeben kann. Jeder neue Lehnsmann soll sein Lehen innerhalb eines Jahres in Empfang nehmen, wie auch ein neuer Lehnsherr binnen eines Jahres die Lehen an seine Lehnsmänner ausgeben muss. Will/Kann der Lehnsmann in dieser Zeit ohne eine rechtmäßige Ursache die Lehen nicht empfangen, fallen sie an den Lehnsherren zurück.
Exzerpt:
Was Mannen und vermannen sei. Die wörtere Mannen und vermannen, davon dan die Manlehen iren Namen ziehen, haben zwaierlai [gestrichen: verstande] deutunge, Erstlich Ist Mannen oder vermannen sovil, als die lehen gebürlich verteten und verdienen, wie aus volgenden orten zuvernemen,
2° Feudorum Brun fo. 7d 11d 13d 23. 38.d.
Feudorum Limpurg 113d
Feudorum Grumbach 2d
[gestrichen: Die andere Deutung ist sovil als ledig werden oder haimfallen dem Lehnherren,]
Wan die Manlehen entpfangen werden sollen, Und aus was ursach und wan si vermannen und haimfallen,
Ain ieder vehiger [gestrichen: Lehenman] newer Lehnman, solle seine lehen in Jarsfrist von den Lehenheren entpfangen. So oft ain newer Lehenher wirt, soll der Lehenmann seine lehen in Jarsfrist von ime entpfangen, wa solchse entpfencknis, daruber on rechtmesige ursachen, und des Lehenheren verwilligung unterlassen wurt, vermannen und fallen die lehen dem heren haim, die er fur sich behalten oder anderen wider verleihen soll, nach ordnung der lehenrechte, Antiquo Feudorum fo 75, 185. Dergleichen faelle findt man in allen lehen bücheren
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1012, Folio: 26r/v, Schreiber: Lorenz Fries
Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.
Liber feudorum antiquus f. 751
Liber feudorum antiquus f. 185
Liber 2 feudorum Brun f. 7
Liber feudorum Limpurg f. 113
Liber feudorum Grumbach f. 2
Liber 2 feudorum Brun f. 11
Liber 2 feudorum Brun f. 13
Liber 2 feudorum Brun f. 23
Liber 2 feudorum Brun f. 38
Moderne Signatur des Quellenverweises:
StA Würzburg, Lehenbuch 18, 113v StA Würzburg, Lehenbuch 21, f. 2v
Digitalisat: