Hohe Registratur des Lorenz Fries - Ergebnisse

Was Mannen und vermannen sei

Ein Lehensmann, der Lehen nicht von einem Lehnsherren empfängt und als Eigengut annimmt, muss diese und seine übrigen Lehen abgeben.

Exzerpt:

Ain Lehenman der verschwigene lehen fur aigen annimt, und nit entpfangt, der vermannet [gestrichen: ist als] das ist verwirkt nit allain dieselben sunder auch die er vergehabt hat, 2 Feudorum Brun fo 50 52d

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 26v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Aidbruch

Bricht ein Lehnsmann seinen dem Lehnsherren geschworenen Eid, vermannen seine Lehen und auch die Lehen, die seine Töchter tragen.

Exzerpt:

Aidbruch, So ain Lehenman seinen aide gegen den Lehenheren brichte, seine lehen vermannen dem heren, Ob auch den döchtern uf solche lehen bekentnis beschehen, die werden unkrefftig, in 2° Feudorum Brun fo. 9 et 12 bis,

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 26v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Wa die Lehen verrecht werden

Gewöhnlich werden Streitfälle bezüglich der heimgefallenen Lehen am Lehengericht ausgetragen.

Exzerpt:

Aber sunst gewonlich und ordenlich sind die sachen der haimgefallen lehen, wan sich derwegen strit erhaben, am Lehengericht ausgetragen und geortert worden, wie man dan des allenthalben antzaigung findt in den Lehenbuecheren

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 28v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Was Mannen und vermannen sei

Die Wörter mannen und vermannen besitzen zwei Bedeutungen. Im ersten Fall bezeichnen sie, das rechtmäßige Tragen und Verdienen eines Lehens. Die zweite Bedeutung der Wörter ist ledig werden oder haimfallen. Ein Lehen fällt also an den Lehnsherren zurück, der es erneut an einen Lehnsmann vergeben kann. Jeder neue Lehnsmann soll sein Lehen innerhalb eines Jahres in Empfang nehmen, wie auch ein neuer Lehnsherr binnen eines Jahres die Lehen an seine Lehnsmänner ausgeben muss. Will/Kann der Lehnsmann in dieser Zeit ohne eine rechtmäßige Ursache die Lehen nicht empfangen, fallen sie an den Lehnsherren zurück.

Exzerpt:

Was Mannen und vermannen sei. Die wörtere Mannen und vermannen, davon dan die Manlehen iren Namen ziehen, haben zwaierlai [gestrichen: verstande] deutunge, Erstlich Ist Mannen oder vermannen sovil, als die lehen gebürlich verteten und verdienen, wie aus volgenden orten zuvernemen, 2° Feudorum Brun fo. 7d 11d 13d 23. 38.d. Feudorum Limpurg 113d Feudorum Grumbach 2d [gestrichen: Die andere Deutung ist sovil als ledig werden oder haimfallen dem Lehnherren,] Wan die Manlehen entpfangen werden sollen, Und aus was ursach und wan si vermannen und haimfallen, Ain ieder vehiger [gestrichen: Lehenman] newer Lehnman, solle seine lehen in Jarsfrist von den Lehenheren entpfangen. So oft ain newer Lehenher wirt, soll der Lehenmann seine lehen in Jarsfrist von ime entpfangen, wa solchse entpfencknis, daruber on rechtmesige ursachen, und des Lehenheren verwilligung unterlassen wurt, vermannen und fallen die lehen dem heren haim, die er fur sich behalten oder anderen wider verleihen soll, nach ordnung der lehenrechte, Antiquo Feudorum fo 75, 185. Dergleichen faelle findt man in allen lehen bücheren

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 26r/v, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, Lehenbuch 18, 113v
StA Würzburg, Lehenbuch 21, f. 2v

Digitalisat:

Der lehen art und wesen soll nit geendert werden

Wenn verliehene Bürgerslehen und Bauerslehen an den Bischof zurückfallen, wird dieser in vielen Fällen von Adeligen ersucht, dass er diese Lehen an sie verleihen solle. In diesen Fällen ändert sich jedoch die Art des Lehens: Denn als Erbe der Lehensmänner kommen nun nicht mehr ausschließlich die Söhne in Betracht, sondern dieselbe Personengruppe wie bei den Ritterlehen. Deswegen beschließen Bischof Lorenz und sein Domkapitel, dass die Lehen in ihrer ursprünglichen Form belassen werden sollen. Von nun an dürfen keinem Bauer oder Bürger ein edles Lehen und keinem Adligen ein Bürgerlehen verliehen werden.

Exzerpt:

Der lehen art und wesen soll nit geendert werden, Offtmals trug es sich zu bei den heren wann guete burgere oder Bauerslehen haim fielen, das die vom Adel darumb baten inen auch dieselben gelihen warden, bei denen und iren stamen, die furter bliben dardurch der heren Camer- und Cantzlei- dienere ver999sehen sein müsten, So waren auch sunst die gedachten Burger oder Bauerslehen deste unwerder das si allain uff die abstaigend linii und nit uff die seit erbten wie obgesagt ist, wan si aber an die vom adel kamen, wurden sie wie andere riterlehen gelihen, das dann dem Adel ursach gab, solche lehen an sich zu kauffen, welchs si dann mit geringeren gelte thun mochten dan so es Adelslehen gewest, Solchem vortailhafftigen einbruch zulegen, verglich sich B. Lorentz mit seinem Domcapitel, das hinfur die lehen in irem wesen und natur gelassen, und nit geedert, das ist kainem vom Adl burgerlehen und hirwider kainem burgers Edle lehen gelihen werden sollten, Recepta in primo Feudorum Laurenti fo. 52.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 27v, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, Lehenbuch 29, f. 52r

Digitalisat:

Closter Lanckhaim

Bischof Gebhard von Henneberg übergibt den Zehnten über die Wüstung Burghartsdorf (Burghartsdorf), den Hans von Seßlach (Sesslach) vom Hochstift Würzburg zu Lehen getragen hat, dem Kloster Langheim (Closter Lanckhaim). Hierfür gibt Abt Adam von Langheim Hans von Sesslach eine Hube bei Gräfendorf (Grefensdorf), die jener vom Hochstift als Lehen empfängt und trägt.

Exzerpt:

Darnach 1154 am 5. Tag des Jäners hat obgedachter B. Gebhart den Zehenden in und vf der Wüstenung Burghartsdorf, den Hans von Sesslach vom Stifft W. Lehen gehabt [gestrichen: geaiget] dem Closter Lanckhaim geaiget und dargegen der Abbt gemeltem von Sesslach ain Huebe zu Grefensdorf zugestelt, die er furter vom Stifft W. an des Zehenden stat zu Lehen empfangen und getragen. Recepta Privilegiorum fo. 276 d.

Kommentar:

Vgl. Geldner, Fritz: Besitz und Entwicklung der ehemaligen Cistercienserabtei Langheim bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts: In JffL 5 (1939), S. 18-72, insbesondere S. 28.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 9r, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, ldf 24, S. 622

Digitalisat:

Altgaß

Als Altgasse (Altgas) wird eine Straße zwischen Ebelsbach (Ebelspach) und Seßlach (Sesslach) bezeichnet. Diese gehört zunächst den Herren von Rotenhan, wird jedoch von Markus und Jobst von Rotenhan gegen eine andere Straße eingetauscht und fällt so an das Hochstift Würzburg.

Exzerpt:

Altgaß, ain alte strasse zwischen Ebelspach gen Sesslach gelegen ist abgethanen vnd Marxen vnd Jobsten von Rotenhan zugestelt dardegen die itzgemelten von Rotenhan ain ander platz vf irem aigen zu ainer strassen geben. In diver. form. Limpurg 192.

Kommentar:

Dies geschah eventuell beim Lehnsherrenwechsel am 13.02.1448. Vgl. StA Würzburg, Lehenbuch 18, f. 46.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 67v, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, ldf 10, S. 338

Digitalisat:

Ahausen - Somerahausen

Nach dem Tod des vormaligen Lehensträgers Hans von Leonrod (Leonrode) überträgt Gottfried Schenk von Limpurg, Pfleger des Hochstifts Würzburg, den Weinzehnten am Nollensbuhel in Sommerhausen (Somerahausen) an das Stift Ansbach (Onoldsbach).

Exzerpt:

Den Weinzehenden am Nollensbuhel in der mark zu Somerahausen gelegen hat etwan [gestrichen: der] Hanns von Leonrode vnd seine elteren vom Stifft Wirtzburg zu manlehen getragen, aber im Jahre 1444, nach absterben gemelten Hansen von Leonrode, hat Schenk Gotfrid von Limpurg des Stiffts Wirtzburg pflegere, vff ansuchen seiner verlassene sune vormunder solchen zehenden dem Stifft zu Onoldsbach geaiget vnd zustehn lassen in divers. form. Limpurg fo. 31. [Nachtragshand: Nollenbuehel Zehendt, Schenk Gottfriet von Limpurg, Onoltzbach]

Kommentar:

Zu den ansbachischen Besitzungen am Nollensbuhel in Sommerhausen vgl. auch UB St. Gumpert in Ansbach, Nr. 120 S. 128, Nr. 308 S. 257. Zum von Fries genannten Zeitpunkt war Gottfried bereits zum Bischof aufgestiegen.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 49r, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, ldf 10, S. 68

Digitalisat:

Affaltrag

Der Getreide- und Weinzehnt in Affaltrach (Affaltrag) fallen nach dem Tod Konrads von Hafenloch (Hawenloch) an das Hochstift Würzburg zurück. Bischof Gottfried Schenk von Limpurg verleiht die Zehnten als Mannlehen an Peter von Talheim (Talhaim) weiter.

Exzerpt:

Der getraid vnd wein Zehend daselbst ist durch absterben Contzen Hawenlochs Bischove Gotfriden von Limpurg vermant vnd haimgefallen, den hat er furter Peter von Talhaim zu manlehen verlihen, in lib Omissorum fo. 38. [Nachtragshand Anno 1455.]

Kommentar:

Den Wein- und Getreidezehnt in Affaltrach verlehnte Bischof Gottfried Schenk von Limpurg am 01. Februar 1456 an Peter von Talheim; vgl. www.historisches-unterfranken.uni-wuerzburg.de/db_swu.php, ID 16109 [aus: liber feudorum 21, f. 28r; vgl. Liber Omissorum, f. 38]

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 47r, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, ldf 77, S. 103

Digitalisat:

Wa die Lehen verrecht werden

Bischof Rudolf von Scherenberg klagt zweimal vor dem Landgericht des Herzogtums zu Franken wegen Lehen, von denen er annimmt, das sie wieder an das Hochstift Würzburg heimfallen sollen. An diesem Gericht klagen in mehreren Fällen auch Gläubiger um die Mannlehen ihrer Schuldner.

Exzerpt:

[gestrichen: Wa die Lehen verrecht werden, B. Rudolf hat zwai mal nach vermannten und haimgefallen lehen geclagt, an dem Landgericht des Hertzogtumbs zu Francken, Recepta 1 feudorum Rudolf fo. 59. 67d] So haben auch etwan die gläubigere von schulde wegen zu den manlehen geclagt am Landgericht. Gerhardi feudorum 4. 2° feudorum Brun fo 52, 55, 2 feudorum Rudolfi 107. 1 feudorum Laurentii 166. 1 Contractum Rudolf fo 186. mit dem Kaufhaus zu Königshofen daruf 2 fl. manlehen gestand dem V Miltz, die Abbt Conrat mit recht erlange und der stat konigshofen zu kauf geben. Such im Sasebuch

Kommentar:

Die Datumsangabe orientiert sich an der Regierungszeit des Bischofs. Ein Teil des Eintrags ist durchhgestrichen.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 28r, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, Lehenbuch 8, S. 21
StA Würzburg, Lehenbuch 24, f. 59r
StA Würzburg, Lehenbuch 24, f. 67v
StA Würzburg, Lehenbuch 29, f. 166r

Digitalisat: