Als religiöser Mittelpunkt der Zunft werden die Kerzen vor dem Marienaltar erwähnt. Diese sind von der Zunft gestiftet worden.
Der Würzburger Bischof Johann II. von Brunn erlässt eine neue Stadtordnung, die sich u.a. auf jene von Bischof Gerhard von Schwarzburg von 1385 stützt. Im Hintergrund gab es Unruhen zwischen dem Rat und der Gemeinde: Vier der zwölf Ratsschöffen und sechs der zwölf Räte der Gemeinde werden jährlich an Petri Cathedra (22. Febr.) vom Bischof bzw. dessen Amtleuten neu besetzt. Alle Stadtbewohner über 16 Jahre müssen an einem von vier Jahresterminen einen Bürgereid schwören. Alle Türmer und Torwarte werden vom Bischof bzw. seinen Amtleuten eingesetzt, ebenso die Gerichtsdiener, die unparteiisch handeln sollen. Die folgenden Punkte werden von der Stadtordnung Bischof Gerhards übernommen: Die Einhebung der Bede soll von je zwei Abgeordneten des Schöffenrates und der Gemeinde durchgeführt werden. Beide Räte wählen aus ihren Reihen je einen Bürgermeister, dessen Aufgabe u.a. die Einnahme des Ungeldes ist. Bewohnern ohne eigenes Siegel soll für Rechtsgeschäfte das Stadtsiegel unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden. Die Schöffen sollen nur nach Gerichtssitzungen Strafen aussprechen [...] und zwar mit Wissen des Bischofs. In der Stadt herrscht ein Verbot von Zünften und besonderen Einungen. Die beiden Räte durfte keine Erlasse machen ohne Zustimmung des Bischofs bzw. seiner Amtleute. Letztere können bestimmten Personen in der Stadt Geleit geben, Bürgermeister und Räte werden darüber nur informiert. Das jährliche Wach-, Wege- und Viehgeld soll von je einem des Schöffen- und des Gemeinderates eingetrieben werden. Dasselbe gilt für das Kirchgeld, jedoch muss hier der Pfarrer beigezogen werden. Übertretungen von Geboten werden mit Bußen geahndet. Der Bischof behält sich abschließend das Recht vor, alle Gebote verändern bzw. kassieren bzw. neu erlassen zu dürfen. Der Stadtgraben darf nicht zum Eigennutz einzelner Bürger entfremdet werden.
Das Patriziat räumt den Handwerkern paritätische politische Mitbestimmung ein.
Die neue Ratsordnung bestimmt einen kleinen Rat, bestehend aus zwölf Patriziern und zwölf Zunftmeistern, und einen großen Rat, dem zusätzlich zu dem kleinen Rat noch 36 Zunftangehörige als Vertreter der breiten Öffentlichkeit angehören.
Zwei Bürgermeister, ein Patrizier und ein Zunftmeister führen die Geschäfte der Stadt gleichberechtigt.
Jedes Jahr wird am Freitag vor Fastnacht ein Mitglied des kleinen Rats abgewählt und ein neues erwählt. Dazu tritt ein Ausschuss von 18 Mann zusammen (der Rat mit je einem Zunftmeister aus den sechs Zünften).
Die Zünfte sind im Rat vertreten, da aus ihrer Mitte die Ratsmitglieder von den Bürgermeistern ausgesucht werden. Die Ratsmitglieder müssen jedoch ein Haus und einen möglichst großen Grundbesitz haben.
Im 15. Jahrhundert sind für Aschaffenburg Zünfte der Wollgewandmacher, Schneider, Wollweber, Holzschuhmacher und Hutmacher erwähnt.
In Bayreuth sind Zünfte belegt.
Dem Bergmeister als Vorstand des Bergamtes beigeordnet sind ein Bergschreiber und ein Berggegenschreiber, die für die Buchführung und die Verrechnung der Einnahmen mit dem landesherrlichen Kastner sorgen, daneben weiteres technisches Personal, dessen Zahl je nach Konjunktur des Bergbaues schwankt.