Mittelalterliche Burgen in Franken - Ergebnisse

Angeblich im 10. Jahrhundert wird auf dem Buchbergrücken ca. drei Kilometer östlich der heutigen Plassenburg durch die Landnahme der Grafen von Schweinfurt die in der heutigen Forschung als Alt-Plassenberg bezeichnete Befestigung errichtet.

Die (Alt-)Plassenburg wird vermutlich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts durch die Andechs-Meranier errichtet, da sich die darumliegende Stadt Kulmbach bereits seit 1057 in deren Hand befindet.

Graf Berthold II. von Andechs bezeichnet sich 1135 erstmals als comes de Plassenberch.

Um 1230/40 wird unter dem letzten Herzog von Andechs-Meranien, Otto VIII., mit der Errichtung der heutigen Plassenburg begonnen.

Mit dem Aussterben der Andechs-Meranier in männlicher Linie 1248 kommt es zum Konflikt um das Erbe des letzten Herzogs Otto VIII. von Andechs, der durch seine fünf Schwestern beerbt wird. Am Kampf um das Erbe sind in den folgenden Jahren drei dieser Schwestern mit ihren Ehemännern beteiligt: Beatrix, Frau des Grafen Hermann von Orlamünde, Margarethe, verheiratet mit Friedrich von Truhendingen, und Elisabeth, die mit dem Nürnberger Burggrafen Friedrich verheiratet war. Ottos Schwestern erheben nach dem Tod ihres Bruders Anspruch auf sein Erbe, wobei Burggraf Friedrich von Nürnberg auch königliche Unterstützung von Wilhelm von Holland erhält, allerdings werden diese Ansprüche vom Bamberger Bischof Heinrich angefochten. Der Bischof zieht große Teile des Erbes, darunter auch die Burgen Giech, Niesten und Lichtenfels, ein. Im Sommer 1249 kommt es darüber zum Krieg. Um Verbündete zu gewinnen, verpfändet der Bamberger Bischof die Burgen Königsberg und Bettenburg (Haßgau) an die Grafen von Henneberg, die dafür den Oberbefehl über die Hochstiftstruppen übernehmen. Außerdem verpfändet er die Klostervogtei Theres an Wolfram von Zabelstein, dessen Burg Zabelstein eine strategisch wichtige Anlage darstellte. 1251 zerstören schließlich die Burggrafen von Nürnberg und die Grafen von Truhendingen die bischöfliche Burg Frensdorf, woraufhin nun der Pfalzgraf bei Rhein und der Herzog von Bayern vermittelnd einzugreifen versuchen. 1254 wird eine Schlichtung des Konflikts versucht, die allerdings von den Burggrafen von Nürnberg und den Grafen von Truhendingen abgelehnt wird. Stattdessen gerät nun das Hochstift Bamberg durch feindliche Einfälle in Bedrängnis, im Zuge derer die vom Hochstift 1249 besetzten Burgen erobert werden. Von der Burg Giech aus fällt nun Chunemund von Giech in Bamberger Hochstiftsgebiet ein, wird allerdings am 5. Februar 1255 dazu überredet, für Tributzahlungen und Verpfändungen die Burg dem Hochstift zurück zu geben und die Kampfhandlungen einszustellen. Dieselbe Lösung setzt das Hochstift auch für die Burg Niesten ein, die von Willebrand von Blassenberg eingenommen worden war. Als im Herbst 1257 der Bamberger Bischof Heinrich stirbt, ist der Konflikt nach wie vor nicht gelöst und neben den Grafen von Truhendingen und den Burggrafen von Nürnberg treten nun auch die Grafen von Orlamünde ein. Graf Hermann von Orlamünde, der Mann von Beatrix von Andechs, war bereits vor seinem Schwager Otto von Andechs verstorben und seine Söhne waren bisher minderjährig gewesen, melden allerdings mit dem Bischofswechsel in Bamberg beim neuen Bischof Berthold ihre Erbansprüche an. Am 14. Dezember 1261 kommt es schließlich zum sogenannten Langenstadter Spruch, in dem sich das Hochstift Bamberg und die Erben der Andechs-Meranier einigen. Die Grafen von Orlamünde erhalten die Herrschaft Plassenburg, die Burggrafen von Nürnberg Stadt und Herrschaft Bayreuth und die Grafen von Truhendingen die Herrschaften Giech und Lichtenfels.

Der letzte Andechser, Graf Otto VIII., wird bei der Jagd im Umland der Plassenburg eventuell von seinem Hofmarschall ermordet. Mit seinem Tod endet die Herrschaft des Hauses Andechs-Meranien über die Plassenburg.

Die Plassenburg wird im Langenstädter Vertrag von 1260, in dem die Grafen von Orlamünde als ihre Besitzer aufgeführt sind, erstmals als castri in Blassenberg erwähnt.

Graf Hermann von Orlamünde verpfändet die Plassenburg zusammen mit Kulmbach an die Burggrafen von Nürnberg.

Die als Alt-Plassenburg bezeichnete Vorgängeranlage der Plassenburg wird wohl im zwischen 1323 und 1328 enstandenen Bamberger Bischofsurbar letztmalig erwähnt. Es wird vermutet, dass sich dieser Eintrag auf eine nicht auffindbare Vorgängeranlage bezieht, die sich etwa drei Kilometer östlich der Plassenburg befunden haben soll.

Der letzte Graf von Orlamünde überträgt den Burggrafen von Nürnberg vertraglich die Burgherrschaft über die Plassenburg.

Ab 1340 ist die Plassenburg dank eines 1338 mit dem letzten Orlamünder Grafen geschlossenen Vertrages endgültig in Besitz der Burggrafen von Nürnberg.

Unter der Herrschaft des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg (1357-1398) wird die Plassenburg zur mit Ecktürmen versehenen Vierflügelanlage erweitert. Dazu wird ein zweiter Bering errichtet.

Burggraf Friedrich V. von Nürnberg dankt freiwillig zugunsten seiner beiden Söhne Johann III. und Friedrich VI. ab, behält die Plassenburg jedoch als Existenzgrundlage für seinen Ruhestand, womit die Burg erstmals als Refugium eines nicht mehr regierenden Mitglieds der Hohenzollernfamilie dient.

Nach dem Tod Friedrichs V. geht die Herrschaft über die Plassenburg auf seine beiden Söhne Johann III. und Friedrich VI. über, die bis 1403 zunächst gemeinschaftlich herrschen.

Infolge des Herrscherwechsels innerhalb der Familie der Burggrafen von Nürnberg wird 1398 ein Landbuch der Herrschaft Plassenberg angefertigt. Dieses gibt einen Überblick über die 56 Dörfer und Höfe innerhalb sowie 14 Ortschaften außerhalb der Gerichtsgrenzen des Herrschaftsbereiches der Plassenburg.

Die Brüder Johann III. und Friedrich VI. von Nürnberg stiften auf Wunsch des verstorbenen Vaters eine Kaplanei der Plassenburg. Der Kaplan Johann Palmhofer fungiert dabei auch als Urkundenverwahrer.

Nach der Teilung des väterlichen Erbes 1403 in Land ob dem Gebirg (Fürstentum Kulmbach) und Land unterhalb des Gebirgs (Fürstentum Ansbach) regiert Johann III. das Oberland mit der Plassenburg als zentralem Herrschaftsort, an dem er eine fürstliche Hofhaltung etabliert. Die Vielzahl an Urkunden, die in Plassenburg-Kulmbach ausgestellt werden, verweisen auf die lange Verweildauer Johanns auf der Burg. Dies führt zu einem wirtschaftlichen Aufschwung Kulmbachs, da sich der Hofadel dort in unmittelbarer Nähe zum Herrscher niederlässt. Johann III. regiert bis 1420.

Nach dem Tod Johanns III. 1420 übernimmt sein Bruder Friedrich die Herrschaft, der bereits Burggraf von Nürnberg und Kurfürst von Brandenburg ist. Da er sich kaum im Oberland und der Plassenburg aufhält, errichtet er 1421 das Amt des Hauptmanns auf der Plassenburg, der zusammen mit ca. 20 Räten als Stellvertreter des Landesfürsten fungiert. Dieses als Hofrat bezeichnete Gremium hat auch nach dem Tod Friedrichs weiter Bestand.

Nach der Zerstörung Kulmbachs 1430 durch die Hussiten wird auch die Plassenburg belagert. Ein Angriff der Hussiten wird jedoch unter dem Hauptmann auf dem Gebirg, Hartung von Egloffstein, erfolgreich abgewehrt.

Markgraf Albrecht Achilles nutzt die Plassenburg für kurze Zeit als Gefängnis für seine Tochter, um diese zum Eintritt ins Kloster zu zwingen.

Als sich Markgraf Friedrich II. von Brandenburg nach seiner Abdankung auf der Plassenburg zur Ruhe setzt, erlebt die Burg erneut eine Blütezeit. Die Anordnung der Haushaltung zu Blassenberg von 1470 listet knapp 90 Bedienstete der Plassenburg auf. Im selben Jahr besucht der polnische König Kasimir IV. die Plassenburg. Nach dem Tod Friedrichs wird die Hofhaltung auf der Burg wieder aufgehoben.

Ab 1493 wird die Plassenburg erneut als Gefängnis für eine Angehörige des herrschenden Adels genutzt. Die Brüder Friedrich der Ältere und Sigismund internieren ihre Schwester Barbara bis 1507 auf der Plassenburg, da sie sich der von ihrem Vater anberaumten Hochzeit mit dem böhmischen König widersetzt.

Friedrich der Ältere wird 1515 von seinen Söhnen abgesetzt. Am Morgen nach dem traditionellen Faschingsmummenschanz zwingen die Söhne den wohl noch alkoholisierten Vater zur Unterzeichnung der Abdankungsurkunde. Anschließend wird er für 12 Jahre auf der Plassenburg interniert.