Vertrag mit der Graveschafft Rienek. Der Aigenleut halben
02.02.1473
Zwischen Bischof Rudolf von Scherenberg und Graf Philipp dem Jüngeren von Rieneck wird ein Streit (Irrung) bezüglich der Leibeigenen in den Ämtern Gemünden (Gemünde), Rieneck (Rienek) und Lohr (Lore) beigelegt. Diejenigen Leibeigenen, die aus dem rieneckschen Ämtern Lohr und Rieneck in das Amt Gemünden gezogen waren, sollen dem Hochstift Würzburg unterstehen. Dagegen gehören, die Leibeigenen, die aus Gemünden in die rieneckschen Ämter Rieneck und Lohr gezogen waren, nun zu Rieneck. Für die Zukunft wird folgendes vereinbart: Diejenigen Leibeigenen, welche aus dem Würzburger Gebiet in das rienecksche umsiedeln und die Leibeigenen, die aus dem Rienecker Gebiet in die Würzburger Dörfer ziehen, sollen, wenn sie innerhalb eines Jahrs und Tags nicht von ihrem Leibherren gefordert werden, dem neuen Herren, also entweder dem Hochstift Würzburg oder dem Grafen von Rieneck, unterstehen. Fordert der Leibherr den Leibeigenen innerhalb dieser Frist, muss der Leibeigene innerhalb von 40 Tagen zurückkehren.
Exzerpt:
Als sich auch volgender zeit zwischen B Rudolfen und Grave Philipsen den Jungeren von Rienek, von wegen der leibaigen leute in den ampten Gemünden, Rieneck und Lore [Einfügung: Irrung] zutruegen, warden si derselben am montag abend Marie Lichtmes Anno 1473 gütlich vertragen, der gestalt, was fur Rienische aigenleute, bis uff dato aus den ampten Rienek und Lore, in das ambte Gemünde gezogen, die sollten furter Wirtzburgerisch sein und bleiben Rienekshalben unverhindert, und fürwider was fur Wirtzburgische aigenleute aus dem Ampt Gemünde in die Ampte Rienek und Lore gezogen, die sollten hinfur, Wirtzburgshalben unverhindert Rienisch sein und bleiben,
Aber in künfftig zeit dermasen gehalten werden, Wan ain Laibaigener aus Wirtzburgischem gebiete und obrickait, unter Rienek, hinwider, ain Leibaigner aus Rienischen gebiete und obrickait unter Wirtzburg zöge und von seiner Leibsherschafft in Jar und tag gefordert wurde, der sollte alsdan derselben seiner herrschafft in monds frist unverhindert volgen, [gestrichen: wirt] bliebe er aber in Jar und tag ungevordert, so sollte er furter des heren sein und bleiben, unter den gezogen were, des anderen unverhindert. Recepta in 1 Contractuum Rudolfi fo 229
Kommentar:
Vgl. StA Würzburg, Saalbuch 2, f. 53r. MBVI 116 b f. 53, 241r, 243.
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1012, Folio: 31v, Schreiber: Lorenz Fries
Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.
Liber 1 contractuum Rudolfi f. 229
Moderne Signatur des Quellenverweises:
StA Würzburg, ldf 12, S. 497
Digitalisat: