Die vierte Konigshover oder Rienisch
08.03.1482
Pfalzgraf Otto II. von Pfalz-Mosbach und seine Vorfahren sind Pfandherren von Amt und Stadt Lauda (Lauden) gewesen, die dem Hochstift Würzburg gehört haben. Von den Leibeigenen des Hochstifts in Königshofen (Tauberkonighofen) haben sie daher 20 Gulden in Münzen verlangt. Die Leibbede von Königshofen hat aus diesem Grund auch die Hertzog leibbet geheißen, und als das Pfand an die Grafen von Rieneck gekommen ist, die Rienische leibbet. Wegen des Pfandes haben die Leibeigenen noch eine weitere Abgabe leisten müssen, den sogenannten schultaissen.
Pfalzgraf Otto vermittelt nach einem Streit einen Vertrag zwischen den Leibeigenen in Königshofen und den Bürgern von Lauda. Die Bürger von Lauda sollen, wenn sie in einen Ort ziehen, in dem die Bede erhoben wird, diese entsprechend ihres Vermögens mitfinanzieren. Die Leibeigenen aus Königshofen, die nach Lauda ziehen, müssen keine Leibbede bezahlen. Zuvor haben die Königshofener verlangt, dass sie von der Leibeigenschaft frei wären, wenn sie sich in Lauda niederließen. Die Bürger aus Lauda haben ursprünglich nicht in die Königshofener Leibbede einbezahlen wollen.
Exzerpt:
Hertzog Ot von Bairen und seine Elteren als Pfansheren des stiffts W aigentumb stat und ambts Lauden, haben unter anderen gefellen, auch [gestrichen: jarlich] von des Stiffts W aigenleuten zu Tauberkonighofen Jherlich 20R an muntze eingenomen, Welche nutzung von den aigen leuten die Konigshofer leibbet, etwan von dem pfandsheren die Hertzog leibbeit, und dann auch von Grave Philipsen von Rienek, der Hertzog Ot schwager gewest, und die gemelten stat und ambt von ime ainzeitlang ingehabt, Rienische leibbet genennt [gestrichen: worden], und alwegen durch ain sundere pfant aus Inen den man schultaissen genennet einbracht worden.
Nachdem aber die Leibaigene zu Königshoffen ehegemelt, sich mit den burgern zu Lauden geirret und haben wollen, wan ir ainer aus Konigshofen in die stat Lauden ziehen wurdt, das derselbig der leibaigenschafft ledig, und hinwider, so ain burger aus Lauden ziehen wurdt, das derselb in die leibbet gein Konigshofen bethpflichtig sein sollte, des aber die von Lauden nit gestendig gewest, hat si obgenanter Hertzog Ot solcher Irrung halben mit ainander verglichen am Freitag nach Reminiscere des 1482 Jars der gestalt, das die Jenigen so von Konigshofen in die stat Lauden zögen, der leibbet frei sein sollten, hinwider die Jhenigen so aus der stat Lauden an frembde Orte, da man die leibbete volgen liesse, zögen das dieselbe berurte Konigshofer leibbete, irem vermögen nach mittragen helfen sollten Recepta im andern Maintzschen gebrechen buech fo 197d
Kommentar:
Zu den Herrschaftswechseln von Lauda vgl. Karl Schreck, Lauda. Schicksale einer fränkischen Oberamtsstadt, Lauda 1973, S. 87-117.
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1012, Folio: 37r, Schreiber: Lorenz Fries
Moderne Signatur des Quellenverweises:
StA Würzburg, Stdb. 744, f. 197v-198v
Digitalisat: