Hohe Registratur des Lorenz Fries - Ergebnisse

Liechtenberg

Der Kauf der Lichtenburg (Liechtenberg) erweist sich für Bischof Hermann von Lobdeburg als problematisch, da Graf Otto II. von Henneberg diese Burg nur als Lehen des Klosters Fulda trägt. Bischof Hermann und der Fuldaer Abt Konrad treffen sich in Würzburg, um eine Einigung zu erzielen: Die Lichtenburg wird nicht an Würzburg überstellt, stattdessen erhält das Hochstift Würzburg lediglich ein Verkaufsrecht sowie das Zugeständnis, dass Veränderungen an der Burg dem regierenden Bischof mitgeteilt werden müssen. Im Gegenzug sichert Bischof Hermann dem Kloster Fulda im Verkaufsfall ein Vorkaufsrecht über die Burg Hildenburg (Hiltenburg) zu.

Exzerpt:

Als aber das schloss Liechtenberg Fuldisch lehen gewest hat Abbt Conrat von Fulda in solcher kauff nit bewilligen wollen, sunder gedachtes schloss [gestrichen: gold] Liechtenberg selbs angenomen, vnd um anderen Jar hernach das ware Anno 1231 an S Valtinstag waren bede heren B Herman und Abbt Conrat zu W. bei ainander vnd verainigten sich volgender masen, nemlich, [gestrichen: das] wa er Abbt Conrat oder seine nachkomen, hinfur das schloss Liechtenberg mit seinen zugehorungen gar oder zum tail verendern wolten, das si solchs niemant anderem, dann ainem B. zu W gonnen, nach biderleute anschlag vnd erkentnis, Dergleichen, wa B Herman oder seine nachkomen das schloss Hiltenburg mit seinen zugehorungen gar oder zum tail verkauffen wollten, das sie solchs nach messgung biderleute dem stifft Fulda zustehn lassen solten. Recepta in Emptionum fo 201 d [Von anderer Hand: Capitulari fol: 182] [Die Nachtragshand fügt hinzu: Leibnölg, Belehausen, Qildenburgk]

Kommentar:

Or.: StA Würzburg, W.U. 141; HStA Marburg, Best. 75 (Fulda) Nr. 134; vgl. http://www.hadis.hessen.de/scripts/HADIS.DLL/home?SID=94CA-2E8815D-B6DAE&PID=E1D0. Vgl. Schannat, Diocesis, Nr. 53 S. 274. Die Urkunde ist a.a.O. in StA Würzburg, ldf 73 nicht enthalten, f. 82 enthält aber eine Urkunde von 1231 zu Burglauer.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 48r, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, ldf 74, S. 426

Digitalisat:

Fuld

Bischof Hermann von Lobdeburg und der Abt von Fulda, Konrad von Makles, schließen einen Einungsvertrag. Dieser Einungsvertrag enthält folgende Bestimmungen: sollte ein Ministeriale des einen Landesfürsten eine Frau aus einem Ministerialengeschlecht des anderen heiraten, gelten für die Kinder aus dieser Ehe folgende Bestimmungen: wenn es sich um eine gerade Anzahl an Kindern handelt, wird die eine Hälfte dem Stift Würzburg und die andere dem Stift Fulda dienstbar. Wenn es sich um eine ungerade Anzahl an Kindern handelt, wird gleichermaßen verfahren. Das überzählige Kind bleibt im Dienstbarkeitsverhältnis des mütterlichen Geschlechts. Die Kinder, die in das Dienstbarkeitsverhältnis des Vaters fallen, sollen dessen Lehen ohne Schwierigkeiten übernehmen. Es wird außerdem bestimmt, dass der Bischof sein Schloss Hildenburg (Schlos Hildenburg) und der Abt sein Schloss Lichtenburg (Schlos Liechtenburg) keiner Partei übergeben soll, mit der der jeweils andere Probleme haben könnte. Außerdem sichern sich der Bischof und der Abt gegenseitig das Vorkaufsrecht für das jeweilige Schloss.

Exzerpt:

B. Herman der erst und abbt Conrat v. Fulde haben sich am tag Valentinii den 14 des Hornungs anno 1231 zu Wurtzburg mit ainander verainigt, das sie bederseits ain ander gerathen vnd beholfen sein wollen wider alle die Jhenigen von den si verunrechtet oder beschwert werden. Vnd ob ainer ir dienstman in des anderen Stiffte ain weib nemen sollen die aus Inen erborne kinde, wa si an der zal gerade weren getailt werden. Halb der muter vnd halb dem landsfursten volgen, were aber die zal vngleich, solle alweg das vngerad kinde der der muter volgen, aber die vaterliche lehen den sinen frei vnd vnentgolten gelihen werden. Das der B. sein Schlos Hildenburg vnd der abt sein Schlos Liechtenburg keinem verkaufen oder verendern sollen, von dem sich der andertail besorgen must, sunder welcher tail sein schlos verkauffen wollte, da soll es dem andern vmb billigen wert nach biderleute erkentnus zustellen. Das haben si bede Bischof vnd Abbt gelobt vnd geschworen. Recepta liber emptionum fo. 201.d. et Capitulari fo 282d.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 243v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat: