Mainingen
um 1340
Heinrich von Schlitz (Hainrich von Schlitz), Marschall aus Fulda und ein Feind des Stifts Würzburg, versucht dieses mit einer Reiterschaft anzugreifen. Bischof Otto von Wolfskeel stellt deshalb seine Reiterei auf. Heinrich von Schlitz überfällt heimlich das Schloss Wolkerhausen unter Landwehr (Schlos Wolkershause vnder Landswere) nicht weit von Meiningen (Mainingen) gelegen, mit der Absicht, die Stadt einzunehmen, zu erobern und deren Bürger gefangen zu nehmen. Dies soll am darauffolgenden Samstag vor Palmsonntag geschehen, wenn die Bürger in der vor der Stadt gelegenen Martins Kirche mit den Palmblättern wedeln. Aber die Bürger von Meiningen setzen sich mit ihren Waffen zur Wehr und besetzen die Stadt, sodass Heinrich von Schlitz nichts ausrichten kann und er erfolglos unter Spott und Schmach aus der Stadt abziehen muss.
Hauptmann Dietrich von Thüngen (dietz von Thungen) und seine Reiterei nähern sich Würzburg. Der Angriff auf die Stadt wird diesem auf der Stelle gemeldet und den Feinden nachgeeilt. Erwin (Erwinen() und Karl von Büches (Carln von Büches) sowie andere Adelige werden niedergeworfen und gefangengenommen. Diese werden bestraft, indem ihnen Lehen und Güter oder anderweitige Verpflichtungen entzogen werden. Das Schloss Wölkershausen, das für seine hinterhältige Lage bekannt war und dem Ritter Gottfried von Ekesdorf (Gotfriden von Ekesdorf) gehörte, wird geschliffen.
Exzerpt:
Hainrich von Schlitz datzumal Fuldischer Marschalk, war Stiffts W. veinde, bewarde sich auch mit etwainl pferden, den W antzugreiffen vnd zubeschedigen, dargegen liesse B Ot Wolfskeel seine reitere auch vf si straffen, vnd am Palmabend des 134* Jars kame gemelter von Schlitz, mit vil pferden haimlich in Schlos Wolkershausen vnder Landswere nit weit von Mainingen geligen, vnd het noch mer beschaiden, die frue vor tags daselb bei ime erscheinen solten, vnd ware entlich des willens, wan des volgenden palmtags das gemain statuolk irem alten gebrauch aus der stat, in Sant Martins kirchen, vnfer von der stat gelegen mit iren palmen wallen wurden, das er als dann mit seinen Pferden zwischen die burgere vnd die stat kamen, die stat vnuersthenlich einnemen, eroberen vnd die burgere fangen möchte, aber die gemelten burgere von Mainingen heten sich mit iren weren geschekt, auch stat dermasen besetzt, das genanter von Schlitz nichts ausrichten sunder mit spot vnd schmahe vngeschafft wider abziehen muesste In solchem waren die W. straiffende reitere, deren haubtman wars her dietz von Thungen riter, auch in die nahe komen, welche dis handelt der eil berichtet, den veinden nachhenkten, vnd aus Inen Erwinen vnd Carln von Büches sambt anderen mer vom Adel niderwarfen vnd fingen, die sich volgender Zeit mit vfgebung vnd lehenmachungen irer aigen gütere, oder sunst mit verpflichtung schwerer dienstbarkait gein dem Stifft, wider ledigen muessten, Vnd liesse darzu das gemelt schloss Wölkershausen, welchs fur ain listig burg berümbt ware, vnd heren Gotfriden von Ekesdorf riter zustende darumb das er seine veinde vndergeschlaifft, geetzt vnd getreut hete, in boden niderbrechen vnd schlaiffen. Recepta in priuilegium fol. 314.
Kommentar:
Die Zeitangabe ist nicht lesbar, deshalb orientiert sich diese zwischen 1340 und dem Sterbedatum des Bischofs.
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1012, Folio: 76v, Schreiber: Lorenz Fries
Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.
Liber privilegiorum f. 314
Digitalisat: