Calwenberg
04.12.1232
Bischof Hermann von Lobdeburg kauft die halbe Burg Callenberg (Calwenberg) samt den zugehörigen Gütern von Ulrich von Callenberg (Calwenberg). Es kommt zu einer Auseinandersetzung zwischen Bischof Hermann und Poppo von Henneberg, dem Besitzer der anderen Hälfte. Dieser baut zwei Häuser am Schloss an und verstößt damit gegen das Recht des Würzburger Bischofs, dass er neue Gebäude im Hochstift genehmigen müsse. Herzog Otto von Meranien schlichtet den Streit in Burglauer (Laure) folgendermaßen: Bischof Hermann hat das Recht, die neuen und die alten Gebäude vollständig schleifen zu lassen, oder nur die neuen abzutragen und die alten mit Graf Poppo zu teilen. Da aber der hennebergische Teil der Burg dem König als Lehen aufgetragen ist, soll Poppo darauf hinwirken, dass jener auf seine Eigenschaft als Lehnsherr verzichtet und der Halbteil zukünftig vom Würzburger Bischof als Lehen verliehen wird. Außerdem sollen beide Seiten unabhängige Amtmänner einsetzen und die an der Fehde Beteiligten entweder zum Frieden verpflichten oder abziehen lassen.
Exzerpt:
Das schloss halb und etliche gutere darein und datzu gehorig hat bischof Herman von Lobdeburg von Ulrichen von Calwenberg erkaufft. Nachdem aber der ander halbtail grave Bopen von Henneberg zustunde, unterfinge sich derselbig grave, nit allain mit B. Herman zu irren, sunder [gestrichen: hub] bawet auch noch zwai heusere an und umb Calwenberg, ime B. Herman und seinem stiffte an iren habenden freihaiten (das im stifft W. on bewilligung aines bischofs niemants bevestigung furnemen oder bawen solte) zu wider. Das wolte aber B. Herman nit leiden, darob bedeteail zu widerwillen kamen. Zu letzt schlug sich Hertzog Ot von Meran, so datzumal sein sitz [gestrichen: zu] und anwesen zu gehabt, darein und vertrug bede tail gutlichen, der gestalt: B. Herman solte macht haben, das alt und new gebawte schlossere Calwenberg gentzlichen abzuthun, oder allain die [gestrichen: all] newen abzuthun, und das alt mit dem graven zutailen, doch sollte der grave bei dem romischen kunig, dem der Hennebergisch tail zu lehen gemacht worden, uff sein aigen chosten und muhe zu wegen bringen, das er sich der aigenschafft daran enteussert, und er grave Bope solchen halbtail hinfur von ainem bischof zu lehen entpfange, auch bede der bischofe und grave Bop amptleute gein Calwenberg annemen und setzen, die des anderen tails veinde nit sein, und die, wa sich zwischen inen vehde zutrugen, in ruhe sessen, oder wider vom ambt zogen etc. Dieser vertrag ist gemacht und ufgericht zu Laure an S. Barbaren tag, den vierten des Christmonden, im jare des Heren 1232.
Kommentar:
Or.: StA Würzburg, W.U. 152.
Zum ursprünglichen Kaufgeschäft vom 06.02.1231 vgl. Wendehorst, Bischöfe Würzburg 1, S. 217 und StA Würzburg, Stdb. 5, fol. 152.
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1011, Folio: 130r/v, Schreiber: Lorenz Fries
Digitalisat: