Gericht Gaistlich zu Wurtzburg
Mittelalter
Im Bistum Würzburg gibt es zwölf Erzpriester. Davon gibt es zehn in der Stadt selbst und zwei auf dem Land. Jeder von ihnen richtet nur in einem bestimmten Teilbereich: Wucher, Ketzerei, Simonie, Bann, Ehe, Ehebruch, Morgengabe, Zehnt, Geburt, Raub und Gelübdebruch beziehungsweise Meineid. Diese Teilbereiche werden Capitalia Ruralia genannt. Außerdem können die Erzpriester über die, die ein Verbrechen gegen geistliche Autoritäten begehen, richten sowie über folgende Angelegenheiten und Personen: Kirchendiener, Widemleute, Leute, die öffentlich Buße tun, Witwen, Waisen, Arme, Pilger und Wallfahrer, Leute, denen etwas vom weltlichen Gericht versagt wurde, und Leute, die Diebstahl geistlicher Güter oder Kirchenbruch begehen.
Exzerpt:
Ertzpriestere
Der Ertzpriestere im Bistumb W. sind zwolf, nemlich zehn in der stat und zwey uf dem lande, der ieder hat seinen sündern zugeordneten zweck darin er richter ist, wie hernach steht und werden die gemelten zwecke, zwey ausgenomen, Capitalia Ruralia genennet, das ist Landcapitel.
Der Ertzpristere Iurisdiction ruht uber:
Wucher-
Ketzerei-
Simonei-
Bann-
Ehe-
Ehebruchs-
Morgengab-
Zehend-
Geburt-
Raub-
Gelubdbruch oder mainaid-
-Sachen
Auch uber die, die sich gaistlicher guetere oder stete frevenlich und unbillig unterziehen,
finis
272r
Uber die-
der Kirchendienere oder Widemleute,
der die offenlich buessen,
der witwen, waisen und armlichen personen
die Kirchfarter, pilgramen oder wallere
die Ihenigen den das recht von dem weltlichen richtern versagt wurt,
die so gaistlichen Diebstal oder Kirchenbruch begehen,
-Sachen
Und andere dergleichen provt in statutis Synodalibus fo. 49d
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1011, Folio: 271v/272r, Schreiber: Lorenz Fries
Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.
Statutes Synodales f. 49
Digitalisat: