Forchaim
1002
Nachdem Bischof Heinrich I. von Würzburg, ein geborener Graf von Rothenburg ob der Tauber, 1002 das Stift St. Johannes der Täufer zu Haug erbaute, weihte und stiftete, schenkt König Heinrich II., der danach Kaiser wird und in Bamberg begraben ist, auf Bitten des Bischofs das Kloster St. Martin von Forchheim (das closter vnd Abbtei zu Forchaim) mit ihren Dörfern, Leibeigenen und Gütern und besonders die beiden Dörfer Erlangen und Eggolsheim, die im Radenzgau liegen (die bede dörfere Erlangen, vnd Egolueshaim im Ratensgaw gelegen), zusammen mit allen anderen Zugehörungen, Gewässern, Wäldern, Weinbergen und Weiden im Umkreis von einer Wegmeile dem Stift Haug.
Exzerpt:
Als B. Hainrich zu Wirtzburg der erst ain geborner Graue von Rotenburg vf der Tauber, vmb das Jare des Hern II [= 1002] den Stifft S Johanns Baptisten zu Haug, gebawet, gewidembt vnd vfgericht hat Kunig Hainrich der ander, so hernach Kaiser worden vnd zu Bamberg begraben ligt, vf sein bite, das closter vnd Abbtei zu Forchaim mit allen iren dorferen, leuten vnd gutern, vnd sunderlich die bede dörfere Erlangen, vnd Egolueshaim im Ratensgaw gelegen, sampt
[Seitenumbruch 230r]
allen vnd ieden andern zu vnd eingehorigen, wassern, wälden, wimen vnd waiden, ain gantze meil wegs herumb (Einschub am linken Rand: an derselb. Stifft zu hang [= Stift Haug] geben) Ist beschehen im Jare des Hern 1002. Recepta priuilegorum fo. 363.
Kommentar:
"976 schenkte Kaiser Otto II. seine Königskirche in Forchheim dem Bistum Würzburg und beendete damit die Selbstständigkeit von St. Martin. 1002 bestätigte Heinrich II. die Weitergabe der Martinskirche mit den drei dort tätigen königlichen Eigenpriestern an das Würzburger Stift Haug. Ob die Bezeichnung ?abbacia? für St. Martin bereits für das Jahr 1002 eine Kleriker- oder Mönchsgemeinschaft belegt, ist zweifelhaft. Als Forchheim dann 1017 zur Ausstattung des Bistums Bamberg diente, wird von einer Abtei nichts mehr berichtet. In der Folgezeit nutzten die Bischöfe von Bamberg die Stadt Forchheim als befestigten Pfalzort an der Südgrenze ihres Territoriums." (Auszug aus: Markus Schütz / Christian Lankes auf Haus der Bayerischen Geschichte https://www.hdbg.eu/kloster/index.php/detail/geschichte?id=KS0100).
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1011, Folio: 229v/230r, Schreiber: Lorenz Fries
Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.
Liber privilegiorum f. 363
Digitalisat: