Castell
28.08.1442
Bischof Johann von Brunn ernennt Sigismund von Sachsen zum Koadjutor und Stiftspfleger und stirbt am 12. Januar 1440. Sigismund wird unter gewissen Bedingungen zum künftigen Bischof gewählt, verhält sich aber so ungeschickt, dass er von Friedrich III. seines Amtes enthoben und Gottfried Schenk von Limpurg zum neuen Stiftspfleger ernannt wird. Das Domkapitel möchte, dass die Bürger von Würzburg diesem die Erbhuldigung leisten und erinnert sie daran, dass sie noch nicht von den Pflichten befreit sind, die sie Bischof Sigismund geleistet haben. Die Bürger schreiben daraufhin den in Schweinfurt (Sweinfurt) versammelten Grafen, Herren, Rittern und Knechten des Hochstifts und bitten um deren Rat. Sie erhalten als Antwort, dass sie dem neuen Stiftspfleger die Erbhuldigung leisten und gehorsam sein sollen. Diesen Antwortbrief besiegelt unter anderen Wilhelm II. von Castell und bekennt dadurch, ein zum Hochstift Würzburg gehöriger Graf zu sein.
Exzerpt:
Gemelter bischof Johanns von Brun macht bei seinem leben hertzog Sigmunden von Sachsen zu seinem coadiutor und des stiffts pfleger, und starb er in den 12 nächten des 1440 jars. Gedachter hertzog Sigmund warde [Einfügung: mit ainem geding] zu [gestrichen: ainem] kunfftigem heren gekoren, hielte sich aber so ungeschicklich, das er von kunig Fridrichen dem 3. der regirung entsetzt und dem stiffte Schenck Gotfrid von Limpurg, domher zu Wirtzburg, zu ainem pfleger und vorsteher gegeben warde. [Einfügung: Volgends] als [gestrichen: aber] das capitel von den burgeren zu Wirtzburg begerte, dem newen pflegere Schenck Gotfriden erbhuldung zuthun und si doch der pflichte, die si hievor bischof Sigmunden gethan heten, noch nit ledig waren, schriben si des stiffts angehOren graven, heren, rittern und knechten, so datzumal dieser sachen halben zu Sweinfurt bei ain ander waren, und begereten derwegen ihres raths. Die gaben inen schrifftlich antwort und riethen, das si dem newen pflegere erbhuldung thun und gehorsam sein solten, welche antwort grave Wilhelm von [gestrichen: Henneberg] Castell neben anderen auch versigelen helfen und sich also [gestrichen: ain angehorigen] des stiffts Wirtzburg [Einfügung: angehorigen] graven bekent hat, am dinstag nach Bartholmei anno 1442. Registrata in lib. diversarum form. Primo Conradi folio 161.
[Nachtragshand am Rand: Castell graffen des stiffts W.]
Kommentar:
Vgl. Fries, Chronik 4, S. 62 mit Anm. 337 und 338.
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1011, Folio: 145v, Schreiber: Lorenz Fries
Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.
Liber 1 diversarum formarum Conradi f. 161
Moderne Signatur des Quellenverweises:
StA Würzburg, ldf 27, S. 336
Digitalisat: