Schweinfurt
18.08.1390
Bischof Lamprecht von Bamberg schlichtet einen Streit zwischen Bischof Gerhard von Schwarzburg und Hynaschko von Duben sowie Warsawoi von Schweinar, Ministerialen des Königs, in Vertretung für die Schweinfurter Bürger. Er setzt fest, dass geistliche Angelegenheiten vor dem geistlichen Gericht des Bischofs verhandelt werden sollen, weltliche Angelegenheiten hingegen vor dem Schweinfurter Richter. Schweinfurter Bürger, die vor das Würzburger Brückengericht zitiert werden, sollen wieder nach Schweinfurt an das dortige Gericht geschickt werden. Das Würzburger Landgericht und das Zentgericht in Schweinfurt sollen entsprechend altem Herkommen bestehen bleiben. Wer im Bereich dieser Zent lebt, soll nicht vor ein anderes Zentgericht geladen werden. Urteile des Zentgerichte, die während der Zeit der Schlichtung gefällt wurden, sollen ungültig sein. Der Wein, der den Juden in Haßfurt abgenommen wurde, soll dem König geschickt werden. Dem Würzburger Bischof soll weiterhin das Geleitrecht in Schweinfurt zu Land und zu Wasser zustehen.
Exzerpt:
Anno 1390 donerstag nach assumptionis Marie hat Bischof Lamprecht zu Bamberg zwischen Bischof Gerharten zu Wirtzburg ains, hern Hynaschko von der Duben vnd herrn Warsawoi von Schweinar von des konigs wegen vf der von Schweinfurt seite andern teils ein vertrag gemacht, das geistliche sachen [gestrichen: zu Schweinfurt]
zehends, zins oder ander geistlich sachen die da angehem geistliche leut oder pfaffhan sollen fur gaistlich gericht gehorn. Was aber weltlich sach ist, sol der bischof vnd sein vnterrichter weisen fur iren der von Schweinfurt richter vnd in doselbst verholffen werden. Welcher burger zu Schweinfurt an das Bruckengericht gen Wirtzburg geladen wird, sol wider fur iren richter gewisen vnd also verholffen werden. Von des landgerichts wegen zu Wirtzburg, das sol pleiben in aller der maß, als das von alter herkomen vnd verschriben ist. Von der zent wegen zu Schweinfurt, die sol auch pleiben in aller maß, als herkomen vnd verschriben ist, vnd aus derselben zent sol nimand geladen werden an ein ander zent, geschee es aber, sol man sie wider heimweisen. Was brius erclagt, erwollet oder geecht sein in der zent bis vf datum des brifs, sollen igliche will vnschedlichen sein der burger halben, so aus der stat Schweinfurt gezogen, wem sie zuschehen, sol dorch geprochen werden. Die vfgehaltene wein zu Hasfurt der juden dos sol man dem konig lassen volgen. Der bischof zu Wirtzburg sol bei dem glaite zu Schweinfurt vf dem wasser vnd vf dem lande pleiben, vngehindert als das von alter herkomen ist. Es sollen auch alle pfafhait fur kein werntliche gericht geladen werden, sonder sie sollen pleiben bei allen iren freihaiten vnd gewonhaiten als dos von alter herkomen ist, doch den andern fruer aufgerichten brifen vnschadlichen. Recepta in omissorum fo. 292; Originale in der laden Schweinfurt.
[Nachtragshand am Rand: Landgericht: Nu glait zu wasser und land]
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1012, Folio: 509v/510r, Schreiber: Lorenz Fries
Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.
Liber omissorum f. 292
Moderne Signatur des Quellenverweises:
StA Würzburg, ldf 77, S. 603
Digitalisat: