Mainbernhaim
1519-1520
Christoph von Gutenstein (Christof von Guetenstain) stibt und hinterlässt einen Sohn, Albrecht von Gutenstein (Albrechten). Auch Bischof Lorenz von Bibra stirbt. Nach ihm wird Konrad von Thüngen zum Bischof gewählt. Diesem wird listig (listiglich) vorgetragen, dass der Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach (Marggraue Casimir von Brandenburg zu Onoldsbach) versucht die Stadt Heidingsfeld (Haidingsfeld) an sich zu bringen. Der böhmische Herr und Oberstburggraf von Prag Zdeniek Lev von Rosental (Zdenck Leb gnant öberster Burggraue) bringt nach dem Tod von Christoph von Gutenstein den königlichen Gnadenbrief (Cron gerechticait) von Heidingsfeld an sich und droht damit, diesen an den Markgrafen Kasimir zu übergeben. Wenn der Bischof ihm zuvorkommen will, müsse er der Sache förderlich sein und nicht davor zurückschrecken, eine geringe Summe Geld zu zahlen. Damit der Markgraf dem Bischof nicht zuvorkommt, schickt er Friedrich Schenk von Limpurg (Schenk Fridrichen von Limpurg), der mit dem böhmischen Herren verschwägert und befreundet ist, zusammen mit dem Doktor Nikolaus Geise von Hanau (Doctor Nicolausen Geis) und Nikolaus von Dettelbach (Clausen von Detelbach) zum Reichstag nach Worms, der zu dieser Zeit stattfindet. Diese handeln aus, dass Albrecht von Gutenstein (Albrecht von Guetenstain) alle Rechte, Gerechtigkeiten und Forderungen, die er in den beiden Städten Heidingsfeld (Heidingsfeld) und Mainbernheim (Mainbernhaim) besitzt, dem Hochstift Würzburg erblich verkauft und den von König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn (kunig Ludwigen zu Hungern vnd Behaim) ausgestellten Bewilligungsbrief übergibt. Dafür soll der Bischof Albrecht zu den zuvor bereits ausstehenden 19.000 Gulden Pfandschilling für die Stadt Heidingsfeld noch 8.000 Gulden und für seine Forderung und Gerechtigkeit zu und an Mainbernheim 3.500 Gulden zahlen, was einer Summe von 30.500 Gulden entspricht. Doch Bischof Konrad und das Hochstift bringen die Stadt Mainbernheim auf eigene Kosten an sich, wobei ihm die von Gutenstein im Kloster des Hochstifts behilflich sind.
Exzerpt:
Vber etliche Jare starbe her Christof von Guetenstain, vnd verliesse ain sune Albrechten genant, desgleichen starbe auch B Lorentz, vnd kame nach ime in die regirung B Conrat des geschlechts von Thungen dem warde listiglich furgetragen, wie Marggraue Casimir von Brandenburg zu Onoldsbach in handlung stunde die stat Haidingsfeld sein hand zubringen, dann ain Behaimischer her Zenck Leb gnant öberster Burggraue zu Prag hete nach heren Christofen doet die Croen gerechticait vf Haidingsfeld ausge [Tintenklecks] beten, vnd
[74r]
die gedachtem Marggraue Casmiren vbergeben, wa er im dauor sein wolte, musse er fürderlich zu den sachen thuen, vnd ain geringes gelt hierin nit achten, sunder besehen, das er dem Marggrauen vorkome B Conrat, so diser zeit vf dem Reichstag zu Worms ware, schickte Schenck Fridrichen von Limpurg, als der mit den Behaimischen heren geschwagert vnd gefreundt ware, vnd mit ime Doctor Niclausen Geis vnd Clausen von detelbach, die handelten, das her Albrecht von Guetenstain alle recht, gerechtkait vnd vorderung die er zu beden steten Haidingsfeld vnd mainbernhaim hete dem stiffte W. Kauffweis entlich vnd erblich zustellen, auch des von kunig Ludwigen zu Hungeren vnd Behaim bewilligungsbrief ausbringen vnd vbergeben, so solte B Conrad ime heren Albrechten zu den vorigen xviiii m fl pfandschilling fur die stat haidingsueld noch viii m fl vnd fur sein vorderung vnd gerechtikait zu vnd an mainbernhaim iii 1/2 m fl geben, welchs an einer summa xxx m v c fl machte, doch solte B Conrat vnd
sein stiffte die stat Mainbernhaim vf iren kosten einbringen, aber die von Guetenstain ime dartzu [Streichung: behalfen sein] [Einfügung: auff des Stiffts Closter] Recepta i Contractuum Conradi fol 70.
Kommentar:
Es ist kein Datum angegeben. Aus dem folgenden Eintrag geht jedoch hervor, dass es zwischen 1519 und 1520 passiert sein muss.
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1012, Folio: 73v/74r, Schreiber: Lorenz Fries
Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.
Liber 1 contractuum Conradi f. 70
Digitalisat: