Leibaigne zu Jagsperg
1536
Die Leibeigenen des Amtes Jagstberg (Jagsperg) müssen als Abgabe Leibbede und Leibhühner entrichten. Zudem sind sie verpflichtet, drei Mal im Jahr Frondienst zu leisten: Zur Hafer- und Kornernte sowie zum Heu machen. Dieser Verpflichtung widersetzen sich die Leibeigenen, die in Weikersheim (Weikershaim) unter Graf Wolfgang von Hohenlohe-Weikersheim-Schillingsfürst leben. Sie geben an, dass ihr Keller aus einem alten Buch vorgelesen hätte. Nach diesem Buch müssen sie nur einmal jährlich an einem Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang fronen. In einem Brief bitten sie Bischof Konrad von Thüngen, dass sie ihren Frondienst entsprechend dieser Angaben verrichten dürfen. Konrad von Thüngen reduziert den Frondienst der Leibeigenen nicht. Gegenüber ihnen begründet er, dass die Bestimmung seit altem Herkommen bestehe und die Leibeigenen, die unter Graf Albrecht und Graf Georg von Hohenlohe sowie diejenigen, die unter der Herrschaft des Deutschen Ordens, des Kloster Schöntals (Schontal) und der Herren von Stetten (Steten) sitzen, im gleichen Umfang Frondienst leisten müssen. Daraufhin müssen die Leibeigenen mit dem Amtmann von Jagstberg folgende Vereinbarung schließen: Für die entfallenen Fron- und Botendienste bezahlen sie jeweils drei Gulden und leisten die drei Frondienste so lange, wie sie dauern.
Exzerpt:
Dise aigene leute sein uber die gewonliche leibbet und huenere auch schuldig treimal im Jare an das Haus zudienen, nemlich im haver Im Kornschnit und habern schnit, solang die weren, aber in dem vergangen 1536 Jare, widersetzten sich die aigenleute unter Grave Wolfen von Hohenlohe zu Weikershaim wonend, und gaben fur, ir keller het inen aus ainem buch gelesen,
das sie des Jars nit mer dan ainen tag gein Jagsperg zufroenen schuldig weren, und darnoch der gestalt, das si bei tages scheine ausgingen und [Einfügung: bei tages schein] wider haimkomen und inen daruf geboten, das si nit ferner froenen sollten, und schribe Grave Wolfgang B Conraden von Thungen bitend die gedachten armen leute dabei bleiben zu lassen. Dagegen zaigt B Conrat ime des alt herkomen, und das die anderen leibaigne leute, unter seinen veteren, Grave Albrechten, und Grave Georgen von Hohenlohe, desgleichen under dem deutschen orden, dem closter Schontal, den von Steten und anderen gesessen, solche froene guetwillig theten, derwegen er die gemelten aigene leute des auch nit erlassen könnte,
daruf haben dieselben aigene leute, sich mit dem Amptman umb die verseumpten froene und botenlone vertagen [Einfügung: müssen] ime 3R darfur geben und furter so offt inen geboten worden die obbestimbten trei froene so lang die geweret, mit den anderen aignen leuten unwidersetzlich ausgericht, wie von alter herkomen ist, bis uf disen tag.
Kommentar:
Eventuell besteht ein Zusammenhang mit dem Vertrag vom 12.08.1536 zwischen dem Deutschen Orden und den Grafen von Hohenlohe wegen verschiedener Irrtümer auf den Eigengütern und den Erblehengütern. Vgl. StA Wertheim, La 152 U 1.
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1012, Folio: 35v, Schreiber: Lorenz Fries
Digitalisat: