Mainberg schloss vnd ambt
1540-1544
Mit der Zeit nehmen die zuvor genannten Schulden von Graf Wilhelm IV. von Henneberg-Schleusing nicht ab, sondern steigen und werden größer. Die Gläubiger sind besorgt und möchten, wenn sie wie bisher nicht ihre Hauptsumme bekommen, zumindest einen jährlichen Ertrag und Zinsen erhalten. Etliche der Gläubiger sind Amtleute, Ratsmitglieder und Diener des neu gewählten Bischofs Konrad von Bibra. Diese wünschen ihrem Herren dem Bischof das Schloss und Amt Mainberg mit allem, was dazu gehört, samt Leuten und Gütern. Sie äußern jedoch auch Bedenken gegeüber dem Hochstift Würzburg, sollte einer der drei anderen Kaufmänner den Kauf tätigen (an dem soll nichts dran sein, es soll sich lediglich um ein Gerücht gehandelt haben). Sie werden auch bei ihren Vettern und Freunden, den Herren des Domkapitels vorstellig und bringen diese durch ihre List und Emsigkeit, welche sie als Treue und Wohlwollen gegenüber dem Stift tarnen, dazu Gelder zu sammeln und ein Angebot zum Kauf Mainbergs abzugeben. Die Hennebergischen Boten in Mainberg lassen die Würzburgischen Ratsherren jedoch ohne Handel wieder abreiten. Graf Georg Ernst von Henneberg-Schleusingen (Georg Ernst von Hennenberg) kommt nach Würzburg um sein Lehen zu empfangen. Bischof Konrad von Bibra überzeugt ihn davon seine Räte in Schweinfurt zu den Hennebergischen Boten in Mainberg zu schicken, nämlich Wilhelm von Grumbach, Philipp Truchsess von Pommersfelden (Philipsen Truchsessen von Bomberfelden) und Sebastian von Lichtenstein (Sebastian von Liechtenstain). Diese treffen eine Vereinbarung mit den Boten.
Exzerpt:
Mitlerzeit namen die obangeregten schulden nit ab, sunder stigen vnd wurden ie lenger ie grösser, also das die glaubigere selbs besorgten, wa nit anders dann bishere beschehen, zu den sachen gethuen, das si beschwerlich ire erlegte haubtsumme bekomen möchten, der Jerlichen
[67v.] abnutzung vnd verzinsung dauon verschriben zugeschworen Etliche aus denselben, so des newerwelten B. Conraten zi999e [klecks!] amptleute, auch räthe vnd dienere waren, rümeten iren heren dem B. schloss vnd ambt Mainberg sambt iren zugehörungen leuten vnd güteren gar ser. Daneben machten si die gefelickait vnd beschwerden, so dem stiffte W. wa der benanten treier kauffmännere ainer (wiewol nichts daran, sunder solchs furgeben ain lauter gedicht ware) [Einfügung: dahin komen sollte] gantz groess vnd hefftig. Dergleichen theten si auch bei iren veteren vnd freunden den heren des capitels, vnd brachten mit irem listigen vnd embsigen anhalten welches si mit dem schein sünderlicher trewe vnd wolmainen so si zum Stifft zuhaben furwendeten, vfmutzten, zuwagen zu vergleichung des kauffts vmb Mainberg ain tag gein Schweinfurt furgenomen warde, nemlich vff Mitwochen nach Galli gein Schweinfurt, aber die Hennenbergischen boeten Mainberg so hoch vnd theur, das die Wurtzburgischen räthe vngehandelt on abschiede wider hinweg riten. In solchem kame Graue Georg Ernst von Hennenberg gein W. vnd entpfinge seine lehen. Der beredt B Conraten von Bibra, das er von newem seine räthe gein Schweinfurt zu den Hennenbergischen schickte, nemlich Wilhelm von Grumbach, Philipsen Truchsessen von Bomersfeld vnd Sebastian von Liechtenstain. die verglichen den Hennenbergischen ainer abrede vf hinter sich bringen steht Recepta im Lägerbuech Mainberg fol. 19.
Kommentar:
Fries gibt den Mittwoch nach Galli an, unklar ist aber welches Jahr gemeint ist.
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1012, Folio: 67r/67v, Schreiber: Lorenz Fries
Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.
Laegerbuch Mainberg f. 19
Digitalisat: