6. Die Freiheit, die ihnen vom Kaiser gegeben wurde, sollte nicht zum Nachteil oder zu Ungunsten der Fürsten sein. Sollte die Ritterschaft sich dieser bedienen, würden Unstimmigkeiten zwischen den Fürsten und dem Adel entstehen. Würden sie dem Reich dienen, so würde weniger auf Gebot und Dienst der Fürsten geachtet werden, sie würden dem Kaiser um Schutz vor den Fürsten bitten. Bei solch einer Widersetzung hätten Kaiser, Fürsten und Ritterschaft einen ewigen Streit miteinander. Dieser würde damit gelöst werden, dass die Ritterschaft eigene Abgaben an den Kaiser leistet und den Fürsten ihre eigenen Abgaben auferlegt werden. Falls der Adel dadurch Schäden erleiden würde, müssen sie diese Nachteile tragen, da sie den Fürsten nicht unterstellt sein wollten.
7. Der Adel und der jüngere Teil der Ritterschaft mögen sagen, sie hätten die Forderungen der Fürsten nicht verstanden, aber es ist die Aufgabe der Fürsten, gleich einem Hirten für Schafe, darauf zu achten, dass sich die Untertanen nicht verirren. Es ist darüber hinaus besser, wenn es nicht vorkommt, dass die Fürsten den Kaiser um den Reiterdienst ansuchen müssen, denn dies hat zu Beschwerden bei ihren Untertanen und der Ritterschaft geführt. Der Adel soll dem Kaiser dienen und 100 oder 200 Pferde und noch mehr schicken, falls notwendig.
Die versammelten Ritter der Ritterkantone Rhön-Werra (Ron), Baunach (Baunach), Altmühl (altmul) und Steigerwald (Staigerwalt) geben den kaiserlichen Gesanten auf dem Rittertag zu Schweinfurt (Schweinfurt) eine Antwort. Darin heißt es, sie können nichts beschließen, da sie in zu kleiner Zahl zu Schweinfurt versammelt sind. Außerdem ist niemand vom Ritterkanton Odenwald (Ottenwald) erschienen. Sie müssen einen weiteren Rittertag ausschreiben und sie bitten die Gesandten, diese Information an den Kaiser weiterzuleiten.
Die kaiserlichen Gesandten erinnern die Ritterschaft daran, dass der Kaiser vor Jahren einen Reiterdienst ausgerufen hat, dem weder zu- noch abgesagt wurde. Die Ritterschaft erklärt sich dazu bereit, solle es zu einem Zug der Christenheit zur Wahrung des christlichen Glaubens und Blutes kommen, sich als fromme Ritter diesem anzuschließen.
Es steht außer Zweifel, dass sich die Ritterschaft mit dem Kaiser, dem Römischen Reich und ihren gnädigen und gütigen Herren einigen müssen. Die Ritterschaft soll ihren Herren gegenüber untertänig verhalten, zu Willen sein, Dienste und Hilfe leisten, so wie es auch vorherige Generationen taten, soll es weiterhin gehalten werden.
Des Weiteren fordert der Kaiser, dass die Ritterschaft ihm mit 300 Pferden sechs Monate lang zu Diensten ist. Der Sold für jeden Monat beträgt zehn rheinische Gulden, die innerhalb der Frist eines Jahres bezahlt werden. Die Regimenter sollen sich in Innsbruck versammeln und sich am 24. Juni Richtung Nördlingen bewegen.
Ein kleinerer Teil der Ritterschaft antwortet dem Kaiser, es sei für sie nicht anzunehmen, dass die Reiter nur innerhalb einer Jahresfrist bezahlt werden. Wenn die Bezahlung jeden Monat erfolgt, würden sie keinen Aufwand scheuen, die erforderlichen Reiter zu stellen. Wenn es der Ritterschaft nicht möglich ist, die erforderliche Menge an Reitern zur Verfügung zu stellen, wollen sie die Forderungen mit den anderen Personen der Ritterschaft besprechen und dann dem Kaiser antworten.
Kaiser Maximilian I. schreibt an Bischof Lorenz von Bibra, dass seine Ritterschaft einen Rittertag in Schweinfurt angesetzt hat, bei dem er erscheinen und mit der Ritterschaft verhandeln soll. Er soll sich darum bemühen, dass die Ritterschaft seine Forderungen nicht abschlägt.
Die kaiserlichen Gesandten übergeben den drei Fürsten ein Schreiben des Kaisers, in dem er sie darum bittet, von der Ritterschaft die Leistung des Reiterdienstes zu fordern. Die drei Fürsten antworten dem Kaiser, sie können diesbezüglich nichts tun und der Kaiser muss selbst an den Gehorsam und die Untertänigkeit der Ritter appellieren.
Die Ritterschaft bittet die drei Fürsten, dem Kaiser in ihrem Namen eine Fürschrift zu übergeben. Da jedoch die Gesandten des Ritterkantons Gebirg (gebirgs) keine vollkommene Befugnis für Entscheidungen haben, wird ein anderer Rittertag zu Bad Windsheim (windsheim) angesetzt. Bis zu diesem Tag wollen sie sich überlegen, was sie dem Kaiser antworten wollen. Sie bitten den Kaiser um Verständnis für den Aufschub.