Hohe Registratur des Lorenz Fries - Ergebnisse

Balckspeis

Bezüglich der Lieferung von Tierfellen bzw. Tierhäuten (Balckspeis) an den Adel verweist Lorenz Fries auf den Liber 1 Contractuum Rudolfi.

Exzerpt:

Balckspeis blosse lieferung, essen vnd trincken, so die alten heren denen vom Adel verschriben haben zu leibgeding, 1 Contractuum Rudol. 253. Wa die fele gehabt, sind si vf ainen am hof vmb andung gewisen, den man den Balkspeisambtman genennet hat. [Einfügung am Rand: Balckspeis ambt]

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 84r, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, ldf 21, S. 545

Digitalisat:

Gerichte Gaistlich zu Wurtzburg

Alle adligen Grafen und Herren sowie ihre Diener und Gesinde, die im Bistum Würzburg und dem Herzogtum Franken leben, sind keiner Archidekanei mit der dazugehörigen Gerichtsbarkeit unterworfen. Sie unterstehen direkt dem Bischof oder seim Vertreter, dem Offizial (Officiales Curie). Für genauere Informationen über die Personen, die vom Gerichtszwang der Erzpriester befreit sind, verweist Fries auf das Liber privilegiorum.

Exzerpt:

Alle und iede Graven, heren, vom adel und ire dienere oder gesinde, frawen und man im bistumb W. und hertzogtumb zu Francken gesessen sein kainens Archidiacon unterworfen. Sunder gehoren on nutzlich unter ainen Bischof oder seinen Officialen Curie privil. Welche personen former vor der Ertzpriestere gerichtszwang gefreiet sein, such in eo. Lib. Priv. fo 175.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 273v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Weltliche Gerichte, Lehengericht

Während der Adel vor dem Hofgericht in Lehensangelegenheiten gerichtet wird, müssen Bürger und Bauern vor das sogenannte Lehengericht gehen. Dieses wird, ebenso wie das Hofgericht, in der bischöflichen Kanzlei abgehalten. Der Bischof stellt einen seiner weltlichen Räte als Richter, die Schöffen und Beisitzer des Gerichts setzen sich aber aus Würzburger Bürgern zusammen, die Lehensträger des Stifts sind. Von dem Lehengericht können Fälle an das Reichskammergericht weitergegeben werden.

Exzerpt:

Lehengericht Die Edlen lehenleute[gestrichen: n] suchen das recht in lehensachen vor dem egemelten Hofgericht, wie dan gesagt ist, aber in den sachen und fellen der burgere oder baurenlehen berurend ist ain sunder gericht, das auch in der Cantzlei Gehalten wurt, daran gibt der lehenher und Landsfurst ainen aus seinen weltlichen Edln räthen, zu richtere, aber die beisitzere oder urtailsprechere solchen gerichts werden aus den beleheten burgeren zu W. genomen, von disem gericht wurt auch an das kaiserlich camergericht appellirt. [Einfügung am Rand: Burger oder Bauer Lehengericht]

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 277r/v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Weltliche Gerichte

Wenn ein geistlicher Richter ein rechtmäßiges Urteil fällt, aber er das Urteil nicht vollstrecken kann, weil sich der Verurteilte dem entzieht, darf er den weltlichen Adel um Hilfe bei der Vollstreckung des Urteils bitten. Dieses Vorgehen wird als brachium seculare ("der weltliche Arm") oder auch als Invocare brachium ("den Arm anrufen") bezeichnet.

Exzerpt:

Wie die Richtere zu Voltziehung der vrtail vor inen ergangen ain ander vmb hilf ansuchen Wan der gaistlich richter in sachen vnd handlungen vor ime sch[unleserlich] das Jenig so ime von ambts vnd rechts wegen zuthun geburet, verbracht aber doch den vberwunden vnd geurtailten nit zu gehorsame bringen, mag, er zu voltziehung der gesprochen vrtail den weltlichen gewalt vmb hilf ansuchen das hasit dan den weltlichen arme anruften Inuocare brachium brachium seculare des findest du am am ferne im primo lib. Diuers. Form. Conradi fo. 36 Hinwider, wa iemant am weltlichen gerichte verlustig worden und sich aus desselben richters Jurisdiction an andere orte gethan hete derwegen dem richter zuproceduren und die sachen zu geburendem ende zufuren benomen, mag derselb umb voltziehung des rechten bei dem gaistlichen richter umb hilf ansuchen, des ist ain forma in, lib Contractuum Rudolf ifo 336

Kommentar:

Das gleiche Prinzip gilt, wenn sich ein Verurteilter der Vollstreckung durch einen weltlichen Richter entzieht, dann kann der Adel die Geistlichkeit um Hilfe bei der Vollstreckung bitten (vgl. den direkt nachfolgenden Eintrag bei Fries).

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 279v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Datz

Bischof Berthold von Sternberg erhebt mit Bewilligung der geistlichen und weltlichen Grafen, Herren, Ritter, Knechte und landschafft des Hochstifts eine Steuer von einem Schilling Würzburger Währung auf jedem Morgen Weingarten.

Exzerpt:

B. Berthold von Sternberg hat im jare des Heren 1276 an S. Afre tag mit bewilligung gaistlicher und weltlicher graven, heren, ritere, knechte und landschafft des stiffts ain steur furgenomen und einbracht, nemlich von ainem ieden morgen weingarten ain Wirtzburger schillinger. Registrata in ommissorum fo. 270 d.

Kommentar:

Or.: StA Würzburg, W.U. 266.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 163r, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Datz

Bischof Gerhard von Schwarzburg erhebt mit Bewilligung der Prälaten, Geistlichkeit, Grafen, Herren und Ritter eine fünfjährige Datz.

Exzerpt:

Egemelter B. Gerhart hat am montag Marci des 1400 jars mit rath und bewilligung des stiffts prelaten, gaistlickait, graven, hern und riterschafft ain funff jarigen datz furgenomen. Registrata Omissorum fo. [gestrichen:548] [Nachtragshand: 543].

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 164r, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, ldf 77, S. 1023

Digitalisat:

Conservatoria

Innozenz VII. erlässt ein Conservatorium an den Bischof von Bamberg, den Abt des Klosters St. Jakob in Würzburg und den Abt des Marienklosters Erfurt, dass die Lehnsmänner, Fürsten, Grafen, Herren und Niederadlige des Hochstifts Würzburg ihre Lehen von einem Würzburger Bischof empfangen und deshalb die entsprechenden Pflichten und althergebrachten Lehendienste leisten sollen.

Exzerpt:

Lehenmanne des stiffts sollen ire lehen entpfangen. Innocentii 7, das des stiffts Wirtzburg lehenmanne, fursten, graven, heren und vom adel, ire lehen von ainem bischof von Wirtzburg entpfangen und derwegen geburliche pflichte, auch die herbrachten lehendienst thun sollen, an bischof zu Bamberg und bede abbte zum schoten zu Wirtzburg und zu Unserfrawen zu Erfurt. Registrata in privilegiorum fo. 343 d.

Kommentar:

Die Jahresangabe ist dem Kopialbuch entnommen.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 157r, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, ldf 24, S. 756

Digitalisat:

Datz - Limpurg

Bischof Gottfried Schenk von Limpurg erhebt mit Bewilligung der Geistlichkeit, Grafen, Herren, Ritter und Knechte des Hochstifts die sogenannte Klauensteuer (auf Pferde, Kühe, Ziegen, Schweine und Schafe), um das Land zu befrieden und zu verteidigen.

Exzerpt:

[Nachtragshand am Rand: landwehr defension] Gemelter B. Gotfrid hat mit rath und willen seiner gaistlickait, auch der graven, heren, ritere und knechte zum stiffts gehorig, allenthalben [Nachtragshand: ausgenomen der ritterschaft erblichen leuthe] im furstenthumb ain klöensteur ufgericht und einbringen lasen [Nachtragshand: wehre wartzue die von pferden, kuehen, kelbern, füllen, gaissen, schweinen, schaffen, man, frauen, juden, ehalten, virthail des stiffts, hauptleuth uber die vierthail im stifft, beuth] zu befridung und defension des lands, am mitwochen nach S. Georgen tag im 1450 jare. Registrata in diversarum formarum eodem fo. 179.

Kommentar:

Vgl. StA Würzburg, ldf 10, S. 353.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 165r, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, ldf 10, S. 354

Digitalisat:

Weltliche Gerichte, Gericht des Gnadenvertrags

Im Würzburger Bistum gibt es ein Gericht, das sich speziell mit Angelegenheiten des Ritterstands beschäftigt, das sogenannte Gericht des Gnadenvertrags. Dieses Gericht entsteht unter Bischof Johann von Grumbach, der auf Ansuchen der Ritterschaft, Grafen und anderer Adeliger des Stifts ein Privileg für diese ausstellt. In dem Gnadenbrie wird folgendes festgehalten: bei einem Rechtsstreit zwischen einem Würzburger Bischof und einem oder mehreren Adeligen soll dies vor den weltlichen Räten des Bischofs verhandelt werden, wobei diese aber keinerlei Partei ergreifen sollen. Außerdem soll im Falle eines Rechtsstreits zwischen einem oder mehreren Adeligen und einem Dechanten oder einem Angehörigen des Domkapitels oder andere Angehörige des geistlichen Standes der Würzburger Bischof oder dessen geistliche und weltliche Räte darüber verhandeln. Allerdings sind geistliche Rechtsfälle hiervon ausgenommen. Wenn der Angeklagte dem geistlichen Stand angehört, muss im Richtergremium ein Geistlicher mehr sitzen als Weltliche. Stammt der Angeklagte wiederum aus dem weltlichen Stand, muss im Richtergremium ein Weltlicher mehr sitzen als Geistliche.

Exzerpt:

Gericht des Gnadenvertrags, Noch ist ain [Einfügung: Gericht] vorhanden fur des Stiffts Riterschafft gemacht, die haist, das Gericht des Gnadenvertrags, und kompt daher, Bischof Johannes der trit dis namens aus dem geschlecht von Grumbach geboren gabe in dem Jahre des [Einfügung: heren] 1461 Jahre am Sambstag nach Galli seinen und seines Stiffts angehorigen Graven, heren und ritterschafft uf ir unterthenig ansuchen und bite ain immerwerend freihait und gnadenbrief, in welchem unter anderem versehen und geordet ist, wa ain bischof zu W. gegen ainen oder mehr Graven, heren oder Edelmanne, oder derselben ainer oder mer, fuwider zu ime dem Bischofe zusprechen heten oder gewinnen, das sollte vor der itzgemelten Bischofs weltlichen edlen räthen mit recht ausgetragen und entschieden, und kain partei daruber ferner getrungen werden, desgleichen, wa dechant und capitel des domstiffts oder andere des Bistumbs prelaten und gaistlichkait iches wider die gedachten Graven, heren und Edelleut, oder fuwider si, an die genanten gaistlichkeit zusprechen heten oder gewunnen (gaistliche felle und sachen ausgenomen) das si ain ander derwegen vor dem Bischofe oder seinen räthen gaistlichen und weltlichen zu rechtlichem austrag komen, doch were der beclagt gaistlich, sollte als dan ainer gaistlichen persone ime dan der weltlichen, were aber der beclagt weltlich, der weltlichen personen aine mer dan der gaistlichen zu richter undergesetzt, und ain reder bei demselben rechtlichen austrag gelassen werden, Registrata in primo contractuum Rudolf ifo. 354 d.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 277v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Acht

Der Fränkische Adel wird im Zusammenhang mit dem Landshuter Erbfolgekrieg wegen seiner Unterstützung für Ruprecht, Kurfürst von der Pfalz und Herzog von Bayern-Landshut, zunächst durch den König geächtet, später jedoch wieder aus der Acht gelöst.

Exzerpt:

Wie der franckisch Adel so hertzog Ruprechten im Bairischen krieg gedient hat und darumb in die konigliche acht gethan, wieder absoluiert worden, ligt zu hof in der gemain Freihait laden.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 46v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat: