Im Zuge der Peuplierungspolitik nach dem Dreißigjährigen Krieg werden Einwanderer aus Österreich (vor allem aus den Ländern ob der Ems) und Altbayern in Heidenheim aufgenommen.
Das Gewerbe in Heidenheim differenziert sich im Jahr 1670 aus einem Hafner, einem Büttner, einem Wagner, zwei Webern, zwei Schustern, einem Kürschner, einem Sattler, drei Metzgern, einem Maurer, einem Schlosser, einem Pfarrer, einem Schulmeister und einem Gerichtsschreiber. Im Jahr 1678 besteht es aus drei Hafnern, einem Büttner, zwei Wagnern, einem Schmied, einem Weber, einem Färber, einem Schneider, zwei Schustern, einem Sattler, einem Metzger, einem Schulmeister und zwei [Handels-]Juden. Im Jahr 1686 differenziert sich das Gewerbe aus einem Hafner, einem Büttner, einem Färber, einem Sattler, einem Metzger, einem Schlosser und einem [Handels-]Juden. Im Jahr 1693 gibt es einen Hafner, einen Büttner, einen Schlosser, einen Schmied, einen Färber, einen Sattler, zwei Metzger und einen [Handels-]Juden. Im Jahr 1710 besteht das Heidenheimer Gewerbe aus einem Büttner, einem Schlosser, einem Sattler, einem Metzger, einem Färber und zwei [Handels-]Juden. Hier enthalten sind allerdings nur die Klosteruntertanen, also 40% aller Anwesen in Heidenheim.
Es wird zum ersten Mal ein Schutzjude in Heidenheim erwähnt. Seine Anwesenheit in Heidenheim lässt darauf schließen, dass in seiner Gefolge weitere Juden ansässig sind oder sein werden.
Aus diesem Jahr stammt das älteste Wappen, das in gemeindlichen Unterlagen zu finden ist. Das Marktsiegel zeigt auf goldenem Grund das Brustbild in Rot. Im Begleittext ist vermerkt, dass es nach Angabe im Fränkischen Wappenbuch eine Übernahme des Wappens derer "von Heyden" sei. Es ist aber unwahrscheinlich, dass das Wappen von einer adeligen Familie übernommen worden ist. Zur Zeit der Entstehung der Wappen hat man sich stark an der Bildhaftigkeit orientiert.
Ein altes Zunftbuch der Müller aus dem Bereich um Heidenheim enthält Aufzeichnungen von dem Tag, an dem sich die Müller vermutlich eine Zunftordnung gegeben haben. Die Zunft schließt nicht nur den Ort Heidenheim selbst ein, sondern auch die Nachbardörfer.
Es werden in Heidenheim bereits zehn Steuern zahlende jüdische Familien registriert.
In Heidenheim sind 142 Anwesen erfasst. Insgesamt sind 127 Berufe bekannt: Acht Landwirte (zwei Maier, sechs Bauern), drei Müller, 13 Wirte und Bierbrauer (neun Zapfenwirte, davon sechs mit Bäckerei und zwei mit Metzgerei, zwei Wirte, zwei Bierbrauer), 17 Handwerker (Nahrungsmittel) (sechs Metzger, zehn Bäcker, ein Lebküchner), 36 Handwerker (Textil, Leder) (fünf Rotgerber, zwei Weißgerber, zwei Färber, fünf Schneider, vier Tuchmacher, sechs Schuhmacher, neun Weber, ein Hutmacher, zwei Sattler), vier Handwerker (Metall) (zwei Schlosser, zwei Schmiede), 16 Handwerker (Holz) (sieben Schreiner, vier Büttner, drei Wagner, zwei Zimmerleute), fünf Handwerker (Keramik) (fünf Hafner, einer davon auch Bleicher), vier Handwerker (Baugewerbe) (zwei Maurer, zwei Glaser), sieben Händler (ein Krämer, sechs Handelsjuden), sieben Taglöhner, vier Dienstleistende (Gesundheit) (ein Apotheker, drei Bader) und drei Dienstleistende (Verwaltung) (ein Vogt, ein Kastner, ein Gerichtsschreiber). Der Ort entwickelt sich immer mehr zu einer Handwerkergemeinde.
Das Anwachsen der Judengemeinde in Heidenheim führt zum Bau einer Synagoge. Die gleichzeitige Einrichtung einer jüdischen Schule ist anzunehmen.
Markgraf Friedrich Wilhelm lässt das älteste bekannte Schulhaus, das so genannte "alte Schulhaus", in Heidenheim vor der Westfassade des Münsters erbauen.
Heidenheim geht an Preußen. Unter preußischer Landeshoheit werden Verwaltung und Justiz neu strukturiert. Aus den Kammerämtern Heidenheim und Wassertrüdingen wird der Wassertrüdinger Kreis gebildet.