Fries berichtet über den Schilling Heller und das Pfund Heller und den Wert des Hellers. Zu Beginn ergeben 6 Heller einen Schilling. 30 Schillinge (also 180 Heller) ergeben ein Pfund Heller. Ein Pfund Heller ist 3 Rheinische Gulden wert. Daraus foltgt, dass 60 Heller einen Rheinischen Gulden wert sind. Ein Heller ist so viel wert wie ein Kreuzer zu Fries' Zeiten. Zur selben Zeit gilt eine Mark Feinsilber 6 Goldgulden. Eine Mark Feinsilber ist ist 2 Pfund Heller wert und umgekehrt.
Aus Geiz und Eigennutz prägen manche Stände im Reich ihre Münzen minderwertig und tauschen sie gegen hochwertigere Münzen ein oder schmelzen die Münzen auf anderem Wege ein, vermischen sie mit minderwertigen Zusatzstoffen und prägen daraus neue Münzen. Das führt dazu, dass ein Pfund Heller nach wenigen Jahren fünfmal schlechter ist, als ursprünglich. Ursprünglich galten 2 Pfund Heller eine Mark Silber oder 6 Goldgulden. Jetzt nimmt man für eine Mark Silber nicht weniger als 2,5 Pfund Heller.
Mehrere Jahre vor Fries' Zeit ist der Ungarische Pfennig, der zwei alte Pfennige und zwei jetzige Würzburger Pfennige wert ist, im Umlauf. Durch den Handel der Fugger verschwindet das Geldstück jedoch allmählich. Die Stadt Regensburg (Regenspurg) prägt eine Münze, die beinahe genau so viel wert ist wie vorher der Ungarische Pfennig. Sie gilt dreieinhalb Schwarze und drei Weiße alte Pfennige. Obwohl auch andere Städte, z. B. Passau, solche Geldstücke prägen, werden sie eine Zeit lang nur Regensburger genannt, unabhängig vom Prägungsort. Erst als Magdeburg, Sachsen, Hessen, Fulda, Henneberg und andere solche Münzen prägen, beginnt man, sie "Dreier" zu nennen, was man zu Fries' Zeiten immer noch tut. Ähnlich verläuft auch die Entstehungsgeschichte des Hellers. Er wird zuerst in Schwäbisch hall (Hall) geprägt und später von anderen Städten übernommen. Sie wird die gängigste Münze in den deutschen Landen und wir überall nach ihrem Prägungsort Heller oder Haller genannt. Es gibt kaum eine Stiftung, Kauf, Wechsel, Schuldverschreibung, Leibgedinge, Übergabe, Vermächtnis, Ehevertrag, Testament oder sonstigen Vertrag, in dem der Heller nicht Erwähnung findet. Auf den Messen und Jahr- und Wochenmärkten werden alle Güter, z. B. Essen, Trinken, Kleidung und Vieh, mit Hellern bezahlt.
Ein Heller gilt 3,5 alte Pfennige und 75 Heller sind einen Gulden wert. Wenn man annimmt, dass 2,5 Pfund Heller eine Mark Silber oder 6 Goldgulden wert sind, ergibt sich die Rechnung, dass 75 Heller einen Rheinischen Gulden, ein Pfund Heller 2 Gulden und 6 Batzen, und ein Heller soviel wie 3,5 alte Pfennige wert sind. Ein Heller ist 2 alte Pfennige und 128 Heller sind einen Gulden wert. Über 20 Jahre wurden die Münzen immer minderwertiger gemünzt, sodass der Wechselkurs für eine Mark Silber nicht unter 3 Pfund und 7 Schilling Heller lag.
Herr Konrad von Speckfeld (Conrad von Speckueld) vekauft seinen Teil der Vogtei Heidenfeld (Haidenueld) und anderer dazugehörender Dörfer, die jährlich 36 Pfund Heller und 10 Schilling Ertrag bringen, für 346,5 Mark Silber. Wenn man annimmt, dass 2 Pfund Heller eine Mark Silber wert sind, sind die 36 Pfund Heller 18 Mark Silber wert. Wenn man die 18 Mark Silber jährlichen Ertrags mit der Kaufsumme von 346,5 Mark Silber verrechnet, erkennt man, dass 2 Pfund Heller oder eine Mark Silber für 19 Mark Hauptsumme erkauft wurden und dass die überzähligen 4,5 Mark Silber für die 10 Schillinge gezahlt wurden. Fries schreibt, dass man nicht glauben solle, dass der Anschlag von 19 Mark Hauptsumme auf eine Mark jährlich zu hoch sei, da die Verwaltung der Vogteien in dieser Zeit sehr beschwerlich gewesen sei. Er verweist dafür auf die Stichworte vogt, vogtei und vogtrechten. Der Propst zu Heidenfeld bezahlt diesen hohen Preis, um das Kloster und die Armen in dieser schwierigen Vogtei ledig zu machen. In Würzburg prägt man ebenfalls Heller, aber da es zu Problemen mit anderen gleichnamigen Münzen kommt, nennt man sie nicht mehr Heller sondern Pfennig.
Bischof Manegold von Neuenburg verschreibt Herrn Konrad von Trimberg (Conrat von Trimpurg) einen Sitz zu Bischofsheim an der Rhön, ein Gehölz, eine Fischerei und jährlich 100 Pfund Heller für 800 Mark Silber. Eine Mark Silber wird für 2,5 Pfund Heller gerechnet.
Eberhard von Maßbach (Eberhart von Maspach) verschreibt dem Kloster St. Stephan in Würzburg elf Mark Silber auf der Mühle in Wolfratshausen. Eine Mark Silber ist hier 2,5 Pfund Heller wert.
Die Markgräfin Anna von Brandenburg (Ann Marggrauin von Brandenburg) verschreibt Bischof Andreas von Gundelfingen 2200 Mark Silber, die dem vorgeschriebenen Edelmetallgehalt entsprechen. Jede Mark wird für 2,5 Pfund Heller gerechnet. Zehn Jahre danach gehen Graf Berhold VII. von Henneberg (Berthold von Hennenberg) und sein Sohn Heinrich (Hainrich) mit Bischoff Gottfried von Hohenlohe einen Vertrag bezüglich etlicher Lehen und Pfandschaften ein. In diesem Vertrag wird eine Mark Silber für 250 Pfund gerechnet.
In Bischof Gottfried von Hohenlohes Lehenbuch steht, dass eine Mark Silber 2 Pfund und 15 Schilling Heller, also 2,5 Pfund Heller, gelten. Daraus lässt sich schließen, dass 30 Schilling ein Pfund Heller wert sind.
Die Herren Schlik (Schlick), Grafen von Bassano (Passaus) lassen in den Bergwerken in Jáchymov (Joachimstal) und Loučná pod Klínovcem (wisental) Silber fördern. Sie lassen Groschen schlagen, von denen einer den gleichen Wert besitzt wie ein Rheinischer Gulden. Nach ihrem Prägungsort werden die Münzen Joachimstaler genannt, später nur "Taler". In den folgenden Jahren schlagen der böhmische König, geistliche und weltliche Fürsten und viele Grafen und Städte ebenfalls solche Groschen, sodass zu Fries' Zeiten kaum Städte vorhanden sind, die keine Groschen nutzen. Diese Münzen nennt man alle nach der ersten Münze Taler.