Unter Rudolf Franz Erwein von Schönborn setzt eine rege Bautätigkeit in Wiesentheid ein. Das Schloss in seiner gegenwärtigen Gestalt, die Kirche, das neue Pfarrhaus, die erweiterte Kreuzkapelle, das Rathaus, die Apotheke und die Amtshäuser in der Kanzleistraße entstehen unter seiner Regierung. Große Künstler wie der Baumeister Balthasar Neumann werden in dieser Zeit nach Wiesentheid berufen. Für die umgebenden Orte, die nicht zur Herrschaft gehören, wird Wiesentheid ein kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt.
Nach dem kinderlosen Tod Graf Johann Ottos von Dernbach im Jahr 1697 heiratet seine Witwe ihren Vetter, den Reichsgrafen Rudolf Franz Erwein von Schönborn. Ihre testamentarische Schenkung von 1704 macht Wiesentheid endgültig zu gräflich-schönbornschem Besitz.
Die Grafen von Schönborn beschließen, Wiesentheid zum künftigen Sitz ihres Geschlechts zu machen. Daher findet in diesen Jahren ein Um- und Ausbau des Schlosses zu seiner heutigen Gestalt statt.
Die Prozession von Wiesentheid nach Dettelbach wird schon in diesem Jahr erwähnt und kann daher auf eine lange Geschichte zurückblicken. Sie wird zwar 1804 verboten, findet später allerdings wieder jährlich statt.
Durch eine Stiftung des Grafen Rudolf Franz Erwein von Schönborn entsteht in Wiesentheid ein Neubau der katholischen Pfarrkirche nach den Plänen des bekannten Baumeisters Balthasar Neumann. Die Weihe findet am 2.11.1732 statt. Über das Datum für die Abhaltung des Kirchweihfestes kommt es immer wieder zum Streit, so dass dieses mehrmals wieder geändert wird.
Die Kirchturmuhr in Wiesentheid wird umgearbeitet und verbessert.
Es wird ein Generalmess-, Grund- und Urbarbuch über Wiesentheid angelegt.
Ein neues Rathaus wird in Wiesentheid errichtet, nachdem das alte einem Brand zum Opfer gefallen ist. Über dem Torbogen ist das Wappen der Gemeinde eingelassen, das (im 17. Jahrhundert) einen Schild mit blauem Grund und darauf drei Stengel Heidekraut, aus grünem Rasen wachsend, darstellt. Das Wappen enthält bereits den Löwen der gräflich-schönbornschen Herrschaft.
Im Siebenjährigen Krieg kam es in Wiesentheid immer wieder zu Überfällen sächsischer und preußischer Truppen mit Geiselnahmen.
Hugo Damian Erwein I. von Schönborn macht sich während seiner Regierungszeit durch die Verbesserung des Schulwesens, eine Intensivierung der Landwirtschaft und durch den Bau verschiedener neuer Straßen in Wiesentheid verdient.