Mainbernhaim
1526/1530/05.05.1534
König Ludwig II. stirbt 1526 im Zuge der Schlacht gegen die Osmanen (von dem Turken erschlagen) und Erzherzog Ferdinand von Österreich (Ertzhertzog Ferdinand von Osterreich) wird an seiner Stelle zum König gekrönt. Der Papst in Rom verfügt in einer Bulle an König Ferdinand, dass jeder deutsche Bischof, Prälat und Geistliche den fünften Teil ihres jährlichen Einkommens und ihrer jährlichen Nutzung zum Kampf gegen die Türken geben soll. Diese Bulle lässt er auch Bischof Konrad von Thüngen in Würzburg verkünden. Der Bischof einigt sich zusammen mit seinem Rat und dem Domkapitel mit dem König und gibt diesem für sich und die Geistlichen seines Bistums 10.000 Gulden, mit der Bedingung, dass falls der König von den anderen Bischöfen und deren Geistlichen nichts nehmen sollte, er dem Bischof oder seinen Nachfolgern die 10.000 Gulden zurückerstattet. Dazu verpflichtet sich der König unter seinem Siegel, doch er entzieht sich dieser Verpflichtung auf Anraten seines Bruders, des Kaisers Karl V., und der Reichsstände auf dem Reichstag 1530 in Augsburg (Augspurg). Daher schickt Bischof Konrad seinen Sekretär Lorenz Fries erst nach Wien in Österreich (Wien in Osterraich) und dann nach Prag in Böhmen (Behaim), um die gezahlten 10.000 Gulden einzufordern. Der König fordert jedoch weitere 3.000 Gulden in bar und schlägt die 13.000 Gulden auf den Pfandschilling von 36.000 der beiden Städte Heidingsfeld (Haidingsfeld) und Mainbernheim (Mainbernhaim). Dies bestätigt der König mit Brief und Siegel und sichert dem Hochstift das Recht zu, den Flecken Mainbernheim aus der Hand der Markgrafen in seine eigenen zu bringen. Besagte Handlung wird jedoch bis zum Verfassen dieses Eintrags nicht ausgeführt.
Exzerpt:
Kunig Ludwig egedacht warde im 1526 Jare von dem Turken
erschlagen, vnd Ertzhertzog Ferdinand von Osterreich an seiner stat
zu kunig gekrönet, der bracht zu Rom ein Bap. bullen aus, das
[74v]
Ime alle vnd iede deutsche bischofe, prelaten vnd gaistlickait den funftail von allem irem einkomen, vnd Jerlicher nutzung wider den Turken geben solten, dieselben bulle liesse er B. Conraden zu W auch verkunden, der vertruege sich mit rath seines domcapitels mit dem kunig, vnd gabe ime fur sich vnd seines Bistumbs gaistlikait x m fl. doch mit der beschaidenhait, wa er der künig von den andern Bischofe vnd iren gaistlichen nichts nemen, sunder solch sein vorderung gegen Inen fallen lassen wurde, das als dann er der kunig, ime B Conraden oder seinen nachkomen, die ausgelegten x m fl in alle wege wider erstaten solte, des verschribe sich der kunig vnder seinem sigill, doch liesse er solche seine vorderung vf dem reichstag Anno 1530 gen Augspurg angesetzt, vf anhalten seines bruder des kaisers vnd gemainer reichsstende fallen, derwegen B Conrat vmb vergleichung der bezalten x m fl durch seinen Secretarien Lorentzen Friesen erstlich zu Wien in Osterraich, volgends zu prag in Behaim embsig ansuchen liesse, doch wollte das ime soche x m fl wider guet gemacht wurden, muesst er dem kunig noch iii m fl bar dartzu geben, dieselben xiii m fl schlueg kunig zu den obbestimbten xxxvi m fl vf Mainbernhaim vnd Haidingsfeld, vnd gabe dem stifft seine briefe vnd sigill daruber vnder anderem Jnhaltend, das der künig vnd seine nachkomen zu furderlichen gelegenhait den entwerten fleken Main Bernhaim der gute oder dem rechten aus der Marggrauen in des stiffts hande brngen solten, Beschehen am 5. Maij anno 1534 Recepta in I Contractuum Conradi fol 111 d, 2 Contractuum Conradi fol. 14
aber die sache mit Main Bernhaim ist bis vf disem tag also stecken
vnd vnausgericht hangen bliben.
Kommentar:
Vgl. mit Eintrag ID 3192 unter Heidingsfeld.
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1012, Folio: 74r/74v, Schreiber: Lorenz Fries
Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.
Liber 1 contractuum Conradi f. 111
Liber 2 contractuum Conradi f. 14
Digitalisat: