Schwartzach die Stat
01.06.1470/ 30.05.1470
Bürgermeister, Rat und Gemeinde der Stadt Schwarzach am Main (Schwartzach) müssen dem Bischof von Würzburg jährlich 150 Gulden zahlen. Diese zahlen sie als Zinsen an die von Seckendorf-Rinhofen (Seckendorff Rinhofen gnant), die Pfandgläubiger des Hochstifts über die Stadt sind. Aufgrund von Krieg und Missernte ist die Stadt nicht in der Lage, diese Abgabe zu leisten. Daher befreit Bischof Johann von Grumbach sie von der Abgabe gegenüber den von Seckendorf-Rinhofen und verpfändet diesen jährlich 100 Gulden auf Escherndorf (Eschersdorf). Nach dem Tod des Bischofs erlässt sein Nachfolger, Bischof Rudolf von Scherenberg, der Stadt 50 Gulden. Er nimmt jährlich nicht mehr als 100 Gulden von ihnen ein, mit Ausnahme der Abgaben, die sie ihm durch Gerechtigkeiten, Ungeld, Zinsen, Gefällen und andern Dingen leisten müssen. Die Stadt erklärt sich bereit, diese 100 Gulden jählicher Gülte zu leisten. Davon zahlen sie einmalig 50 Gulden zu Cathedra Petri. Danach zahlen sie jählich nur noch 50 Gulden als Leibgeding, bis diejenigen, die diese Abgabe leisten müssen, oder deren Frauen sterben. Diese Personen sind Oswald Berwing (Oswalt berwing) mit 50 Gulden, Konrad Meier (kunen meiner) mit 10 Gulden und Anna Merkler (anna Mercklerin) mit 10 Gulden. Nach deren Tod muss die Stadt wieder jährlich 100 Gulden zu Cathedra Petri bezahlen. Ab diesem Zeitpunkt soll kein Ewiges Geld, Leibgeding oder andere Schuld ohne die Zustimmung des Bischofs verkauft werden.
Exzerpt:
Anno 1470 Freitag nach vnsers Hern Auffarts tag waren
Burgermeister Rath vnd Gemeinde zu Stat Schwartzach
ierlichen einem B. zu wirtzburg anderthalb Hundert gulden
zu geben schuldig die sie dan denen von Seckendorff
Rinhofen gnant als pfands hern ierlichen fur zins ausrichten
vnd betzalen, da sie aber durch krigs lauft vnd miswachs
sung der frucht solch gelt zugetzalen nit vermochten
erbarmet sich Bischof Johans von grumbach ir, macht sie
gegen denen von Seckendorf ledig, verschrib inen andere
100 fl ierlichen vf den von Eschersdorf, nach Bischof Johansen
tod thette B. Rudolf inen ein sondere gnade am datum mitwochen
nach vocem Jocunditatis a 70 lies inen 50 fl nach vnd name
ierlichen nit mer dan 100 fl mit vorbehaltung wes sie ime
sonsten von gerechtigkaiten, vngelten, zinsen, fellen vnd
anderm zu Schwartzach hette, vnd verschriben sich solche
hundert gulden ierlicher gulte zugeben Nemlichen funftzigk
gulden vf cathedra petri schirst vnd furthar alle Jar 50 fl so
lang bis diese leibgeding die sie schuldig abgangen sind
mit namen Oswalt berwing 50 fl, kunen meiern x fl
anna Mercklerin x fl vnd alle weib der selben leibgeding
keins abgestorben ist, sollen sie die Stat nit mer den 50 fl geben
Wan aber der leibgeding eins oder [gestrichen: ab] gar abgestorben, sollen
sie ime B. Rudolf [gestrichen: vnd] sein nachkomen damit zu den gemelten
50 fl gewertig sein bis die zal der 100 fl gantz erfullet wurd
vnd sie die 100 fl alle Cathedra petri betzalen, vnd sollen futhan
keinerleit ewig gelt, leibgeding oder ander Schuld verkauffen
oder machen on eines Bischofs willen etc Recepta omissorum fo:
102 [Nachtragshand: i Rodol: 37 Alt Bambergisch Buch fol: 243.]
Kommentar:
Bischof Johann von Grumbach stirbt bereits 1466, weshalb das erste genannte Datum nicht richtig sein kann.
Bei der Aufzählung der Abgaben der einzelnen Personen scheint etwas nicht zu stimmen, da sich Zahlen nicht zu 50 summieren. Die Abgabe von Oswald Berwing ist schwer zu lesen, es könnte sich auch um die Zahl 30 handeln.
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1012, Folio: 487v, Schreiber: Lorenz Fries
Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.
Liber omissorum f. 102
Liber 1 contractuum Rudolfi f. 37
Altes Bambergisches Buch f. 243
Digitalisat: