Hohe Registratur des Lorenz Fries - Ergebnisse

Laibaigen Leibbeth Leibaigenschafft

Die Dienste, welche die Leibeigenen leisten müssen, bestehen aus Fronarbeit und anderen Verpflichtungen gegenüber ihren Leibherren. Die Form und der Umfang der Dienste ist jedoch von Ort zu Ort verschieden: Oftmals müssen die Leibeigenen Arbeiten verrichten wie bauen, backen und schneiden. An anderen Orten geben die Männer jährlich eine bestimmte Abgabe (leibbet) und die Frauen ein Huhn (leibhuen). Von diesen zuletzt beschriebenen leibeigenen Männern müssen die Erben nach deren Tod das beste Kleidungsstück oder das beste Stück Vieh dem Leibherren überlassen. Von den Frauen erhählt die Obrigkeit im Todesfall das beste Kleidungsstück oder, wie auch bei den Männern üblich, Geld in derselben Höhe.

Exzerpt:

Doch wurt es mit berurter dienstbarkait, das ist froenen arbaiten und andern rechten, die si irer herschafft zulaisten und auszurichten schuldig sein, nit allenthalben gleich gehalten, dan an etlichen orten müssen si oehren, sehen, bawen, backen, Gauen, schneiden, herbsten, einfiren, treschen, auswinden, holtz hawen, und füren, botschafft lauffen und gemainlich alle hausarbeit thun, An anderen örten thun si allain etliche bestimbte arbait im Jare, an etlichen enden geben die mennere jhaerlich ain bestimbte Leibbet und die frawen iede ain Leibhuen, und thun ferner ir lebtag aus daruber nichts mer, Aber nach der mennere doet, geben ire Erben den Leibfale, das ist das best hembt oder stük viehs, oder ongeverlich sovil gelts darfur. Nach der weiber doet ir bestes cleid oder gelt darfur. Privilegiorum fo 268d 269d 271f.d.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 30r, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, ldf 24, S. 608f., 610f., 613

Digitalisat:

Buthert Leibbet und Leibrecht

Weibliche Leibeigene, die zum Haus Bütthard gehörten, müssen jährlich ein Leibhuhn abgeben. Nach ihrem Tod erhält der Leibherr das beste Kleid.

Exzerpt:

Ain iedes weibsbild, das sich verheirat hat, gibt Jarlich ain leinhuen und nach dem doet das best claid.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 33v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Erste Hoffleute

Die Leibeigenen der ersten Bede im Amt Lauda (Lauden) heißen Hofleute (Hoffleute). Von ihnen gehören etwa 40 Frauen und Männer zum Amt Lauda. Der Keller hat ihre Namen und ihre Wohnung in einem Register verzeichnet. Keiner von ihnen wohnt im Ort Lauda selbst, sondern mindestens zwei Meilen von Lauda entfernt im Amt. Eine verheiratete Frau muss jährlich ein Leibhuhn geben. Nach ihrem Tod wird das beste Kleid als Steuer verlangt. Ein verheirateter Mann entrichtet jährlich die Leibbede. Ihre Höhe richtet sich nach seinem Vermögen. Sie beträgt jedoch nicht mehr als ein altes Pfund. Gewöhnlich sind es 13, 20 oder 24 Pfennige. Nach dem Tod des Leibeigenen muss das beste Hemd abgegeben werden. Die Männer kommen immer am 26. Dezember, dem Tag des heiligen Stephan, nach Lauda und bezahlen ihre Leibbede von ca. zwei Gulden. Danach erhalten sie vom Keller eine Mahlzeit. Die Männer sind verpflichtet, dem Keller bei diesem Anlass mitzuteilen, welcher von den Leibeigenen verstorben ist und wer neu geboren wurde.

Exzerpt:

Erste Hoffleute, Die leibaigne der ersten bethe, haisst man die Hofleute, darumb das si mit dem leib an das haus Lauden gehoren, der sein ongeverlich bei 40 frawen und man, zutzeiten daruber, zutzeiten darunter, der keller hat irer aller namen zunamen, und wonung in ainem Register verzaichet, Ir kainer sitzt zu Lauden, sunder heraus im ambt und anders wa herumb in zwaien meil wegs. Ain verheirate frawe gibt Jhaerlich ain leibhuen und nah dem dot das best claide Ain beweibter man gibt Jhaerlich ain leibbet seinem vermögen nach doch kainer uber ain alt Pfund, gemainiklich darunter als 15. 20. und 24 , und nach dem dot das beste hembt Die Mennere komen alle Jare am tag Stephani gein Lauden, zalen ire leibbet, die ongeverlich uf zwen Gulden läufft. Dargegen gibt inen der keller ain mal, Und zaigen die [Einfügung: gemelten] mennere bei irer pflicht an, wer das vergangen Jahre aus dieser bethe gestorben, und wievil dargegen wider geboren sein und wie dieselben haissen, das müssen si bei iren pflichten thun, Der dotfal ist in dieser aigenschafft das beste, dan die leibbete gewonlich mit dem male uflaufft.

Kommentar:

Im Amt Lauda sind die Leibeigenen zu unterschiedlichen Gruppen zusammen gefasst. Die Einteilung richtet sich nach der Bede, die sie leisten müssen.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 36r, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Leibaigne zu Tauberkunigshoven

Wenn sich ein Leibeigener, der in Königshofen (Tauberkunigshoven) lebt, aus der Leibbede herauskaufen will, muss er ungefähr so viel bezahlen, wie sein bestes Hemd wert ist. Eine Frau soll etwas mehr bezahlen. Die jährliche Leibbede beträgt für die Männer eine festgesetzte Summe. Die Frauen müssen einmal im Jahr ein Leibhuhn geben.

Exzerpt:

Leibaigne zu Tauberkunigshoven, Welcher Leibaigner man sich aus diser bethe hat wollen kauffen, der hat vor alterhere ongeverlich sovil geben müssen, als sein bestes hembt wert gewesen, Aber die weibsbildere haben etwas mer geben von irer geburt wegen, Sunst gibt ain frawe Jherlich 1 Leibhuen, und 1 man sovil bethe als man Ime uflegt

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 37v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

die ander, Distelhauser

Eine zweite Gruppe von Leibeigenen, die zum Amt Lauda gehören, sitzen zum überwiegenden Teil im Dorf Distelhausen (Distelhausen). In diesem Ort sind alle Einwohner Leibeigene. Zusammen entrichten die Leibeigenen dieser Bede jährlich eine Angabe in Höhe von 30 Gulden in Gold und 21 Pfund. Die Leibeigenen dürfen selbst bestimmen, wieviel jeder einzelne zu bezahlen hat. Die Summe muss jedoch erbracht werden. Zudem geben die Einwohner von Distelhausen jährlich ein Leibhuhn. Nach dem Tod eines Leibeigenen wurde von den Frauen das beste Kleid und von den Männern das beste Hemd als Abgabe verlangt. Wenn ein Leibeigener aus Distelhausen an einen anderen Ort ziehen will, hat er seit altem Herkommen dazu das Recht. Zuvor muss er der Gemeinde jedoch seinen entsprechenden Teil an der Leibbede entrichten. Weiterhin muss er dem Keller jährlich ein Leibhuhn bis an sein Lebensende geben. Bei seinem Tod muss ebenfalls eine Abgabe geleistet werden. Folgendermaßen wird seit altem Herkommen mit fremden Leibeigenen verfahren, die sich in Distelhausen niederlassen. Wenn er dort von seinem Leibherren in Jahr und Tag nicht gefordert wird, gehört er zum Haus Lauda. Falls er ein Leibhuhn an einen anderen Herren entrichtet, soll man das geschehen lassen. In diesem Fall steht die Abgabe bei seinem Tod jedoch weder dem anderen Herren noch dem Amt Lauda (Lauden) zu.

Exzerpt:

Die anderen Leinaigene sitzen zum mereren tail im dorfe zu Distelhausen und geben Jharlich 30 R an golde [Einfügung: und 21 Pfund] zu leibbet, die sie unterainander uf legen, einbringen und unwidersetlzlich ausrichten und bezalen on abgang, und sein alle und iede Inwonere daselbst gar kainer ausgenomen des stiffts W. leibaigen und gibt ieder jarlich ain huen zu leibbete Der Dotfal ist von dem manne das best hembt, von der frawen das best claid, oder sovil ongeverlich am werte, [Einfügung am linken Rand: noch eingenomen dan allain die herschaff zu Lauden adde infra fol 406 So ist es auch alß herkommen gübbt vnd gestalt worden wan] [gestrichen: oblaich] ain Leibaigner aus dem dorf Destlhausen, an andere orte ziehen wollte, das hat er [Einfügung: solchs] zuthun macht [Einfügung: gehabt], doch [gestrichen: muß]hat er sich zuvor verpflichten [Einfügung: mussen] der gemainde daselbst sein gebürend tail an berürter leibbete, wie er angeschlagen wurdt, und dan dem keller [gestrichen: jherlich] ain leibhuen Jharlich zubezalen, auch zu seiner Zeit den Doetfale, Such ferner Maintz regirung der HH x fol 30 Zu Destelhausen ist es vor alter bei [gestrichen: dem hans] Baiern und der Pfalz also herkomen, auch zeither ie und alwegen dermassen gehalten und gebraucht worden, wan ain fremder leibaigner, der stehe zu wem er wolle, sich zu Destelhausen niderthuet und von seiner leibherschaft ungevordert Jar und tag daselbst geliten wurt das derselbe furter mit dem leib der Herschafft zu Lauden zugestanden, und sunst niemants anderem, und ob derselbe ainer ieden dem huen so er jherlich gegeben, das hat man geschehen lassen, aber das best hembt oder claid, das ist der doetfall, hat niemant entpfangen

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 36v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Leibaigne zu Tauberkunigshoven

In der Königshofener (Konigshover) Leibbede müssen beim Tod eines leibeigenen Mannes das beste Hemd und beim Tod einer leibeigenen Frau das beste Kleid als Abgabe entrichtet werden.

Exzerpt:

Der dotfal in diser Konigshover oder Rienischen Leibaigenschaft ist von dem manne des best hembt, von der frawen das best cleid

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 37v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Leinaigene im ambt Lauden

Viele Leibeigene aus dem Amt Lauda (Lauden) unterstellen sich S. Valtin ohne das Wissen ihrer Obrigkeit und wollen ihre Abgaben, die leibbete und den doetfal, nicht mehr bezahlen. Sie werden aber angewiesen, ihre Abgaben weiterhin zu entrichten.

Exzerpt:

Es haben etwan etliche Leibaigene im Ambt Lauden sich zuentpflichung der jherlichen leibbete und doetfals aigensfurnemens und on wissen der obrickait mit dem leib an S Valtin gegeben, und durch die Statonirer einschreiben lassen, und daruf ir bethe nit mer raichen wollen, Sind aber dartzu gehalten worden

Kommentar:

Wo S. Valtin liegt, bleibt unklar. Tischler kann außer dem Juliusspital und dem Hofspital in Oberleinach keine weiteren Institutionen identifizieren, die außer dem Hochstift und dem Domkapitel zu Würzburg über Leibeigene verfügten.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 38v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Werthaim

Wenn Leibeigene aus dem Haus Rothenfels ins Wertheimer Gebiet ziehen und umgekehrt, gilt folgende Regelung: Für eine Frau, welche die Herrschaft wechselt, muss eine weitere Frau in das jeweils andere Gebiet ziehen. Bezüglich der Männer verhält es sich genauso. Falls kein Wechsel zustande kommt, gibt ein Mann etwa vier Gulden, oder so viel sein bestes Hemd wert ist. Eine Frau entrichtet entsprechend ihres Vermögens, ihrer Kinder und ihres Alters ein oder zwei Gulden mehr als ein Mann. Die Abgabe im Todesfall eines Leibeigenen, der zum Haus Rothenfels gehört, beträgt bei einem Mann das beste Hemd und bei einer Frau das beste Kleid. Jeder Leibeigne, der aus der Herrschaft zieht, muss zudem die Nachsteuer entrichten. Diese beträgt zehn Prozent von dem Wert seiner Güter, die er mitnimmt. In der Herrschaft Wertheim wird derselbe Prozentsatz verlangt.

Exzerpt:

Gegen Werthaim last man weib gegen weib, man gegen man abwechselen, es were dan der gütere und kindere halben zugrosse unterschiede zwischen Inen, Ist aber kain gegenwechsel vorhanden, gibt ain man vier gulden oder sovil sein bestes hembt wert ist, ain frawe aines oder zwaier gulden mer, nach gelegenheit irer gütere, kindere und jugend, Der doetfal vom manne das best hembt, von der frawen das best claid, Und ain iede persone, die aus der herschafft zeigt, gibt uber den abwechsel oder abkauffgelt, ie von zehen gulden oder sovil werts irer güter, so sie mit ir hinweg bringt, ain guldlein zu nachsteuer, sovil nimbt auch Werthaim, on nachlasung von denen die aus der herschafft, in den stifft W ziehen,

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 39r, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Die trite, Rinderfelder.

Die Leibeigenen, die zur Großrinderfelder (Rinderfelder) Bede gehören, haben zur Zeit des Pfalzgrafen Otto II. von Pfalz-Mosbach 30 Gulden in Münzen entrichtet. Da viele reiche Bauern gestorben und die nun lebenden Leibeigenen arm sind, kommen nicht mehr als zwölf Gulden zusammen. Eine verheiratete Frau muss jährlich ein Leibhuhn entrichten. Im Todesfall wird vom Besitz der Männern das beste Hemd und von den Frauen das beste Kleid als Abgabe verlangt.

Exzerpt:

Die Leibaigene [Einfügung: mennere] in diser bethe, haben bei Hertzog Oten Zeiten Jharlich 30 R an muntze bezalt, aber ietzund geben si nit vil uber 12R, soll die ursach sein, das vil reicher bauren daraus gestorben, und die ietigen Leibaigene mennere gar arm sein, Ain verheirate frawe gibt Jherlich ain leibhuen Der doetfal ist vom manne das bestt hembt, von der fraw das best claid

Kommentar:

Die Datumsangabe orientiert sich an Otto II.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 36v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Laibaigenschafft zu Rieden

Das Dorf Riedenheim (Rieden) gehört zum Amt Röttingen (Rötingen). Jährlich geben die Bewohner 25 Gulden in Gold als Abgabe (Leibbede). Zwei Drittel dieser Summe zahlen die Leibeigenen, von denen jeder nach seinen Verhältnissen seine Abgaben entrichtet. Ein Drittel des Betrags geben die Bauern (Hubner) im Dorf Riedenheim. Die Leibeignen müssen dem Keller zusätzlich im Jahr ein Leibhuhn oder sechs Pfennige geben. Über die Abgaben der Leibeigenen führt der Keller eine Liste. Der Schulheiß und der Dorfmeister von Riedenheim entlassen Michael Rimel (Rimel) für fünf Gulden und Hans Kamprecht (Kamprecht) aus Hopferstadt (Hopferstat) für zehn Gulden aus ihrer Leibeigenschaft. Für die Zukunft wird dem Schultheißen und dem Bürgermeister dies jedoch verboten, da dem Hochstift Würzburg dadurch die Abgabe beim Tod der Leibeigenen entgeht. Daher sollen der Schultheiß und der Dorfmeister diejenigen Leibeigenen, die sich aus ihrer Leibeigenschaft lösen wollen, an den Landesfürsten (Landsfursten) verweisen. Der Leibherr entscheidet zudem selber, ob er das Geld, das für die Freilassung aus der Leibeigenschaft gezahlt wird, behält, oder ob er es für die Minderung der gesamten Leibbede verwendet. Von einem späteren Schreiber wurde die Bemerkungen unter das Regest gesetzt, dass es keine Leibeigenen in Riedenheim mehr gäbe und stattdessen die Hübner die Leibbede in Höhe von 25 Gulden in Gold alleine entrichten müssen.

Exzerpt:

Rieden das dorf Im ambt Rötingen, gibt Jhaerlich 25 R [Einfügung: an gold] zu leibbet an die kellere gein Rotingen, daran geben die Leibaigene den 2tail nach austailung der güter, und die Hübnere den 3tail. Daruber muss ain iede leibaigene [Einfügung am Rand: persone des Jars 1 huen oder 6 Pfennige darfur geben der kellert zu Rotingen hat das regist] [Einfügung am Rand: und obgleich die aigenleute gar abgangen so waren doch die Hübere die angerechten] Anno 1531 unterstunden sich Schultais und dorfmaister daselbst Micheln Rimeln umb 5 R und Hannsen Kamprechten von Hopfersstat umb 10 R irer [Einfügung: leibaigenschafft] ledig zugeben, das ist inen aber ferner zuthun verboten worden, dieweil dardurch dem stifft der doetfal abgeschnitten, Und ist [gestrichen: ferner] also geordnet [Einfügung: worden], das si niemant leibaigen der leibaigenschafft oder leibbet, erlassen, sunder die Jenigen so darumb ansuchen an den Landsfursten weisen sollen, 25 R an golde zugeben schuldig. Darumb die gemelten 25R Alsdan steht es in seiner f.g. hand und gefallen, den leibbetmaistern ichts von dem abkauffgelt volgen und zustehen zulassen, davon die bete zupesseren, oder nit.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 40r, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat: