Hohe Registratur des Lorenz Fries - Ergebnisse

Weltliche Gerichte, Landgericht

Das Landgericht des Herzogtums Franken richtet über folgende Angelegenheiten: Raub, Nötigung (plackerey), Vergewaltigung, Brandstiftung mit Todesfolge (Mortbrand), Erbschaftsangelegenheiten, Teilungen, Testamente, allgemeine Geschäfte, Schenkungen, Vermächtnisse, Vormundschaften, Heirat, Eheverträge, Morgengabe, Adoptionsangelegenheiten sowie üble Nachrede und Verleumdung (Schmachsachen), zudem über ähnliche strafrechtliche Angelegenheiten. Unter die Gerichtsbarkeit des Landgerichts fallen alle Bewohner des Bistums Würzburgs und des Herzogtums Frankens, auch die Grafen, die Reichsstädte und Reichsdiener. Von der Gerichtsbarkeit ausgenommen sind nur die Bargilden, die der Gerichtsbarkeit ihrer Grafen unterstehen. Das Landgericht wird in einer Stube in der bischöflichen Kanzlei abgehalten. Den Vorsitz übernimmt stets der Bischof, die Urteilssprecher setzen sich aus Landherren, Grafen, Freien oder Rittern des Stifts und Herzogtums zusammen. Seit einer vom König ausgestellten Freiheit besteht dieses Gremium aus sieben Personen aus dem Landadel und einem Domherr des Domkapitels als ihren Richter. Fries verweist auf ein gesondertes Buch, das er über das Landgericht, dessen Grenzen, Freiheiten, Gewohnheiten und Gebräuchen angefertigt hat.

Exzerpt:

Landgericht Das Landgericht des hertzogtumbs zu francken, richt uber raub, plackeney, Vergewaltigung, Mortbrand, Erbschafft, Tailung, Testament, Letzte willen, Gescheffte, Ubergab, Vermechtung, Vormundschafft, Heirat, Ehebetaidung, Heiratgut, Morgengabe, Ainkindschafft, Voraus, Vertzig, Schmachsachen und dergleichen, an dis Landgericht gehören alle und iede leute die in dem Bistumb Wurtzburg und desselben hertzogtumb wonen, auch die Graven selbs und des hailigen reichs stete und dienstleute, niemant ausgenomen dann die Bargilden allain unter den Graven gesessen, Das egenant Landgericht wurt gehalten uf der furstlichen Canzlei in ainer sunderen dartzu geordenten und beraiten stuben, und sin vor alten Jaren in treffenlichen sachen die Bischofe selbs als richter daran gesessen, und die urtailprechere aus den Landheren, Graven, Freien oder zum wenigsten den Riteren des Stiffts und hertzogtumbs adel gewesen, aber etliche vil Jar here ist das vorgedacht Landgericht, durch zulasung ainer kuniglichen freihait mit siben redlichen verstendigen personen aus des lands Adel besetzt und inen alwegen ain Capiteldomher zu richter zugeordnet worden, Nachdem sich aber von dem hertzogtumb zu francken und ietzberurtem seinem Landgericht auch derselben grenzen, freihaiten, gewonhaiten und gebreuchen ain sunder buch [gestrichen: gemacht] [Einfügung: zumachen vorhab], darin man sich was ferner davon zuwissen von nöten wol erkunden mag, laß ich es an disem orte dabei beruhen, [Nachtragshand: Ligt in der Registratur]

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 275v/276r, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Gailnhausen

Die Stadt Gelnhausen und ihre Bürger erhalten von Kaiser Friedrich I., König Heinrich VI., Richard von Cornwall, König Rudolf I. und Kaiser Ludwig IV. der Bayer die Reichsfreiheit. Die betreffenden Urkunden werden entweder auf Latein oder Deutsch ausgestellt.

Exzerpt:

Gailnhausen der burgere und stat freihait Inen von Kaiser Fridrichen dem I, Kunig [gestrichen: Fridrichen] Hainrichen dem 6. Kunig Reicharden, Kunig Rudolfen, Kaiser Ludwigen dern 4. gegeben lateinisch und deutsch, in 2° Contractuum Laurentii. Fo. 336 et sequentibus von disen freihaiten ligt ein viding in Hohenburg ambtladen.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 252v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Landsbeschedigere

König Heinrich [VII.] ordnet an, dass Personen, welche geächtet oder wegen Landfriedensbruch verurteilt sind, in den Reichstädten keine Aufnahme finden sollen. Kaiser Friedrich II. bestätigt diese Urkunde ein Jahr später.

Exzerpt:

Landsbeschedigere verurtailte oder geechte leute soll man zu den reichssteten nit annemen, und wa si angenomen weren, wider hinweg jagen, ain freihait Konig Hainrich der 7. am tag Philippi et Jacobi des 1231 Jars gegeben, Recepta privilegiorum fo 36d,[Nachtragshand: von wegen] Dise freihait hat sein vater kaiser Fridrich der ander, uber ain Jare hernach bestetigt. eod. lib. fo. 237.[ Nachtragshand: Fürsten fraihung, strassene alt, Zentban, pfalbürger, Lehen, Schlössere neue, Bebauung mail, Zinss man, Aigenleuth, Glait, Morke[unleserlich]nong, B[unleserlich]hus zwang, Zent, Aigen und Lehen, Müntz, Reichsschulthaissen, Geurteilte, Statobrigkeit, Austrag, statdinst, vogtmessig leuth.

Kommentar:

Würzburger Ausfertigung: StA Würzburg, Kaiserselekt 699. Die Bestimmung 16 des "statutum in favorem principum" lautet: Item in civitatibus nostris nullus terre dampnosus vel a iudice dampnatus vel proscriptus recipiatur scienter; recepti convicti eiciantur.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 16r, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, ldf 24, S. 138f., 536f.

Digitalisat:

Gailnhausen

Kaiser Karl IV. verleiht dem Ganerbendorf Gelnhausen (Gailnhausen die ganerben daselbst) nach dem Modell des Ganerbendorfs Friedberg (Ganerben zu Fridburg) die Privilegien der Reichsfreiheit.

Exzerpt:

Gailnhausen [gestrichen: die burgere vnd] die ganerben daselbst [Einfügung: sein] anno 1366 von Kaiser Carl dem vierten vor frembden, newen, schedlichen bewen und gerichten gefreyet aller gestalt wie die Ganerben zu Fridburg [gestrichen: von unser Carln den vierten]. Recepta 2 Contractuum Rudolfi fo. 328.

Kommentar:

Es handelt sich hierbei aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Erneuerung der Freiheiten.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 252v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Gailnhausen

König Sigismund von Luxemburg erneuert die Reichsfreiheit für Gelnhausen (Gailnhausen).

Exzerpt:

Wie die furter von Kunig Sigmunden seinem sun gefreiet sein worden. Recepta eod. Lib. Fo. 330.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 252v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Gailnhausen

König Friedrich III. erneuert die Reichsfreiheit für Gelnhausen (Gailnhausen).

Exzerpt:

Ferner von Kunig Fridrichen dem triten ibidem fo. 331 etc

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 252v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Ainigung (Mit den Reichstetten)

Bischof Gottfried Schenk von Limpurg verbündet sich für drei Jahre mit 24 Reichsstädten.

Exzerpt:

B Gotfrid hat sich am Mitwochen vor Johannis Baptiste des 1446 Jars, mit xxiiii Reichstetten in Ainigung thun. Originale ligt zu hof in der Ainigung laden vnd ist solche Ainigung vf trey Jahre gestelt.

Kommentar:

Vgl. Württ. Regg. von 1301 bis 1500, 1, S. 207 Nr. 5626. St. Chr. 2, S. 419 Anm. 1. Vgl. Enea Silvio de' Piccolomini, Hist. Rer. Friderici III. imp.: Anal. Monumentorum omnis aevi Vindobonensia , hg. von Adam Franz Kollar, 2, Wien 1762, Sp. 165. Wendehorst datiert fälschlicherweise 02. Juni 1446.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 61r, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Ainigung (Mit den Reichstetten)

Bischof Gottfried Schenk von Limpurg verbündet sich für ein Jahr mit 27 Reichsstädten.

Exzerpt:

Gemelter B Gotfrid har sich vf Freitag nach Conuersionis Pauli mit xxvii Reichsstetten verainigt ain Jarlang ist geschehen Anno 1448. Orig. le zu Hof

Kommentar:

Dieses Datum taucht bei Wendehorst nicht auf. Stattdessen: "Sein Bündnis mit den Städten erneuert er [Gottfried] am 26.01.1448." (StA Würzburg Libell 182; Württ. Regg. Von 1301 bis 1500, 1, Nr. 5632, 5633). Vgl. Wendehorst, Bischöfe II, S. 178.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 61r, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Landwer

Während des Kriegs zwischen den Reichstädten und den Fürsten vergleichen sich die Grafen, Herren, Ritter und Knechte in Franken, die zum Hochstift Würzburg gehören, mit Bischof Gottfried Schenk von Limpurg auf eine Defension und Landwehr gegen ihre Angreifer für ein Jahr.

Exzerpt:

Landwer anno 1450 am Mittwochen nach Sant Georgen tag, der Zeit als die Fursten und Reichsstete mit ainander kriegten, haben sich die Graven, Heren, riter und knechte der orte im Land zu Francken zum stifft Wirtzburg gehorig mit B Gottfrieden von Limpurg ainer cloensten und gemainen defension und Landwer wider ire abgunstige anfechtere ain Jarlang verglichen Recepta in diversarum. Formarum Limpurg fo 179 et sequentibus.

Kommentar:

In Vereinbarung mit Domkapitel und Ritterschaft wurde im Frühjahr 1450 die sogenannte Klauensteuer eingeführt, um die Verteidigungsbereitschaft zu erhöhen. Bei dieser Gelegenheit wurde das Hochstift in vier Quartiere eingeteilt (vgl. Fries, Chronik 4, S. 101; vgl. ldf 10, S. 353).

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 17v, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, ldf 10, S. 353

Digitalisat:

Ainigung (Mit den Reichstetten)

Bischof Gottfried Schenk von Limpurg verbündet sich für fünf Jahre mit sechs Reichsstädten.

Exzerpt:

Er hat sich volgends vf Mitwochen vor Johannis Baptiste des 1452 Jars mit sechs Reichsstetten funff Jarlang verbunden, Orig. le zu Hof

Kommentar:

Or.: StA Würzburg, W.U. 19/9. Wendehorst nennt Nürnberg, Nördlingen, Rothenburg ob der Tauber, Windsheim und Weißenburg.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 61r, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat: