Hohe Registratur des Lorenz Fries - Ergebnisse

Von sieben Gerichten

Ursprünglich gab es in Würzburg einen Eiermarkt, auf dem auch ein Gericht abgehalten wurde. Dieser Markt fand bei der behausung zu der Auln genant statt, dort wo zu Fries Lebzeiten der Fischmarkt stattfindet.

Exzerpt:

Airmarckt Gerichte Der Airmarckt zu Wirtzburg ist vor zeiten bei der behausung zu der Auln genant, welchen orte man itz und uf dem [gestrichen: fach] Fischmarkt haist, gehalten worden, ut in feodorum Gerhard ifo 17d und in feodorum Egloffstain fo 18

Kommentar:

Das Gericht auf dem Eiermarkt existiert zu Fries Lebzeiten nicht mehr.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 281v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Von sieben Gerichten

Als die Häuser der Juden am Platz vor der Marienkapelle geräumt werden, wird der Eiermarkt verlegt.

Exzerpt:

Darnach als die Judenheusere von dem platz vor unser lieben frawen Capellen gelegen, gereumbt sein worden, ist der airmarckt von der Auln daselbst hin, nit weit von der Weitenthuer verrückt worden, da er nach gehalten wurt, Such oben Airmarckt

Kommentar:

Fries schreibt, dass der Eiermarkt von der Auln daselbst hin, nit weit von der Weitenthuer verrückt worden ist. Unklar ist jedoch die genaue Lokalisation. Ursprünglich wurde der Eiermarkt am heutigen Marienplatz abgehalten zusammen mit dem dazugehörigen Gericht, das aber schon zu Fries Lebzeiten nicht mehr existiert.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 281v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Gerichte auserhalb Wirtzburg im Stiffte

Es gibt zwei Gerichte, die außerhalb der Stadt Würzburg, aber innerhalb des Gebiets des Hochstifts beziehungsweise des Herzogtums gehalten werden: Erstens das Zent- oder Halsgericht. Für genauere Informationen über die Geschichte und Herkunft des Gerichts, über dessen Rechte, Ordnungen, Zugehörungen, Schöffen etc. verweist Fries auf sein Zentbuch. Wenn jemand gegen das Urteil des Hals- oder Zentgerichts klagen möchte, muss er dies am Brückengericht bzw. das Landrecht bzw. die Oberste Zent tun. Zweitens haben die Städte, Märkte und Dörfer, die in den Ämtern des Stifts liegen, teilweise ihre eigenen Gerichte, die über Fälle entscheiden, die nicht vor das Land-, Zent- oder Halsgericht gehören. Dies betrifft vor allem Fälle, wo es um Besitz und Persönliches geht. Das Stadt- oder Marktgericht kann sich bei Fällen, bei denen es um mehr als zwölf Gulden geht, an das Landgericht oder an den Bischöflichen Rat wenden. Fälle, bei denen es um zwölf Gulden oder weniger geht, müssen am Stadt- oder Marktgericht entschieden werden. Wenn sich hingegen jemand gegen ein Urteil eines Dorfgerichts Berufung einlegen will, dann muss er sich an den Amtmann des jeweiligen Dorfes wenden. Wenn es um mehr als zehn Gulden geht, darf Beschwerde am Landgericht oder bei der Bischöflichen Kanzlei eingelegt werden. Wenn es um weniger geht, verbleibt der Fall beim Dorfgericht.

Exzerpt:

Gerichte, auserhalb Wirtzburg im Stiffte, Der Gerichte so auserhalb der stat Wirtzburg im Stiffte und Hertzogtumb gehalten werden sein treierlai, Erstlich die zent oder halsgericht, von derselben aller und ieder namen, herkomen, gelegenhait, freihaiten, ordnungen, zu und eingehorungen flecken, schopfen, rügen und anderem [gestrichen: dan] wurt in dem zentbuch lauter antzaigung beschehen und so iemant von den urtailen vor den gemelten zent und halsgerichten burgerlich ergangen, sich beschweren und beuffen wollte das mag er an das Bruckengericht zu W. als das Landrecht und die oberste zent thun, und die sachen da orteren lassen. Zum anderen haben die stete, märckte und dorfere in den ampten des stiffts hin und wider, in häblichen und personlichen spruchen, in fellen die fur und an das Land, zent oder Halsgericht nit gehoren, ire sundere gerichte, und solle dem alten herkomen nach in sachen 12 Gulden und darunter betreffend, von den stat oder marcktgerichten niemand appellieren, aber in sachen sich daruber erstreckend, mag man davon an das Landgericht oder die furtlichen räthe zu Wurtzburg wol appellieren, Wa sich dan iemant der urtail halben an den Dorfgerichten ergangen beschwerdt befinde, der mag sich fur des Dorfs amptman beruffen von welchem in sach sich uber zehend gulden nit erstreckend ferner niemant appellieren soll, aber in höheren fellen, mag der beschwert in die Wurtzburglich Cantzlei oder fur das Landgericht wol appellieren.

Kommentar:

Landrecht und Oberste Zent sind andere Begriffe für das Brückengericht in Würzburg (vgl. Eintrag "Von den Landrechten und Bruckengericht zu Wirtzburg" bei Fries).

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 282v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Von sieben Gerichten

Während der Amtszeit von Bischof Albrecht von Hohenlohe hat das Geschlecht von Rebstock das Gericht über die Leute, die am Eiermarkt leben, inne. Kuno von Rebstock (Kun vom Rebstock) erhält das Gericht als Lehen. Die Nachtragshand fügt folgendes hinzu: das Schloss Rottenbauer (Rottenbaur schlos) und Frickenhausen (Frikenhausen).

Exzerpt:

Und bei zeiten B Albrechten von Hohenlohe haben die [gestrichen: von Hohenloh] vom Rebstok uf den inwoneren der heusere an den airmarckt stossend ain besunders gericht gehabt, welchs Kun vom Rebstock zu lehen entpfangen und getragen hat, in feo Alberti fo 26 [Nachtragshand am Rand: Rottenbaur shlos, Frikenhausen]

Kommentar:

Das Gericht auf dem Eiermarkt existiert zu Fries Lebzeiten nicht mehr. Die Datumsangabe erschließt sich aus den Regierungszeiten Bischofs Albrecht von Hohenlohe.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 281v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Geroldshouen

Ursprünglich wurde ein Jahrmarkt in Dingolshausen (Dingoldshausen) am 10. August (am tag Laurentii) abgehalten. Bischof Otto von Wolfskeel verlegt diesen Jahrmarkt nach Gerolzhofen (Geroldshofen). Die Nachtragshand vermerkt die Stollburg (Stolberg) sowie den Ort Steinbach (Stainbach) und Zabelstein (Zabelstain).

Exzerpt:

Von den Jar vnd wochenmarckten Vor alten Zeiten ist Jhärlich am tag Laurentii ain Jarmarck zu dingoldshausen gewesen, den hat B Ot Wolfskel am Sambstag nach S. Oswaldstag des 1345 Jars gein Geroldshofen verruckt, Recepta Capitulari fo. 232 [Nachtragshand: et in Contr. Gerh. fol. 328.] [Nachtragshand am Rand: Stolberg, Stainbach, Zablestain ampt] [Nachtragshand: vite [gestrichen: Ebrach] Ebern. Fol. 135]

Kommentar:

Welcher Ort mit Steinbach gemeint ist, kann nicht eindeutig festgelegt werden. Es könnte sich um Marktsteinach handeln. Auch ob mit Stollberg und Zabelstein tatsächlich die Burgen/Schlösser gemeint sind, ist nicht sicher festzustellen. Die Nachtragshand fügt für den kompletten Beitrag eine weitere Quellenangabe hinzu.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 288r, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Geroldshouen

In Gerolzhofen (Geroldshofen) gibt es sechs Jahrmärkte: am sechsten Sonntag nach Ostern (vf Sontag nach Vocem Jocunditatis), am achten Tag nach Trinitas (Sonntag nach Pfingsten) (Octava Trinitatis), am 16. Juli (Octava Kiliani), am 10. August (Laurentii), am 29. September (Michaelis) und am 14. Oktober (Burchardi).

Exzerpt:

Vnd sind sunst mit disem 6 Jarmarckt zu Geroldshofen der erst vf Sontag nach Vocem Jocunditatis der 2 Octaua Trinitatis der 3 Octaua Kiliani der 4 Laurentii wie obstet, der 5 Michaelis, der 6 Burchardi

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 288r, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Geroldshouen

Bischof Albrecht gestattet der Stadt Gerolzhofen, einen wöchentlichen Getreidemarkt (Korenmarkt) abzuhalten, der stets an einem Donnerstag stattfindet.

Exzerpt:

B. Albrecht von Hohenlohe hat diser stat ain wochenlichen Korenmarkt alwegen am donerstag zuhalten bewilligt, gefreiet vnd verschriben, an Sant Gallentag des 1357 Jare, Recepta Capitulari fo. 232 [Nachtragshand: et in Contr. Gerh. Fol. 329]

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 288r, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Von sieben Gerichten

Heinrich von Rebstock (Haintz vom Rebstock) erhält das Gericht auf dem Eiermarkt zur Hälfte als Lehen von Bischof Gerhard von Schwarzburg.

Exzerpt:

Haintz vom Rebstock hat dasselb gericht zum halbtail entpfangen von Bischofe Gerharten, in feo f. 9, fo 13 d.

Kommentar:

Das Gericht auf dem Eiermarkt existiert zu Fries Lebzeiten nicht mehr. Die Datumsangabe erschließt sich aus den Regierungszeiten Bischofs Gerhard von Schwarzburg.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 281v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Jar und wochenmarckte zu Gemunde

Bischof Johann von Brunn verleiht Gemünden am Main das Recht, drei Jahrmärkte, jeweils am dritten Sonntag nach Ostern, am Sonntag nach Laurentii und am Sonntag nach Michaelis, und einen Wochenmarkt, immer donnerstags, abzuhalten.

Exzerpt:

Jar und wochenmarckte zu Gemunden Anno 1438 am triten Ostertag hat Bischof Johannes von Brun der stat Gemunden trei Jarmerckte den ersten uf Sontag Jubilate den anderen uf Sontag vor Laurentii den triten uf Sontag nach Michaelis, und dann ain wochenmarkt alwegen uf den Donerstag zuhalten gegeben und gefreiet. Recepta in div. Formarum Brun fo 286.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 267r, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Ainigung (Mit Wirtenberg)

Bischof Lorenz von Bibra verbündet sich mit Pfalzgraf Ludwig V. und Herzog Ulrich von Württemberg auf Lebenszeit. Dabei werden Regelungen getroffen bezüglich Landfrieden, Fehde, Umgang mit Untertanen und Feinden, gegenseitige Zulassung von Kaufleuten, Behandlung von Amtssachen, Prozessrecht, Obleuten, Geistlichen Angelegenheiten, Lehen, Erbe, militärischer Unterstützung und Aufteilung von Kriegsbeute.

Exzerpt:

B Lorentz hat sich mit Pfaltzgraue Ludwigen vnd Hertzog Vlrichen von Wirtemberg ir lebenlang aus verainigt, Freitag nach Ascensionis Anno 1513. Im alten Ainigungsbuch 190 [Nachtragshand: von wegen Landfriden, Vehde, Vnderthanen nit Zuverbieten, Veinde nit Zuhalten, darauff Zustraffen, Kauffmanschafft Zugestatten, Amptsachen guelich Zuvertragen, Austrag zwischen Fursten, Obman, Gaistlich Sachen, Lehen, Erb, Zutzug, Beuth austhailung]

Kommentar:

Or.: StA Würzburg, W.U. 3/68k. Vgl. StA Würzburg, Libell 60 sowie HStA München, Kurpfalz Urk. 637.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 62v, Schreiber: Lorenz Fries

Moderne Signatur des Quellenverweises:

StA Würzburg, Stdb. 892, S. 190

Digitalisat: