Hohe Registratur des Lorenz Fries - Ergebnisse

Kitzingen

Jeder Geleitsman des Würzburger Bischofs in Kitzingen soll von allen Stadttoren der Stadt Kitzingen (Kitzingen) aus das Geleit nach Würzburg (Wurtzburg), Ochsenfurt (Ochsenfurth), Dettelbach (Detelbach), Schwarzach am Main(Schwartzach), Volkach (stat Volkach), Schlüsselfeld (Schlusselueld) und auf dem Main Richtung Würzburg geben.Wenn die beiden Frankfurter Messen (Frankfurther messen) stattfinden, soll der Geleitsmann sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg keinen Kauf- oder Fuhrleuten , egal ob Neuenbergische oder andere, ein besonderes Geleit geben, sondern sie sollen als Gruppe zusammenbleiben. Ansonsten werden sie vom Würzburger Bischof mit geleitet (mit gewalt glaitten). Wenn sie allerdings anderweitig in die zuvor genannten Orte fahren wollen, dann soll ihnen das Geleit gegeben werden. Außerdem müssen sie für einen voll beladenen Wagen und pro Ort, den sie passieren, einen halben Gulden bezahlen. Dies gilt in Richtung Kitzing-Würzburg und in die andere Richtung und auch für einen Karren. Ein Kaufmann - egal, in welche Richtung er fährt oder geht - muss 14 neue Pfennige entrichten. Der Geleitsmann soll außerhalb der Frankfurter Messen, sofern er an den zuvor genannten Orten das Geleit gibt, pro Wagen und pro passiertem Ort und pro Karren und zur Hälfte passiertem Ort von den Kaufleuten 14 neue Pfennige erhalten. Ein Pferdeverkäufer muss während und außerhalb der Frankfurter Messen immer für jedes Pferd 14 neue Pfennige entrichten, ausgenommen ist das Pferd, auf dem er sitzt. Für hundert Ochsen müssen 2 Gulden entrichtet werden und für hundert Schweine zehn Groschen.

Exzerpt:

[Nachtragshand: Es soll aber ain Jed vnsers z he von Wurtzburg Glaitsman zur kitzingen glaitten von allen thoren von Kitzingen hinaus gehen Wurtzburg Ochsenfurth Detelbach Schwartzach vnd stat Volkach auchSchlusselueld vnd vff dem Main gehn Wirtzburg In den zweyen Frankfurther messen ess sey hinab od herauff soll d glaitsman kainen Kauffman od furleuth sie seinen newen bergische od andere so sich Frankfurther mes geprauchen sonderlih glait geben sond sie sollen bey dem hauffen wie sie dem vnser sonsten mit gewalt glaiten pleiben vnd nemen wie hernach volgt hete aber vnser ainer sonsten an der ob geschriebnen ort ainem zuschaffen begert glaits sol Ihme gegeben werdt Von ainem gelaidenen wagen von Kitzingen aus bitz gehn Wirtzburgk hinab 1/2 fl von ainem karen i ort vnd hinwid von Wirtzb. gehn Kitzingen hinauff auch alsouil ein kauffman er fare weith od gehe ess sey auff od abe 14 neue d der Glaitsman soll auserhalb d frankfurter messen so er an die ort vnd flecken wie gemelt glait gibt, nehmen von i wagen i ort von i karn 1/2 ort von aim kauffman er weith fare od gehe 14 newer d. [eingeschobener Kasten in der Handschrift von Fries: 8sz abzurechen zufuren obmat zumaenth zumachen] Item ain Rostmischer gibt Jn vnd aussere der frankfurther messen von Jedem pferdt 14 newe d. ohn das pferdt daruff er setzt gibt nichts ain hundert Ochsen 2 fl ain hundert schwein zehen groschen Recepta in 2 diuers. Conr. 56 2 Contr. Laur. 374.] [umkreist, in der Handschrift von Fries: mogt handlung leiden Bamberg Deutschmaister Braunsweig Fuld Limpurg]

Kommentar:

Innerhalb des Eintrags der Nachtragshand finden sich einzelne, scheinbar unzusammenhängende Notizen aus der Hand von Fries.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 431r, Schreiber:

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber 2 contractuum Conradi f. 56
Liber 2 contractuum Laurentii f. 374

Digitalisat:

Mainstram, Mainstras. Main zol

Nach der Kaiserkrönung Friedrichs I. Barbarossa ( Kaiser Fridrich der erst, Barbarossa genant) in Rom beklagen sich bei seiner Rückkehr viele Bürger und Gewerbstätige Würzburgs über den ungewöhnlich hohen Mainzoll zwischen Bamberg und Mainz, den die Kaufleute einbeziehen. Friedrich I. hebt daraufhin alle Zölle bis auf drei auf. Dazu gehören der Zoll zu Neustadt (Newenstat) bei Rotenfels, der Zoll zu Aschaffenburg (Aschaffenburg) und der Zoll zu Frankfurt (Franckfurt).

Exzerpt:

Mainstram, Mainstras. Main zol. Als Kaiser Fridrich der erst, Barbarossa genant, nach entpfahen seiner Kaiserlichen Krönung zu Roem, aus Walischen landen, wider heraus vnd gein W kame, gienge ime ain ser groesser hauff bergisch burgere vnd gewerbere entgegen, die sich beclagten, das von Bamberg bis gein Maintz vf dem wasser Main newe, vngewönliche vnd vnbillige zölle von den kauffleuten gefordert, derwegen auch dieselben kauffleute manchfeltiglich geschatzt vnd vbernomen würden der Kaisere satzte die fursten, so er bei Jme hete nider, die erkanten mit rechte, das alle die Jenigen so vff dem Main zolrecht vnd gerechtikait zuhaben vermainten, vff weihennachten darnach am kaiserlich hof erscheinen, vnd solchen ires furgebens fueg vnd vrsalchen [81r.] antzaigen solten, als aber niemant kame, thete er kaiser Fridrich mit vrtail der Fursten von Bamberg bis gein Maintz vf dem main alle zölle abe bis vff trei, nemlichen ainen zu der Newenstat bei Rotenfels im cloester, den anders zu Aschaffenburg, den triten zu Franckfurt. actum am 6 tag Aprilis Anno 1157. Recepta privilegiorum fol. 230 d.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 80v/81r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber privilegiorum f. 230

Digitalisat:

Markt. Markgelt, Mess. 87

Bischof Hermann von Lobdeburg fängt an die Allerheiligenmesse zu halten. Dieses wird ihm von König Heinrich VI. bestätigt. Der König will und gebietet, dass jeder, der diese Messe besucht, freies Geleit erhält und unter dem Schutz des Reiches für die Zu- und Abreise steht, so als ob er die Frankfurter Messe besuchen würde.

Exzerpt:

B. Herman von Lobdenburg fing an die allerhailigenmess zuhalten. Die bestetigt ime kunig Hainrich der sechst, wollte vnd geboete, das ain ieder, so berurte messe besüchte des reichs glait vnd schirm haben sollte im zu vnd abziehen, nit anderer gestalt, dann ob er die Messe zu Frankfurt besüchte. Actum am 20 tag Septembris Anno 1227, Recepta folio 1 Capitularis libri.

Kommentar:

Es ist davon auszugehen, dass Fries Heinrich [VII.] meint, da Heinrich VI. bereits vor dem Amtsantritt Hermanns von Lobdeburg stirbt.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 103r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber Capitularis f. 1

Digitalisat:

Pfalbürgere

Kaiser Ludwig der Bayer schlichtet in Frankfurt am Main (Franckfurt am Main) den Streit zwischen den Fürsten, dem Adel und den Städten des Reiches, der sich auf die Pfahlbürger bezieht, zusammen mit dem Kurfürstenrat, indem er die Existenz aller Pfahlbürger im Reich verbietet.

Exzerpt:

[Nachtragshand am Rand: Freiher Abzugk im Reich Aignen leuth abforderung Vngeraitther ambtman] Anno dni 1341 an Sant Vrus tag zu Franckfurt am Main Hat Kaiser Ludwig der angesehen die grossen zwitracht der fursten hern vnd Edlen leuten auch der Stetten von der Pfalburger wegen [unleserlich] vnd mit der Churfursten rathe alle pfalburgere vberal im Reich, wo oder [unleserlich] wes schwene sie gesessen sind abgehen, das furthm keine mer sein sollen. Orignale in Monte ladula Gemain Freihait Recepta priuil: fo: 38

Kommentar:

Pfahlbürger sind laut dem DRW Bürger, die im Umkreis einer Stadt wohnen aber nur eingeschränkt an den Bürgerrechten teilhaben. Die Nachtragshand fügt hinzu: Freier Abzug im Reich, Abforderung von Leibeigenen, außerordentlicher Amtmann.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 173v, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber privilegiorum f. 38

Digitalisat:

Marckt. Markgelt, Mess.

Zu der Zeit, in der die Eltern des Lorenz Fries zum Christlichen Glauben bekehrt werden, gibt es weniger geweihte Pfarrer und Priester, als es zu seiner gibt. Daher müssen die außerhalb wohnenden Gläubigen an den Sonntagen und Feiertagen teilweise bis zu drei Meilen laufen, um Messe feiern und eine Predigt hören zu können. Zu diesen gesellen sich auch etliche Bäcker, Wirte, Köche, Krämer und andere Gewerbetreibende, um den ankommenden Menschen Brät, Fleisch, Getränke, Tücher, Hausgeräte und Werkzeug zu verkaufen. Da beim gemeinen Mann bezüglich der Messe und Predigt die Vorstellung vorherrscht, dass die des Bischofs besser und heilsamer als die der gemeinen Pfarrer sind, laufen die Leute oft zu den hohen Festtagen in die Bischofsstädte, um von den Bischöfen die Predigt und Messe zu hören. Deswegen zieht die Bischofsstadt das Gewerbe und die Händler stärker an, als die Pfarrei. Daraus folgt kurze Zeit später, dass man nicht nur das singen, losen und andere Dinge, die man zuvor nur in der Kirche getan hatte, als Messe bezeichnet, sondern auch den Markt, auf dem Handel und Gewerbe betrieben werden. Diesem Beispiel folgen auch etliche andere Reichsstädte und nennen ihren Markt Messe. Daher kommen die Bezeichnungen Würzburger Messe (Wirtzburgermess), Straßburger Messe (Strasburgermess), Frankfurter Messe (Frankfurtermess), Nördlinger Messe (Nordlingermess), Rothenburger Messe (Rotenburgermess) etc. Fries kritisiert die Aufweichung des Messbegriffs subtil.

Exzerpt:

Vor Jaren als unsere Elteren zu dem hailigen Christen glauben bekert worden, sein nit souil pfarhen noch priester gemest, als vber etliche Jahre hernach, oder zu vnseren zeiten, sunder haben die weitgesessene pfarkinder, an den Sontagen vnd gebanten feirtagen etwan aine, zwo, oder trei meil wegs in ire pfarhe gehen müssen, das Gotswort vnd Mess zuhören. Dahin fügten sich auch etliche Becken, wirte, köche, krämere vnd andere handtuer, den ankomenden leuten Brat, flaisch, getrank, tuech, hausgerait vnd allerlei durfftigen Werkzeug vnd ware zuuerkauffen vnd dargegen gelt zulösen. Dieweil auch der wane, so allenthalben bei dem gemainen manne gewaltiglich herschet, dafur hielte, das der Bischofe Messe vnd predige etwas bessers vnd hailsamer weren, dass der gemainen pfarheren, lieffen die leute vilmal vf die hohen feste in die Bischoflichen stete, von den Bischofen selbs predig vnd mess zuhören. Da wurden auch die gewerbe vnd händele etwas statlicher [gestrichen: ge999ben] vnd tapferer getriben dann in den pfarhen. Daraus in kurtzer zeit volgte, das man nit allain [102v] das singen, losen vnd andere ding, so man vor essons in der kirche verrichtet, sunder auch den markte, das ist den handel vnd gewerbe mit kauffen vnd verkauffen Messe nennet, dem dann etliche Reichsstete nachuolgten, vnd ire Markte auch Messe hiessen, daher komen Wirtzburgermess, Strasburgermess, Frankfurtermess, Nordlingermess, Rotenburgermess etc so man solch artiger Mess dann Mess spreche.

Kommentar:

Die Datierung orientiert sich aufgrund der erwähnten Verwandtschaftsverhältnisse an den Lebensdaten des Lorenz Fries. Es ist keine Quelle angegeben. Da die Bezeichnung handtuer nicht eindeutig identifiziert werden kann, wird sie als allgemeiner als Gewerbetreibende übersetzt.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 102r/102v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Ritterschaft - Anno 1442

Zwischen dem Bischof Sigmund von Sachsen und dem Domkapitel kommt es zu Meinungsverschiedenheiten und Streitigkeiten. Aufgrund dessen beruft König Friedrich III. eine Versammlung in Frankfurt am Main (Franckfurt am Main) ein, über die er beide Parteinen informiert. Nachdem er dies veranlasst hat, verkündet er zusammen mit dem Rat der Kurfürsten sowie weiterer geistlicher und weltlicher Räte eine Entscheidung. Diese beinhaltet, dass das Hochstift Würzburg durch einen Pfleger, Gottfried IV., Schenk von Limpurg (Schenck Gotfriden von Limpurg domhern zu Wirtzburg vnd bamberg), regiert werden soll. Auch alle Grafen, Herren, Ritter, Knechte, Städte, Märkte, Dörfer und Einwohner des Stifts sollen ihm gegenüber gehorsam sein. Desweiteren spricht der König alle Anhänger des Hochstifts von ihren Gelübden und Eiden gegenüber des Bischofs frei. Sollte der Bischof seine Pflichten verletzen, so fallen alle Freiheiten, Reichslehen und Afterlehen, der Prälaten, Grafen, Herren, Ritter und Knechte, die im Hochstift Würzburg sesshaft sind, vorerst an den Pfleger. Die Einwohner sollen zudem geloben und schwören dessen Anweisungen zu folgen.

Exzerpt:

[Am Rand: Schenck Gotfriden von Limpurg zu pflegern Gemacht] Anno 1442 Freitag nach assumptionis Marie als sich zwischen Bischof Sigmunden zu Wirtzburg gebornen Hertzogen zu Sachsen vnd einem domcapittel Zwitracht vnd gebrechen erhielten hat der Romisch Konig Hertzog Friderich von osterreich ein tag gein Franckfurt am Main angesatzt vnd bede theil dafur beschriben vnd als die Sachen vor ime veranlast ward, hat er mit rath der Churfursten fursten vnd ander geistlicher vnd weltlicher Rathe einen ansspruch gethan vnter anderm inhaltend das der Stift wirtzburg durch einen pfleger sol regirt werden Nemlichen Schenck Gotfriden von Limpurg domhern zu Wirtzburg vnd bamberg, vnd das des Stifts grafen Hern, Ritter, knecht, Stet, merckt dorffer vnd alle ain woner des Stifts dem selben pfleger gehorsam vnd huldung thun, geloben vnd [363r] schweren sollen, vnd hat der konig allen vnd iglichen des Stifts verwanten der glubd vnd aide so sie Bischof Sigmunden gethan ledig gesagt, Vnd daruff allen vnd iglichen prelaten grafen Hern Ritter vnd Knechten die zu dem Stift Wirtzburg gehorn vnd dar Jnnen wonhafte vnd [gestrichen: sh] seshaftig sein bei verlierung seiner schulde aller freihait vnd Reichs lehen vnd after lehen vnd der acht gebotten dem pfleger vf sein erst, ander oder dritte ermanung huldung zuthun, zu globen vnd zu schweren Recepta i diuersarum formarum Conradi fo 165. 161 [Nachtragshand: Nota q hic re Confitontur ee attinentes falae Hertm: & Imperio Ir auch etzliche handlung der Ritterschafft registrirt. Jn dem alten ainigungs buch wie sie Ainigung gemacht Anno 1483 fol. 48. Anno 1510 fol: 127. An: 1511 fol: 147

Kommentar:

Notiz am Rand: Gottried IV., Schenk von Limpurg (Schenck Gotfriden von Limpurg) wird zum Pfleger ernannt. In den folgenden Jahren werden die Handlungen der Ritterschaft im Einigungsbuch festgehalten: 1583, 1510, 1511. Die Nachtragshand ergänzt: Nota q hic re Confitontur ee attinentes falae Hertm: & Imperio Ir

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1012, Folio: 362v/ 363r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Einigungsbuch f. 127
Einigungsbuch f. 147
Einigungsbuch f. 48
Liber diversarum formarum Conradi f. 165

Digitalisat: