Hohe Registratur des Lorenz Fries - Ergebnisse

Haidingsveld

König Albrecht I. verhandelt mit Bischof Andreas von Gundelfingen, dass dieser ihm Hilfe gegen seine Feinde leisten soll, insbesondere gegen König Wenzel II. von Böhmen. Dafür verschreibt er ihm 2000 Pfund Haller auf das Reichsteil zu Heidingsfeld(Haidingsfeld). Andere Herren außerhalb des fuldischen Lehens haben auch etliche Rechte, Gefälle und Nutzungsrechte an der Vogtei. Das Schultheißenamt steht dem Hochstift Würzburg zu. Bischof Iring von Reinstein-Homburg versetzt Otto Schenk von Seinsheim (Ot Schenck) und seiner Frau Gisela geb. von Lembergheim (Geisel sein hausfraw geborne v. Lemberghaim) für ihre Güter, Zins und Nutzung zu Würzburg und anderswo 200 Mark Heller. Er verleiht ihnen das Schultheißenamt zu Heidingsfeld für 20 Mark Silber jährlich aus den Erträgen des Amtes.

Exzerpt:

Kunig Albrecht handelt mit B. Andresen, das er ime hilf thun solte wider seine veinde vnd sunderlich kunig Wencelaim von Behaim darfur verschribe er ime ii m Pfund haller vf des reichstail zu Haidingsfeld am 8 Augusti anno 1304 privilegiorum fo 242 [Am Rand: 1304] [Am Rand: von dem Schulthaissen amb zu H] doch heten andere heren auserhalben sochen fuldischen lehens auch etlich recht gefelle vnd nutzung daselbst in fulder hant stende das schultansen ambt zu H. dem stifft W zu vmb als ainer Ot Schenck vnd Geisel sein hausfraw geborne v. Lemberghaim ire gueter, zins vnd nutzung zu Wurtzburg vnd anderswa Bischof Eiringen fur ii c marck hellers [Einfügung: verkauffen setzte er B Eiring Inen] das schultanssen ambt zu Haidingsueld ein fur 20 marck silbers Jerlich [Einfügung: eintzunemen doch mit dem geding was solch ambt Jerlich mer erträge dz solchs dem stifft zugestellt wurde] vnd was das ambt vberig hete dem stiffte volgen zulassen, am i Junii anno 1263 Capitulari fo 79

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 312v, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber Capitularis f. 79
Liber privilegiorum f. 242

Digitalisat:

Haidingsveld

Bischof Gerhard von Schwarzburg handelt mit König Ruprecht I. aus, dass er diesem gegen die Feinde des Reiches hilft und dieser ihm im Gegenzug 7000 Gulden auf Heidingsfeld (haidingsfeld) und Mainbernheim (Bernhaim) verschreibt, sobald er diese eingenommen hat. Bischof Gerhard verstirbt jedoch kurz nach dem Vertragsschluss. Aus dem Vertrag geht hervor, dass man nicht annimmt, das Kaiser Karl IV. zuvor die Macht gehabt hat, die Orte Heidingsfeld und Mainbernheim dem Reich zu entziehen und der böhmischen Krone zu geben. König Ruprecht steht in der Pflicht, die Dörfer zurückzuholen. Viele schreiben, dass Kaiser Karl den Titel "Mehrer des Reiches" nicht verdiene, da er zu begierig gewesen sei, Gebiete an das Königreich Böhmen zu geben und somit das Erbe seiner Söhne zu vergrößern.

Exzerpt:

Gemelter B. Gerhart hat sich mit dem newgemachten kunig Ruprechten verglichen das er ime wider des Reichs feinde raisen vnd ime kunig Ruprechten vii m fl vf haidingsfeld vnd Bernhaim, so balt er die eingewonne, verschriben solte, acten vor Franckfurt im velde vf Montag vor Simonis vnd Jude des 1400, Recepta privilegiorum fo 56. Aber B Gerhart hat nit lang nach disem vertrag gelebt vnd wie aus disem vertrag zuuernemen hat man nit darfur gehalten das kaiser Carl macht gehabt bede flecken Haidingsfelt vnd Bernhaim dem reich zuentziehen vnd der Cron Behaim zutzuwenden derwegen dan kunig Ruprecht in handlung gestanden bede flecken zu[unleserlich] Es ist von etlichen nit vergeleis geschriben wa kaiser Carl egenant seinen titel merer des reichs recht bedacht das ist so grossen list naigung vnd begirde gehabt das konichreich zuverhalten als das Bohaimisch zuerrateren vnd zuerhöhen seinen sunen vnd erben zu gute das der beropft adber noch etwas federreicher ware dan er laider ist

Kommentar:

Bischof Gerhard von Schwarzburg stirbt am 09.11.1400.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 314r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber privilegiorum f. 56

Digitalisat:

Furst, Fursten

Viele Fürsten im Heiligen Römischen Reich führen Krieg gegen die Reichsstädte und werden mit diesen von Bischof Gottfried Schenk von Limpurg wieder vertragen.

Exzerpt:

Furst, Fursten. Wie etliche fursten in deutschen landen die Reichsstete beuehdet, vnd gekriegt haben, aber durch B. Gotfriden von Limpurg wieder vertragen sein worden, in dem eisdem Gotfrid. Diversarum formarum fo. 172. et sequentibus.

Kommentar:

Da Fries kein Datum angibt, orientiert sich die Zeitangabe an den Regierungsdaten Bischofs Gottfried Schenk von Limpurg.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 248r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber diversarum formarum Limpurg f. 172
Liber diversarum formarum Limpurg f. 173

Digitalisat:

Haidingsveld/Waldsachsen

Im Städtekrieg brechen die Heidingsfelder (die von Haidingsfeld) den vor der Stadt liegenden Hof des Klosters Waldsachsen (closter Waldsachsen) ab. Abt Johann Wendel (abbt Johann) fordert eine Wiedergutmachung. Unter Schlichtung von Bischof Gottfried Schenk von Limpurg einigen sich die beiden Parteien darauf, dass die Heidingsfelder dem Abt eine anderere Behausung und Hofstatt in Heidingsfeld geben sollen.

Exzerpt:

In der stet krieg brachen die von Haidingsfeld, des closters Waldsachsens hof vor der stat ligend ab, vnd als abbt Johanns derwegen vorderung an sie thete, vertrug si bede tail B Gotfrid von Limpurg in der [unleserlich] das si dem abbte ain ander behausung vnd hoffstat in der stat Haidingsfeld darfur geben sollten am Mitwochen nach Valentin anno ie 1451 Recepta im 2 Contractuum Conradi fo. 233.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 321v, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber 2 contractuum Conradi f. 233

Digitalisat:

Gericht Gaistlich Zu Wurtzburg

Von den insgesamt zwölf Erzpriestern des Bistums Würzburg hat jeder seine eigene gerichtliche Zuständigkeit: Unter die Gerichtsbarkeit des zehnten Erzpriesters fällt ein Landkapitel mit den dazugehörigen Pfarreien. Dieses Landkapitel war in Kitzingen (Kitzingen) und hatte einen Dechanten und einen Kämmerer. Durch die Fehde zwischen Bischof Johann von Grumbach und Markgraf Albrecht I. Achilles von Brandenburg-Ansbach wurde das Landkapitel nach Dettelbach (Dettelbach) verlegt.

Exzerpt:

Von iedem Ertzprister in sunderhait … Der zehend Ertzpriester hat ain Landcapitel mit seinen zugehorigen pfarhen, das ist etwan zu Kitzingen gehalten, und hat ainen Dechant und Camerer, aber von wegen der vehde so zwischen Bischof Johannsen von Grumbach und Marggrav Albrechten gewesen, hat man di gegen Dettelbach transferirt des noch ist, … Und werden diese ertzelte zwolf Ertzpriestere bestimbt und angezaigt in lib. Priv. fo 177d, 185d.

Kommentar:

Die Datumsangabe bezieht sich auf die Regierungsdaten des Bischofs. Zu Lebzeiten Fries' bestand das Landkapitel immer noch in Dettelbach und nicht in Kitzingen.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 272v, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber privilegiorum f. 177
Liber privilegiorum f. 185

Digitalisat:

Haidingsveld

Die Burggrafen von Nürnberg hatten beide Flecken Heidingsfeld (Haidingsfeld) und Mainbernheim (Main Bernheim) für 15.100 Gulden inne. Nachdem ihnen die beiden Orte zur Verwaltung gegeben sind, kontrollieren sie den Ein- und Ausgang in den beiden Orten. In der Zeit der Städtekriege hat Heidingsfeld einen zu geringen Nutzen für sie, sodass die Burggrafen von Nürnberg das Pfand nicht mehr haben wollen, sondern dem König den Pfandschilling nachlassen. Der Pfandschilling beläuft sich auf 15.100 Gulden, von denen sie 3100 Gulden zurück erhalten wollen. Den Rest erlassen sie dem König. Burian von Gutenstein auf Breitenstein (Bur Jan vom Gutenstain vnd vf Braitenstein), Kammermeister der böhmischen Krone, gibt den Burggrafen von Nürnberg 3100 Gulden mit Einwilligung des böhmischen Königs Vladislav II. (kunig Lasla) und erhält dafür die beiden Orte pfandweise.

Exzerpt:

die von Nurenberg heten bede flecken Haidingsfeld vnd Main Bernheim fur die obbestimbten 15100 fl etwa vil Jare Inen, Nachdem inen idem zu verwaltung derselben vnd sunderlich durch das ab vnd zureiten das si ieder zeit geferlickaitch allen der weg statlich thun musen, am [unleserlich]licher chost vnd darlegung vflieff, sich auch in solcher zeit der stetekrieg zutruge, dargegen si zu Haidingsueld ain geringe nutzung hete wollten si dis pfand nit mer haben, sunder liessen den kenig an dem pfandschilling xii m fl nach vnd begerten allain inen die iii m i c fl wider heraus zugeben [Einfügung: 2 Contractuum Laurenti ifo 56] Nu ware aber datzumal her Bur Jan vom Gutenstain vnd vf Braitenstain der cron Behaim Camermaister, derselb gabe den von Nurenberg 3100 fl mit vorwissem vnd bewilligung kunig Lasla vnd bracht also bede stete pfands mit an sich am Mitwochen nach S Bartholimestag des 1473 Jare daruber das ime kunig Lasla ain sundere verschreibung gab, Recepta 2 Contractuum Laurenti ifo 71.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 316v, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber 2 contractuum Laurentii f. 56
Liber 2 contractuum Laurentii f. 71

Digitalisat:

Haidingsveld

Bischof Konrad von Thüngen beschlagnahmt Privilegsurkunden und andere Urkunden von den Einwohnern von Heidingsfeld (haidingsfelt) nach der Niederschlagung der Bauernaufstände und überführt sie auf die Festung Marienberg (vnserfrawenberg).

Exzerpt:

Freihait vnd allerlei andere briefe der stat haidingsfelt hat B Conrat den von haidingsfelt in stillung der Baurischen vfrur anno 1525 nemen vnd hieher vf unserfrawenberg furen vnd erlegen lassen in Scrinio privilegiorum ladula haidingsueld

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 320v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Haidingsveld

König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn wird 1526 von den Türken erschlagen. Sein Nachfolger ist Erzherzog Ferdinand (Ertzherzog Ferdinand). Der Papst in Rom verfügt in einer Bulle an König Ferdinand, dass jeder deutsche Bischof, Propst, Abt und andere Geistliche dem König den fünften Teil von ihrem Einkommen und ihrer jährlichen Nutzung zum Kampf gegen die Türken geben sollen. Diese Bulle lässt er durch seine Gesandten auch Bischof Konrad von Thüngen und anderen verkünden. Daraufhin verträgt sich Bischof Konrad mit Wissen und Rat seines Kapitels mit dem König und gibt ihm für sich und die Geistlichkeit seines Bistums 10.000 Gulden, aber mit der Einschränkung, dass falls der König von den anderen Bischöfen und ihren Geistlichen nichts nehmen sollte, er dem Bischof und seinen Nachfolgern die genannten 10.000 Gulden zurückzahlen soll. Er verpflichtet sich unter seinem Siegel. König Ferdinand lässt 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg auf Drängen seines Bruders, des Kaisers, und der Reichsstände seine Forderungen fallen. Daraufhin schickt Bischof Konrad seinen Sekretär Lorenz Fries erst nach Wien und danach nach Prag, um eine Rückzahlung der 10.000 Gulden zu erwirken. Der König antwortet wie folgt: Wenn der Bischof seine 10.000 Gulden zurückerhalten möchte, soll er ihm noch weitere 3000 Gulden geben. Diese 13.000 Gulden werden zu den 36.000 Gulden Pfandschilling auf Mainbernheim (mainbernhaim) und Heidingsfeld (haidingsfelt) aufgeschlagen. Der König gibt dazu sein Siegel. In der Urkunde steht, dass der König und seine Nachkommen in der obengenannten Angelegenheit dem Bischof das Recht geben, Mainbernheim aus der Hand der Markgrafen in ihre eigene zu bringen. Besagte Handlung wurde jedoch nicht durchgeführt.

Exzerpt:

Da kunig Ludwig obgenant im 1526 Jare von dem Thurcken erschlagen vnd Ertzherzog Ferdinand an seiner stat zu kunig gecronet wart, bracht er von dem Bapst zu Rome ain bullen aus das ime alle vnd iede deitsche Bischofe, probst, abbte vnd andere gaistlichen den funfften tail von allem irem einkomen vnd Jerlicher nutzung wider den Thurcken geben sollten [Einfügung: diselbe bulle liesse er durch sein gesanten botschafft B C von T obgedachte wie anderen auch verkunden vnd vertrug sich B C ietzgemelt mit wissen vnd rath seines capittel mit dem kunig] mit dem vertrug sich obgemelter B Conrat vnd gab ime fur sich vnd seines bistumbs gaistlickait x m fl doch mit der beschaidenhait wa er der kunig von den anderen Bischofen vnd iren gaistlichen nichts nemen sunder solch sein vorderung gegen iren fallen lassen wurde, das er derb alsdan ime oder seinen nachkomen die ausgelegten x m fl in alle weg wider erstaten solte, des verschribe sich kunig ferdinandus also vnter seinem sigil, aber vf dem volgenden reichstag so im 1530 zu augspurg gehalten wart, liesse er seine vorderung so ime berurter bullen halben geburet vf anhalten seines bruders des Kaisers vnd gemainer reichsstende fallen, derwegen B Conrad vmb vergleichung der bezalten x m fl durch seinen Secretarien Lorentzen Friesen zu Wien erstlich, volgends zu prag in Behaim embsig ansuchen liesse, doch wollte er das ime solche x m fl wider gut gemacht werden so must er dem kunig noch iii m fl zu den vorigen x m fl geben dieselben xiii m fl schlug der kunig zu den obbestimbten xxxvi m fl vf mainbernhaim vnd haidingsfelt vnd gabe dem stiffte sein sigel vnd brief daruber, vnter anderem inhaltend, das der kunig vnd seine nachkommen zu irer furderlichen gelegenhait den entwerten flecken mainbernhaim mit der guete oder dem rechten aus der marggrauen in des stifftes haide zubringen solten Beschehen am 5 Maii anno 1534 recepta in i contractum conradi fo 111 d et in 2 Contractum eiusdem fo. 14 aber die sachen mit mainbernhaim ist mitlerzeit also vnausgericht bis vf disen tag hangen bliben, So hat man auch von wegen der einfallenden geschwinden lauff darumb nit anregung gethan.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 320r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber 1 contractuum Conradi f. 111
Liber 2 contractuum Conradi f. 14

Digitalisat:

[Fulda]Gebrechen, irrung vnd eintrag

Seit langer Zeit liegen die Fürstbischöfe von Würzburg mit den Fürstäbten von Fulda in einem andauernden Rechtsstreit, über den ihre Kanzleien Gebrechenbücher mit allen Rechtshandlungen anlegen. Mit Willen ihrer beiden Kapitel kommen 1527 Bischof Konrad von Thüngen und der spätere Fuldische Abt Johann III. von Henneberg-Schleusingen, der zu diesem Zeitpunkt noch Koadjutor ist, zu einem Kompromiss. Sie beschließen, dass jede Partei zwei Räte stellen möge, die im akuten Streitfall als Schiedsrichter fungieren sollen. Dazu sollen sie Einsicht in die Klagen und anderen Prozessakten nehmen und sich einstimmig oder per Mehrheit entscheiden. Sollten diese Schiedsrichter nicht zu einer Entscheidung kommen, muss die Sache vor dem kaiserlichen Kammergericht verhandelt werden. Das kaiserliche Kammergericht nimmt diesen Vergleich an und verhandelt den Rechtsstreit ab 1539, nachdem ihm alle Akten überstellt wurden. Einige Zeit später, 1544, wird die zuständige Kammer aufgelöst, woraufhin sich die Mehrheit der Richter im Prozess zwischen Würzburg und Fulda für einen Vergleich zwischen beiden Parteien ausspricht, was vom Hochstift Würzburg angenommen wird, die fuldische Seite aber ablehnt. Das Kloster Fulda möchte 1545 den Rechtsstreit an einer juristischen Fakultät einer Universität fortführen, was nun das Hochstift Würzburg seinerseits ablehnt. Deswegen besteht die Streitigkeit bis auf den Zeitpunkt weiter, an dem Fries den Eintrag verfasst. Alle Akten, die diesen Rechtsstreit betreffen befinden sich im Kellergewölbe der Kanzlei in einer Truhe die mit Acta in der Fuldischen veranlasten Sachen beschriftet ist, wie Fries angibt. Daher habe das Kammergericht Kopien erhalten, die sich wohl noch dort befinden.

Exzerpt:

Als sich ain guete Zeit here, der bischof zu Wirtzburg von wegen ires vnd desselben verwanten, vonden Äbbten zu Fulde vnd den iren, vnd hinwider die Abbte zu Fulde von den gemelten Bischofen beclagt, wie ieder dem anderen vnd den seinen vnbilliger weis beschwerde betrubt vnd betrangt wurde, derwegen dan von bedentailen vil schrifften ergangen, auch zu vergleichung vnd hinlegung berurter Irrungen etwan gutlcihe handlung, och unverfencklich furgenomen vnd gepflegen worden, wie man das alles bei der Catzlei in der Fudlischen gebrechenbucheren verzaichet finet, haben sich B Conrad zu W. aus dem geschlecht von Thungen geb vnd Abbt Jhanns von Fulde ain geborner Grave von Hennenberg mit verwiliigungeung irer Caitele in dem Jare des Hern 1527 durch ain vfgericht, besigelt Compromiss verglichen, das iede partei zwen irer räthe zu schiedrichteren verordnen vnd dieseben bedetaile clag, antwort widerred, nachred, kuntschafft vnd verkunt gegen ainander anhoren vnd vffschreiben lassen, vnd als dan schuldig sein sollten sich vber von bedentailen einrachten achten zusetzten vnd bede heren solcher irer gebrechen ainmutiglich oder durch der merer entlichen zuentscheiden, wa aber die tzgemelten schidsrichter sic hspalten wurden, daz man alle handlungen fur die beisitzere des kaiserlichen Camergerichts legen vnd dieselben soclhten acten vleissig vbersehen, erwegen vnddan zwischen inen beden tielen ain rechtlichen entlichen spruch thun, das ist also beschehen beder parteien clag, antwort verkunt vnd alles ander fur vnd einbringen notturfftiglich verhöret vnd vfgeschriben, vnd als die verordenten, sic hzu vergleichung vilgedachter mengel vnd irrung durch iren spruch, laut des Anlass zuthun beladen, aber nit mehr dan ains artickels vermögen, sind die angeregten acta alle des kaiserlichen Chammergerichts bei- [Seitenwechsel] sitzern furgelegt vnd nach inhalt des egedachten anlass heimgestelt darin entlich zusprechen, welchs die Beisitzere itzgenant also zuthun gutwillig angenomen. Im Jahre des Hern 1539. Vnd als vber etliche zeit hernach vnd nemlich in dem 1544 Jahre das kaiserliche Chamergericht darumb das es nit mer unterhaltung gehabt, vfgestanden vnd zertrent worden, haben sich der merertail der daran gesessen gelerten personen, welche dan mitler zeit berurte handlung alle vbersehen, erwogen vnd bedacht heten, erboten, sover es den parteien gefallen wollte, rechtlichen entschied darin zuthun, das dan vff unser seiten bewilligt worden, aber der Abt zu Fulde hat solchs gewaigert vnd in volgenden 1545 Jahre angesucht diese achta vnd handlunge vf ain hohe schuele zuschicken vnd darin rechtlich erkennen zulassen, das ist aus beweglichen vrsachen vnser seiten abgeschlagen worden, vnd die offtgemelten irrungen vnd gebrechen also bishere vngeortert hangen bliben, Ale obberurte achta vnd handlung lagen in iren originalen vnd antentica forma bei ainanderin ainer sundern truhen, daruf geschriben stet acht n der Fuldischen veranlasen sachen etc. Vnd stet dieselbig tuge in dem vntern Cantzlei gewelb aber davon sint besigelte Copien an das Chamergericht geschickt vnd noch dasselbst,

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 246v/247r, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Haidenveld

Propst Joachim Faber (Pobst Joachim) und der Konvent von Heidenfeld verkaufen mit der Bewilligung von Bischof Friedrich die Schenkstatt des Klosters im Dorf Heidenfeld (die im Markgräfischen Krieg abgebrannt ist), 3 Äcker Wiesen (die die Schankwiesen genannt werden), 2 Äcker Wiesen bei der strutheken, 2 Äcker Wiesen am Lainacher Weg, zusätzlich eine jährliche Abgabe von Brennholz und 3 Äcker, die auf eigene Kosten aufzuhauen und zu gebrauchen sind. Alles liegt in der Heidenfelder Markung und gehört zur Schenkstatt. Johann Lolein (Hans Lolein) muss einen jährlichen Zins von 24 Gulden zahlen, die Hälfte zu Walpurgis und die andere Hälfte zu Martini.

Exzerpt:

[Nachtragshand: Probst Joachim vnd Conuent zu Haidenfelt hatt anno 1561 mit bewilligung B Fridrichen des closters frey aigen Schenckstatt ad wirtshoffreith am dorff heydenfeld (so Im krieg Markgräffisch abgebrand) sampt drey aker wissen die schankwisen genant vnd zweien aker wissen bey strutheken zweien akern desselben am lainacher weg auch Jerlichs brenholtz drey acker auff feint selbst aigen costen auffzuhauen vnd zugebrauchen alles In heydenfelder markhung vnd zur gemelten schanckstatt gehorig hansen Lolein vmb Jerliches Erdentzins 24 f halb auff Walpurgis vnd halb Martini zuzalen erblichen verkhaufft Ime kauffern auch ausserhalb der gemeinen des closters sampt vnd vrgelt auch zu furfallend nothwendiger pesserung des wegs vnd prassen des Jars eines tagfrohn gentzlichen gefreihet Recepta in diuers. Friderici fo. 73] [Nachtragshand: Wie anno 47 dem Probst zur Haydenfeldt vmb Jäger atzung geschrieben Recepta in 2 diuers. Conr. Fol 191]

Kommentar:

Der Eintrag stammt von der Nachtragshand. Die letzte Hälfte des Eintrags ist unverständlich. In einem weitern Nachtrag steht, dass im Jahr 1547 dem Propst zu Heidenfeld die Jägeratzung verpfändet wird.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 311v, Schreiber:

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber 2 diversarum formarum Conradi f. 191
Liber diversarum formarum Friderici f. 73

Digitalisat: