Hohe Registratur des Lorenz Fries - Ergebnisse

Gerichte Gaistlich zu Wurtzburg

Von den insgesamt zwölf Erzpriestern des Bistums Würzburg hat jeder seine eigene gerichtliche Zuständigkeit: Das erste Erzpriesteramt gehört einem Würzburger Dompropst. Unter seine Gerichtsbarkeit fallen alle Bürgerinnen und Bürger der drei Stadtteile (vorstete) Würzburgs: Sanderau (Sand), das Hauger Viertel (Haug) und die Pleich ( Blaichach). Außerdem zählen der Roßberg ( der Rosperg) sowie Ober- und Unterdürrbach ( bede Durbach) dazu. Die Bürger des Stadtteils (vorstat) St. Burkard ( Sant Burckart ) fallen in die Gerichtsbarkeit des Erzpriesters, dem das Kapitel Ochsenfurt zusteht.

Exzerpt:

Von iedem Ertzprister in sunderhait D[gestrichen:er]as Erst Ertzprister [Einfügung: ambt gehort ainem] [gestrichen: ist der] Domprobst zu W. [Einfügung: zu] an [gestrichen: sein] dis gerichte gehoren alle burgere und burgerin, in den treien vorsteten zu W. als Sand, Haug und Blaichach (darin der Rosperg und bede Durbach auch begriffen sein) gesessen, Aber die burgere der vorstat zu Sant Burckart, gehoren unter den Ertzprister, dem das Capitel Ochsenfurt zusteht.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 272v/273r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber privilegiorum f. 177
Liber privilegiorum f. 185

Digitalisat:

Gerichte Gaistlich zu Wurtzburg

Jeder, der innerhalb der vier Stifte Dom, Neumünster, Haug oder St. Burkard ein Lehen trägt oder dienstpflichtig ist und der Forderungen oder Anklagen stellen möchte, muss dies vor seinem jeweiligen Dechanten und dem dazugehörigen Kapitel tun. Dieses Gericht wird Chorgericht genannt.

Exzerpt:

Chorgericht, Welcher zu ainer oder mer personen in den vier Stifften hie zu W belehet, oder [gestrichen: dienstlich] dienstpflichtig oder irem gesinde, nemlich im Dom, zum Newnmunster, zu haug, oder Sant Burchart zuvordern oder zu clagen hat, der musse im vor seinem dechant und Capitel furnemen, da ime dan rechts verholfen werden solle und haist dasselb gericht Chorgericht.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 274v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Gerichte Gaistlich zu Wurtzburg

Jeder, der ein Urteil des Chorgerichts anfechten möchte, muss vor das sogenannte Generalgericht. Dieses Generalgericht wird mit insgesamt acht Personen besetzt, von denen immer zwei aus den vier Stiften (Dom, Neumünster, Haug, St. Burkard) sind. Die Entscheidungen dieses Gerichts sind endgültig.

Exzerpt:

General So dan iemant sich der urtaile an den chorgerichten wider im ergagen beschweren wurt, der mag sich davon fur das General gericht berufen, und wurt dasselb Generalgericht mit acht personen besetzt, deren ieder Stiffte zu W. zwo aus seinen Capitel dartzu verordnet, welche dan in den furbrachten sachen entlich und on ferner appellation sprechen und entschaiden mögen.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 274v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Gerichte Gaistlich zu Wurtzburg

Der erste Bischof von Würzburg, der heilige Burkard, hat laut Fries den Dom gestiftet, der Domus St. Salvatoris, also der hailig Säligmacher genannt wird. Deshalb, so Fries, nennt man die Chorherren domini de Domo oder Domherren, aber nicht Thumbheren. Die Domherren beschäftigen eine Vielzahl von Amtleuten und Dienern für alle möglichen Tätigkeitsbereiche. Sie werden für ihre Arbeit mit Gütern, Gefällen und Nutzungsrechten entlohnt. Diese Amtleute und Diener werden unter dem Begriff der hausgenossen zusammengefasst (auf Latein Attinentes domui). Die Domherren in Würzburg beschäftigen die folgenden Hausgenossen: einen Küchenmeister, zwei Kochmeister, einen Koch, einen Unterkoch, einen Kellermeister, einen Oberbergmeister, einen Unterbergmeister, einen Hauseigenen, einen Oberpfistermeister, drei Unterpfistermeister, einen Bechermeister, einen Senfmeister, zwei Schüsselmeister, ein Schmiedmeister und ein Forstmeister. Diese Hausgenossen haben ein eigenes Gericht, das sogenannte Kellergericht. Das Kellergericht entscheidet in Streitfällen unter Hausgenossen und in Streitfällen zwischen den Hausgenossen und Außenstehenden, wenn es dabei um persönliche Rechte, Sachen und Güter, ihr Amt oder zum Amt gehörige Güter geht. In allen anderen Angelegenheiten müssen sich die Hausgenossen an das ordentliche Gericht wenden. Dem Kellergericht sitzt ein Richter, Kellerrichter genannt, vor. Dieser muss stets ein Domherr aus dem Domkapitel sein, in dessen Behausung auch das Gericht abgehalten wird. Jeder, der das Urteil des Kellergerichts anfechten will, muss dies vor dem Chorgericht tun. Außerdem ist das Kellergericht von etlichen Bischöfen mit Privilegien ausgestattet worden, auf die Fries aber nicht näher eingeht.

Exzerpt:

Kellergericht Sant Burckhart der ander hailig Bischof zu W. hat die haubtkirchen hie Domum S. Salvatoris, das ist das haus des hailig Säligmachers genennet, daher man auch die Chorheren darin dominos de Domo gehaissen, das ist Dom oder hausheren, derwegen man si domheren und nit Thumbheren nennen solle, dieselben domheren haben von alterhere alwegen und bis uf diese stunde ire sundere amptleute und diewere gehabt, die si zu notturffiger ausrichtung wer haushaltung und gescheffte zu seinen zeiten gebraucht, und inen fur ire muhe, arbait und dienste, sundere ligende guetere zugeaiget, und sunst etliche gefelle und nutzung gegeben, auch dieselben in latin Attinentes domui uf deutsch hausgenossen genennet wie die dann mit namen hernach vertzaichet stehn, ain kuchenmaister, ain Oberberckmaister, ain Bechermaister, zwen Kochmaister, ain unterberckmaister, ain Senfmaister, ain Koch, ain hausaigen, zwen Schusselmaister, ain unterkoch, ain Oberpfistermaister, ain Schindmaister, ain Kellermaister, trei unterpfistermaister, ain Forstmaister Obbenante hausgenossen haben ain sunder gericht das kellergericht genant, daran gehoren si alle, dergestalt, wa ainer aus inen den anderen furforderen und belagen will, das musse er an gemeltem gericht thun, und sunst mindert anders, desgleichen wa ain ander burger oder fremder si umb sachen, ire persone, ambte und ambtsguetere berurend anfoderen will, der musse es auch an disem gericht thun, aber sunst un anderen sachen gehoren si fur das ordenlich gericht, und ist der richter an disem gerichte alwegen ain Capiteldomher den nennet man kellerrichter in desselben behausung wurt auch das gericht gehalten, und ist dis Gericht von etlichen Bischofen ehrlichen gefreiet, wie dan solchs in wer ordnunge und reformation mit anderem nach der lage angezaigt wurt, von den urtailen dis gerichts appelirt der sich beschwerdt zusein urmannet, an und fur das Chorgericht des Domstiffts.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 275r/v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Gainheim

Bischof Erlung macht dem Domkapitel in Würzburg das Dorf Gänheim (Gainhaim etwan Gawenhaim und Gowenhaim genant, ain dorf im Werngrunt gelegen), welches er zuvor durch ein Tauschgeschäft erhalten hatte, zur Pfründe.

Exzerpt:

Gainhaim etwan Gawenhaim und Gowenhaim [Nachtragshand: vnd Kundorff] genant, ain dorf im Werngrunt gelegen, das hat B. Erlung im Jahre des heren 1113 wechsels weis an sich bracht und an die taglich pfrunde der domheren gewidmbt, privilegiorum fo. 268 [Nachtragshand am Rand: Comitatu Conradi].

Kommentar:

Die Nachtragshand erwähnt zusätzlich den Ort Kühndorf Kundorff.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 254r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber privilegiorum f. 268

Digitalisat:

Geltershaim

Georg von Seinsheim (her Gotz von Sainshaim)ist ein Vorwerk in Geldersheim, welches jährlich 90 Malter Getreide abwirft, für 430 Pfund Haller verpfändet. Domdekan Eberhard von Riedern (her Eberhart von Riedern Domdechant) und Erzpriester Heinrich von Reinstein (her Hainrich von Rainstain Erzpriester ) kaufen das Gut für die gleiche Summe und verpfänden dem Stift die Ablösung.

Exzerpt:

Ain Vorwerk daselbst, so Iherlich 90 malter [Einfügung: allerlei] getraids gibt ist etwan heren Gotzen von Sainshaim uf widerkauf fur 430 Pfunde Haller verschriben gewest. Das haben her Eberhart von Riedern Domdechant und her Hainrich von Rainstain Erzpriester umb dieselben suma an sich bracht und dem stifft die ablosung verschriben, Freitag vor petri cathedra des 1343 Jars Recepta. In Omissorum fo. 487 d.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 262r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber omissorum f. 487

Digitalisat:

Gainhaim

Konrad von Hutten (Cuntz von Huten) hat auf einem Hof, der dem Würzburger Domkapitel gehört, einige Rechtsansprüche. Dieser Hof hatte zuvor Eckhard Sauer (Eck Saur) gehört. Deswegen erheben beide Ansprüche auf den Hof und berufen sich dabei auf den Landfrieden. Bischof Johann von Egloffstein weist diese Forderung in einem Brief an Konrad von Hutten zurück.

Exzerpt:

Cuntz von Huten unterstunde sich etliche gerechtickait uff ainem des Capitelshof zu Gainhaim gelegen, daruf datzumal Eck Saur sasse zuhaben, derwegen bede tail mit ainander in das recht wuchsen vor dem Landfriden, B. Johannis von Egloffstain schribe dem egemelten Cuntzen von hutten am Sambstag nach Kiliani des 1406 Jars, das er solchen hof frei ledig und unbeschwerdt lassen und wa er derwegen ichts zuvorderen hite, solchs mit recht suchen sollte. Recepta in Contractuum Egloffstain fo. 486.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 254r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber contractuum Egloffstein f. 486

Digitalisat:

Geir

Kilian Geyer (Doctor Kilian Geier) wird wegen Urkundenfälschung von Bischof Rudolf von Scherenberg zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Er verpflichtet sich daraufhin dem Stift.

Exzerpt:

Geir. Doctor Kilian Geier Chorher zum Newen münster als der etliche briefe gefelscht, und derwegen in Bischof Rudolfen gefencknis komen, hat sich gein dem Stifft obligirt, am Montag den ersten Maii des 1490 Jars, Recepta in 5 Contractuum Rudolfi fo. 81

Kommentar:

Kilian Geyer war zwischen 1489 und 1493 als Kustos und von 1514 bis 1516 als Dekan im Würzburger Neumünster tätig (vgl. Wendehorst, Alfred, Das Bistum Würzburg Band 4. Das Stift Neumünster in Würzburg [Germania Sacra, Neue Folge 26] Berlin/New York, S. 414).

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 258v, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber 5 contractuum Rudolfi f. 81

Digitalisat:

Gedhaim

Georg von Bibra, Domherr zu Bamberg (Georg von Bibra domher zu Bamberg) gerät in einen Rechtsstreit mit dem Stift Würzburg wegen der Abgabe der Oblei im Dorf Gädheim, welches im Amt Haßfurt liegt (Gedhaim ain dorf im ambt hassfurt). Auch die Herzöge von Sachsen geraten in einen Rechtsstreit mit dem Stift Würzburg über das Dorf Gädheim.

Exzerpt:

Gedhaim ain dorf im ambt hassfurt, wes sich her Georg von Bibra domher zu Bamberg von seiner Oblei wegen und dan die Hertzogen von Sachsen, dem Stifft W. unbillige irrung vnd eintrag zuthun unterfangen, findt man im Bambergischen und Sachsischen gebrechenbuch

Kommentar:

Die Datierung ergibt sich aus den Lebensdaten Georgs von Bibra: dieser war ab 1498 Domherr in Bamberg und starb im Jahr 1536.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 258v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Brappach

Bischof Konrad von Bibra verpfändet mit Bewilligung seines Domkapitels den Brüdern Johann und Martin von Rotenhan zu Rentweinsdorf (Rottenhan zu Rentweinsdorff) für 2000 Taler und noch zu beschaffende 1000 Gulden einen Zins von 100 Talern und 50 Gulden an zwelfefer groschen auf der Bede von Haßfurt (Hasfurth) und dem Zehnten von Prappach im Amt Haßfurt (Brappach im Ambt Hasfurth).

Exzerpt:

Brappach Anno 1543 freitags nach Catedra Petri verkhaufft B Conrath mit bewilligung seins dombCapitels Hansen vnd Martin von Rottenhan zu Rentweinsdorff gebruederen, hundert gutter thaler vnd 50 fl on zwelffer groschen, vff des stiffts beth zu Hasfurth vnd dem zehenden zu Brappach, im Ambt Hasfurth gelegen fur vnd umb 2000 daler vnd 1000 fl anzuwerben, vff widerlosung, Recepta in 2 Contractuum Conradi fol 196.

Kommentar:

Dieser Eintrag ist von der Nachtragshand verfasst worden.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 129r/v, Schreiber:

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber 2 contractuum Conradi f. 196

Digitalisat: