Kauf und Schloss vnd ambt Raigelberg
29.10.1521
Die Gräfin Katharina von Königstein (Catharina greuin zu Konigstein), Tochter des Herrn Philipps von Weinberg (hern philipsen zue weinsberg des elteren), hat mit der Einwilligung ihres Gemahls Graf Eberhards von Königstein (Ebharts grafen zu Konigstein), das Schloss Reichelsburg (Raigelberg) an Bischof Konrad von Thüngen und dessen Stift verkauft. Zu dem Schloss gehören dabei noch: die dort befindlichen Wälder; die Stadt Aub (aw) mit allen obrigkeitlichen Nutzungen und Rechten sowie der Waldstätte und einem Flecken, auf welchem der Bau eines Schlosses verbehalten bleibt; die Rechte im Spital, nämlich die geistlichen und weltlichen Dienste und Pfründe zu einem halben Teil zu verleihen sowie die passende gantz; das Dorf Baldersheim (Baldersheim) samt großem und kleinem Zehnt, Wiesen und Feldern; Baugenod samt Rechten zum Altenberg (altenberg) und Zehnt in der Mark; die Dörfer Bieberehren (Biberen) und Krum (Kruma) mit ihren Begriffen; der Wald Klingen (Clingen); (danberrettersten); Stalldorf (Staldorff); Königshofen (Konigshofen) mit allen Zu- und Eingehörungen; Rechte, Gefälle und Nutzungen in (Leprichhausen), (Buchstenach), (Gukchsheum) und (Eutchausen) - nämlich Obrigkeiten, Herrlichkeiten, Freiheiten, Eigentum, weltliche Ritter, Zinslehen, Lehenstaten, Handlohn, Frevel, Briefe, Vogteien, zwingen, Bännen, Leuten, Gütern, Halsgerichte, Städtegeld, Burgzechen und -zinsen, Gülten, Renten, Dienste, Frondienste, Vogelsteuer, Dienstleute, Leibeigene mit ihren Hauptrechten, Äcker, Wiesen, Gärten, Weingärten, Wäldern - insbesondere der Staldorfer Wald mit 2266 Morgen, Wildbänne, Jagden, Fischereien, Fischgewässer, Wasserläufe, Mühlen, Mühlstätten, Seen, Seestätten, Fischgruben, den See in Lipprichhauseb (Liprichhausen), zwei Seen in Langensteinach (Langensteinach), den See zu Freudenbach (Frewenbach), Schiffereien, Schaftriebe, Dispens für Weingülte in Frickenhausen (frickenhausen) und Goßmannsdorf (Gosmansdorf) auf Wiederkauf. Das alles wird dem Bischof verschrieben, das Land übergeben und sollte sich ein geistliches oder weltliches Recht oder Lehen in diesem Kauf befinden ist es in dem Kauf mitinbegriffen. Das Stift zahlt dafür 49,300 Gulden in Gold und bar. Die Originale, also die Quittungen und der Heisbrief, sind in der Lade Raigelberg registriert.
Exzerpt:
Kauf vnd Schloss vnd ambt Raigelberg
Anno 1521 dinstag nach Simions vnd Jude hat fraw Catharina greuin zu Konigstein geboren von weinsberg witwe hern philipsen zue weinsberg des elteren dochter hat mit verwilligung hern Ebharts grafen zu Konigstein ires gemahels Bischof Conraden zu Thungen vnd seinem Stift das Schloss Raigelberg gantz, mit seinem begriff sambt dem holtz dabey gelegen auch die Stat aw halb mit aller obrigkait nutzung vnd gerechtigkeit mit der walstat vnd flecken daruf das Schlos zu bawen beschrenkt ist, der gerechtigkait im Spital, der dinst vnd pfrund geistlich vnd weltlich zum halbentheil zuuerleihen, vnd die bassenden gantz, das dorf Baldersheim, Sitz benanten vnd gemach ir gros vnd clein zehend ein dorf wisen vnd veld Jtem Baugenod mit der gerechtigkait zum altenberg vnd zehenden in der marck Item dorf Biberen vnd Kruma mit iren begriffen Jtem das weder Clingen Jtem danberrettersten, Jtem Staldorff, Gein Konigshofen mit ir iedes zu vnd eingehorung, des Stifts wil gerechtigkait gefelle vnd nutzung zu Leprichhausen, zu Buchstenach zu Gulchsheim vnd Eutchausen, alles vnd iedes mit seinen angehorigen obrigkaiten herligkeiten freiheiten, aigenthumb weltlichen Ritter vnd zins lehen, lehensthaten, handlonen, freueln, briffen, gerechaiten vogtein, zwingen, bennen, leutten, guttern gerechten, halsgerichten, Stetgelt, Burg zech zinsen, gulten, renten fellen, dinsten, fron dinsten, volgensteuer, dinstleuten, aigenleuten mit ihren haubt rechten, Eckern, Wisen, gerten, Weingarten, Eltern, welden, Sonderlich der Staldorfer wald gnant eigenlich vf zwai vnd zwanzigk hundert Sechs vnd Sechzigk morgen gemessen, wildpannen, jagereien, vischereien, vischwassern, wasserlauffen, Mulen, Mulstetten, Sehen Sehestetten, vischgruben, den Sehe im dorff Liprichhausen, zwein Sehe zu Langensteinach vnd den Sehe zu Frewenbach mit iren begiff vnd zugehorungen, Schiffereien Schaftriben dipensien fur weingulten zu frickenhausen vnd Gosmansdorf so widerkauf auf gefallen, vnd verschriben, alles nach lant eurs vbergeben registers, vnd ob sich etwas irer erfund dan darin begriffen es were geistlich oder weltlich gerechtikait lehen oder anders sol in disen Kauf komen vnd des Stifts sein fur vnd vmb 49300 gulden in golde bar zu kauffen geben Recepta I Contractum Conradi fo: 177 Originalien in der laden Raigelberg, dabei auch der quitanzen vnd haisbrief registrit sehen
[Nachtragshand am Rand: Mergethaim, Scheutal Closter, Baldershaim, Deutsch haus zu W., Muntz. Konigstainisch, Judensteuer Jn der nidern Landwegtag Jn schwaben, Cammerambt der hertzogen von Lauben kunigk vnd hennenbergisch Graff Newstatt am kochen weinsperg herschafft]
Kommentar:
Die Nachtragshand fügt hinzu: Bad Mergentheim (
Mergethaim), Kloster Schöntal (
Scheutal Closter), Baldersheim (
Baldershaim), Deutschhaus zu Würzburg (
Deutsch haus zu W.), (
Muntz. Konigstainisch), Judensteuer in Schwaben (
Judensteuer Jn der nidern Landwegtat Jn Schwaben), Kammeramt der Herzöge von Laubenberg, des Königs, der Grafschaft Henneberg und der Weinsberger Herrschaft (
Cammerambt der hertzogen von Lauben kunigk vnd hennenbergisch Graff Newstatt am kochen weinsperg herschafft)
Fundort in der Hohen Registratur:
Standbuch 1012, Folio: 309r, Schreiber: Lorenz Fries
Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.
Liber 1 contractuum Conradi f. 177
Digitalisat: