Hohe Registratur des Lorenz Fries - Ergebnisse

Weltliche Gerichte

Das Brückengericht in Würzburg wird auch als Oberste Zent bezeichnet, weil das Gericht in allen Zentangelegenheiten entscheidet. Wenn jemandem im ganzen Bistum von weltlichen Richtern etwas versagt wird oder wenn jemand einer Vorladung eines anderen Gerichts nicht nachkommt, muss das Zentgericht entscheiden. Diesem Gericht sitzen ein Schultheiß als Richter und neun Bürger der Stadt Würzburg als Urteilssprecher vor. Diese richten über Schulden, Zinsen und Gülten, bei denen Untertanen des Stifts beteiligt sind. Bei peinlichen Angelegenheiten, d.h. bei Angelegenheiten, die eine Leibes- oder Lebensstrafe nach sich ziehen, werden dem Gericht zusätzlich fünf Schöffen vorgesetzt, davon zwei aus Zell am Main (Celle), zwei aus Gaubüttelbrunn (Butelbrun) und einer aus Höchberg (Huchburg). Die Nachtragshand merkt an, dass zu diesen ursprünglich fünf Schöffen ab dem Jahr 1617 noch zwei weitere dazukommen: einer aus Randersacker (Randersacker) und einer aus Gerbrunn (Gerbronn). Weitere Bezeichnungen für das Gericht sind Landrecht und Stadt- oder Saalgericht.

Exzerpt:

Oberste Zent, zum triten haisset man es die Obersten Zente, von des wegen, das von allen anderen des Stifftes W. Zenten, in Zentbarlichen sachen die burgerlich furgenomen werden, an dis Bruckengericht appelirt wurt, wa auch iemant im gantzen Bsitumb von weltlichen richteren das recht versagt, abgeschlagen oder vertzogen wurt, oder ainer den ladung urtailen und geboten vor den auswendigen des stiffts zenten vurgehorsam were, in solchen fellen hat die oberst zent auch zurichten. 276v Der richter an disem gericht ist ain Schulais zu Wurtzburg, die urtailsprechere sein neun redliche, geschickte und verstendige burgere der stat W. und richten umb schuld, zins, gult [Einfügung: verschmiert] und andere felle fur si gehorend, allenthalben uber des stiffts unterthanen, aber in peinlichen sachen werden inen noch funff schopfen zugesetzt, nemlich zwen von Celle aus der Gassen, zwen von Butelbrun, und ainer von Huchburg [Nachtragshand: Anno 1617 sint noch zween [unleserlich] schöpfen zu den fünff gesagt anderden das also Ihrer sieben sint einer nembich In Randersacker vnd ainer In Gerbronn.]

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 276r/v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat:

Gemunde am Main

Georg Voit von Rieneck (Gotz vogt von Rieneck) sind 6400 Gulden auf Stadt und Schloss Gemünden am Main sowie Rothenfels verpfändet. Wegen der hohen Zinsen, die er hierfür erhalten hatte, erlässt er dem Stift das Pfand und entzieht sich im Gegenzug aller Verpflichtungen, die er gegenüber Bischof Johann von Egloffstein hat.

Exzerpt:

Gotzen vogten von Rieneck waren die bede stete und Schlossere Gemunde und Rotenvels fur 6400 Gulden verschriben die liesse er dem stiffte nach in ansehung der grossen Zinse so er davon empfangen hete und vertzihe sich dargegen Bischof Johannes von [gestrichen: Brun] [Einfügung: Egloffstain] aller vorderung gegen ime Gotzen am Dinstag nach Lichtmeß des 1405. Recepta in Contracctuum Brun fo 239.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 266r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber contractuum Brun f. 239

Digitalisat:

Gollhoven

Bischof Johann von Egloffstein verpfändet den Weinzoll zu Gollhofen (Golhofen) zusammen mit anderen Zöllen zu Hemelstag, Herbolzheim (Herboltshaim), Seehof (Sehehoff) und Zinsabgaben zu Heidingsfeld (Haydinsfeld) an Georg Furburger (Götz Furburger zu Uffenhaim) für 3200 Gulden.

Exzerpt:

Den Weinzol zu Golhofen [Einfügung: mit mer anderen zoll zu Hemelstag, Herboltshaim, Sehehoff und Haidinsfelt zinse] [gestrichen: den] hat Bischof Johannes v. Egloffstain Götzen Furburgeren zu Uffenhaim [gestrichen: mit mer andern zollen] fur 3200 Gulden an S. Veitstag im 1405 Jare verschriben Registrata in Contractuum Egloffstain fo. [gestrichen: 2] 29 d.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 298r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber contractuum Egloffstein f. 29

Digitalisat:

Geroldshouen

Bischof Johann von Brunn erneuert die Verpfändung von Stadt und Amt Gerolzhofen (Geroldshouen): Johann Zobel (Hanns Zobel) erhält die Hälfte von Gerolzhofen zur Verwaltung, Nutznießung und als Pfand für 3600 Gulden. Erkinger von Seinsheim (Erckinger von Saunshaim) erhält die andere Hälfte als Pfand ohne Zinszahlungen. Außerdem muss Johann Zobel dem Bischof jährlich 60 Gulden bezahlen und die Hälfte der Erträge der Schafsweide zu Dingolshausen (Dingoldshausen) abgeben. Die Nachtragshand vermerkt zusätzlich Stollburg (Stolberg) und Rügshofen (Ruegshoffen).

Exzerpt:

[Nachtragshand am Rand: Stolberg, Ruegshoffen] Im Jahre des Heren 1424 an Vnserfrawentag Natiuitatis hat B. Johanns von Brun obgenantem Hannsen Zobel den halbentail an stat vnd ambt Geroldshouen fur die berurten 3600 fl. Wider ambtmans weis eingeben vnd verschriben, doch heren Erckingeren von Saunshaim riter an dem andern halbtail on schaden, vnd das er Zobel ime B Johannsen Jherlich 60 fl. Vnd den halbtail der schaffwaide zu dingoldshausen gein W. in die cameren raiche, Recepta in 2 lib. Debitorum Brun fo. 81.

Kommentar:

Erkinger von Seinsheim wird später Erkinger von Schwarzenberg.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 286r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber 2 debitorum Brun f. 81

Digitalisat:

Geroldshouen

Bischof Johann von Brunn übergibt der Pfarrei Gerolzhofen (pfarh zu Geroldshofen) 13,5 Denaren Jahreszins als Schadenersatz.

Exzerpt:

Pfar zu Geroldhofen B Johanns von Brun hat der pfarh zu Geroldshofen fur ain gefugten schaden 13,5 d. Jherlichs Zins zuegeaiget vnd gegeben, Recepta am freiag nach Pfingsten Anno 1433, Recepta in diuersarum formarum Brun fo. 114 d.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 288r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber diversarum formarum Brun f. 114

Digitalisat:

St. Gilgen

Das Kloster St. Ägidien in Nürnberg kauft den Zehnten eines Hofs und etliche Zinsabgaben zu Iphofen (Iphouen) und lässt dies am Landgericht des Herzogtums Franken von Bischof Rudolf von Scherenberg bestätigen.

Exzerpt:

S Gilgen closter zu Nurenberg [gestrichen: hat] [Einfügung: kaufft] ain Zehenden hof und etliche zinse zu [gestrichen: Nurenberg] Iphoven [gestrichen: erkaufft] und solchen kaufft am landgericht des hertzogtumbs zu Frankcken bestetigen ut in lib Judicii provincialis Rudolfi de anno 1467 fo 353

Kommentar:

Gemeint ist in diesem Eintrag das Kloster St. Ägidien oder auch Egidienkloster in Nürnberg. Es ist dem Heiligen Ägidius geweiht, der später ein Abt des Klosters Saint-Gilles in Südfrankreich war. Im deutschen Sprachraum wird er häufig als Gilg oder Gilgen bezeichnet, wie auch hier im Eintrag bei Fries.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 295v, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber Iudicii Provincialis Rudolfi f. 353

Digitalisat:

Gemunde bei Sesslach

Im Rahmen einer Belehnung des Ritters Apel von Lichtenstein (her Apel) mit einem Haus in Gemünda durch Bischof Rudolf von Scherenberg verpfändet der Bischof dem Ritter zusätzlich jährlich ein Fuder Wein auf der Kellerei Haßfurt als Leibgeding und jährlich 40 Gulden Zinsen auf der Stadt Ebern, die mit 800 Gulden abzulösen sind. Apel von Lichtenstein gibt dem Bischof hierüber einen Revers.

Exzerpt:

Ferner hat ime gemelter Bischof [Einfügung: Rudolf] jherlichen ain fuder Weins uf der Kellrei zu Hassfurt zu laibgeding [gestrichen: verschriben], und dan jherlichen 40 Gulden Zins uf der stat Ebern mit 800 Gulden Haubtsum abzulösen verschriben, und her Apel ime Bischof Rudolfen daruber seinen revers geben, eo. Lib. 5 Contractuum fo. 33d.

Kommentar:

Das Datum ergibt sich aus dem voranstehenden Eintrag.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 267v, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber 5 contractuum Rudolfi f. 33

Digitalisat:

Gnetzgau

Bischof Lorenz von Bibra kauft den Vormunden der Kinder von Karl von Bastheim (Carl von Basthaim) etliche Güter, Zinsen und Gefälle zu Knetzgau ab. Die Nachtragshand fügt zu dem Kaufgeschäft noch die Orte Augsfeld (Augsfelt), Donnersdorf (Dampsdorf), Dürrfeld (Dürfelt), Eschenau (Eschenaw), Hundelshausen (Humeltshausen), Ober- oder Unterschwappach (Schwappach), Stöckach (Stockach), Prappach (Brotpach), Schwabach (Schwabach), Würzburg (Wirtzburg), Steinsfeld (Stainfeld), Westheim (Westhaim) und Haßfurt (Hasfurth) hinzu.

Exzerpt:

Etliche guetere, zinß und gefelle daselbst [Nachtragshand am Rand: und zu Augsfelt, Dampsdorf, Dürfelt, Eschenaw, Humeltshausen, Schwappach, Stockach, Brotach, Schwabach, Wirtzburg, Stainfeld, Westhaim. Hasfurth] hat Bischof Lorentz von Carln von Basthaims nachgelassen kinde vormunderen erkaufft, uf Montag nach Oculi anno 1497 Registrata in 1 Contractuum Laurenti ifo. 82 d.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 297r, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber 1 contractuum Laurentii f. 82

Digitalisat:

St. Gilgen

Nach der Auflösung des Egidienklosters in Nürnberg im Zuge der Reformation nimmt Bischof Konrad von Thüngen die Zinsen und den Zehnten, die das Kloster ursprünglich gekauft hatte, an sich, erhält selbst davon einige Abgaben und verpfändet das Übrige an den Rat. Er zieht diese Güter unter Rechtsverwahrung und stellt sie unter seine Zwangsverwaltung, solange bis das Kloster wiederhergestellt wird.

Exzerpt:

Diese guetere hat Bischof Conrat von Thungen, darumb das die munchen iren habit und religion verlassen [gestrichen: auch ire] ain iherlich pension genomen und das uberig dem rath daselbst zugestelt, mit ainer protestation eingezogen und sequestirt [gestrichen: mit] sich aber erbeten, wa die gemelten munchen respiscrn[unleserlich] etc das er inen berurt zehenden, Hof und zinse wider gehen und zustehn lasen wollte, ist im 1526 Jahre beschehen, Recepta in I Contractuum Conradi fo. 89.

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 295v, Schreiber: Lorenz Fries

Quellenverweis in der Hohen Registratur: Die angegebenen Quellen und Signaturen beziehen sich auf die archivalische Systematisierung des 16. Jahrhunderts. Diese entsprechen nicht den modernen Signaturen.

Liber 1 contractuum Conradi f. 89

Digitalisat:

St. Gilgen

Viele Sendschreiben der Burggrafen von Nürnberg und etliche Briefe, die sie vom Papst und von Kaiser und König zur Wiederherstellung der Güter des Klosters St. Ägidien vorgebracht haben, sowie die Antworten auf diese Briefe und ein Register über die Zinsen liegen im clain stublein in der Nurenberger lade.

Exzerpt:

Vil missiven der von Nurenberg und etliche briefe, die si vom Bapst und Röm [Einfügung: Kaiser und] König zu restituirung angeregter guetere ausbracht, antwort daruf und ain register uber die zinse sambt anderem ligen zusamen gebunden, im clain stublein in der Nurenberger laden,

Fundort in der Hohen Registratur:

Standbuch 1011, Folio: 295v, Schreiber: Lorenz Fries

Digitalisat: